"WannaCry" rückt Boombranche in den Fokus

Beispielsweise wurden in Deutschland Anzeigentafeln der Deutschen Bahn blockiert. In Russland konnten etwa 1.000 Mitarbeiter des Innenministeriums nicht ihrer Arbeit nachgehen. Der Angriff wurde von Europol hinsichtlich seines Ausmaßes als "noch nie da gewesenes Ereignis" beschrieben.
Bei dem Angriff nutzten die bis dato unbekannten Angreifer eine so genannte "Ransomware", um die betroffenen Rechner mit dem Virus zu infizieren. Mit Hilfe dieser Software wurden wichtige Dateien auf den Computern verschlüsselt. Die Opfer wurden anschließend angehalten, eine Art "Lösegeld" in Höhe von 300 Dollar in der Kryptowährung Bitcoin auf bestimmte Konten zu überweisen, damit die Dateien wieder freigegeben werden. Das Programm drohte via Bildschirmfotos, dass sich das Lösegeld nach wenigen Tagen weiter erhöht oder die Dateien im schlimmsten Fall sogar vollständig vernichtet werden, sollte der Betroffene nicht zahlen.

Sicherheitslücke genutzt

Um die Ransomware zu verbreiten, nutzten die Angreifer eine Sicherheitslücke im Betriebssystem von Windows. Microsoft spielte zwar bereits am 14. März ein automatisches Sicherheitsupdate auf Windows-Rechner auf, um die Sicherheitslücke zu schließen. Doch für ältere Systemversionen gab es bis zum Angriff noch kein entsprechendes Update. Auch in Zukunft werden viele Rechnersysteme für neue Attacken anfällig bleiben.
Aufgrund der entstandenen Schäden und Verlierer dieser Ereignisse ist es kein Wunder, dass an der Börse insbesondere IT-Firmen, welche auf Security-Software spezialisiert sind, in den Fokus der Anleger rückten. So schnellte beispielweise die Aktie von Sophos Group auf ein neues Rekordhoch nach oben. Auch andere IT-Sicherheitsfirmen wie der Spezialist FireEye oder die an der US-Technologiebörse NASDAQ gelistete Firma Symantec konnten um bis zu fünf Prozent zulegen.

Steigende Nachfrage erwartet

Laut Technologie-Analyst Neil Campling von Northern Trust liegt der positive Trend nach Aktien von IT-Softwarefirmen an der zu erwartenden steigenden Nachfrage nach Security-Software. Nach solchen Cyberattacken würden Menschen jedes Mal sensibler für solche Themen und suchen entsprechenden Schutz. Das Beratungsunternehmen Markets and Markets schätzt, dass der weltweite Cyber-Security-Markt bis 2020 auf 170 Mrd. Dollar klettern wird. Das bedeutet jährliche Wachstumsraten von rund zehn Prozent.

Zwölf Aktien im Paket

Für Anleger, die in diesen neuen Technologietrend investieren möchten, gibt es mit dem Zertifikat auf den Solactive Cyber Security Performance Index das passende Vehikel. Der Basiswert enthält zwölf Aktien - darunter viele US-Konzerne - und wird halbjährlich nach festgelegten Auswahlkriterien angepasst. Anleger sollten beachten, dass das Zertifikat aufgrund einer Änderung in der US-Steuergesetzgebung derzeit nicht bei allen Banken gehandelt werden kann. Betroffenen Anlegern empfehlen wir, sich direkt mit Ihrem Institut in Verbindung zu setzen.

Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal

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