Benjamin Feingold-Kolumne

Zollstreit lässt Börsen kalt - noch

14.02.25 15:20 Uhr

Werbemitteilung unseres Partners
finanzen.net GmbH ist für die Inhalte dieses Artikels nicht verantwortlich


Zollstreit lässt Börsen kalt - noch | finanzen.net

In den letzten Monaten waren Aktienmärkte für erfahrene Börsianer fast zu simpel zu durchschauen. Mit dem anhaltenden Zollstreit gerät nun ein neuer Belastungsfaktor in den Anlegerfokus.

Mit der Wahl Donald Trumps eskalierten die Kryptowährungen im Kurs und das "Friends-and-family-Programm" bei Tech-Titeln funktioniert ebenfalls bestens. Tesla hat von Trump erheblich profitiert und mit den jüngsten Quartalszahlen wurde Palantir von Trump-Freund Peter Thiel auf ein Bewertungslevel geschoben, das in Sachen Marktkapitalisierung McDonald's hinter sich lässt. Dass die US-Tech-Börse Nasdaq im Januar aber weit hinter den DAX zurückfiel, lag unter anderem an Kurskorrekturen bei Apple und Nvidia. Trotzdem aber hält Nvidia am Börsenplatz Gettex weiterhin seine Vormachtstellung. Die deutschen Anleger handeln Nvidia auf Teufel komm raus.

Nur ein kleiner Dämpfer

Verrückt ist jedoch, dass im Januar, einen Monat vor der Bundestagswahl, ausgerechnet der DAX ein wahres Feuerwerk gezündet hat: Zehn neue Bestmarken waren zu verzeichnen und der Januar war der beste Januar der 2000er-Jahre: Das sah fast zu gut aus, um ewig so weiterzugehen. Und weil die Börse seit Monaten unverschämt einfach funktioniert, korrigierte der DAX zum Februarstart, weil der Mann mit dem Zoll kam. Inzwischen ist der DAX aber auch weiter gestiegen und hat neue Rekordmarken erzielt.

Donald Trump legte sich fürs Erste mit Kanada und Mexiko an, doch unter DAX-Investoren ahnt man, dass die Europäer als Nächstes dran sein werden. Mit dem Zollstreit rückt nun ein Belastungsfaktor in den Fokus, der Europa noch hart treffen könnte.

Zölle treffen fast jeden

Timo Steinbusch von der Apobank ist sogar sehr skeptisch: Zölle "würden nicht nur einzelne Unternehmen treffen, sondern ganze Wertschöpfungsketten. Investoren befürchten langfristige Handelsbarrieren, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Industriekonzerne nachhaltig schwächen könnten".

Richtig unangenehm könnte es für deutsche Exporteure werden. "Oft sind für sie die USA noch vor China der wichtigste Handelspartner. Zölle mit den USA könnten für deutsche Unternehmen eine doppelte Belastung bedeuten, da auch der Absatzmarkt Fernost nicht gut läuft", so Experte Molnar.

Statistik hilft, aber …

Immer war ein starker Januar für den DAX eine gute Ausgangsbasis. Wer in der Vergangenheit nach einem DAX-Anstieg von mindestens fünf Prozent im Januar Anfang Februar einstieg und bis Ende Juni investiert blieb, lag in sieben von zehn Fällen richtig - mit einem durchschnittlichen Plus von 3,3 Prozent. Doch Statistik allein ist kein Trading-Plan. 2023 zeigte beispielsweise, dass der DAX nach einem fulminanten Jahresauftakt erst einmal monatelang seitwärts lief, bis die Überhitzung abgebaut war.

150 Jahre Börsenerfahrung kombiniert technische Analyse, Trading, Börsenpsychologie und konkrete Investments. Benjamin Feingold ist Mit-Gründer von Feingold Research. Unseren Börsendienst finden Sie unter feingoldresearch.de!

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.