Benjamin Feingold-Kolumne

Deutsche Post - wiederentdeckte DAX-Perle

22.02.19 15:17 Uhr

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Deutsche Post - wiederentdeckte DAX-Perle | finanzen.net

Starker Kostendruck in der Paketsparte und rückläufige Volumina im Briefsegment zwangen den Bonner Logistikriesen zu radikalen Sanierungsmaßnahmen welche im dritten Quartal 2018 für enorme Abschläge im operativen Ergebnis des Konzerns gesorgt hatten. Nun wendet sich das Blatt - geht hier bald die Post ab?

Die Deutsche Post AG bot ihren Anlegern im dritten Quartal 2018 einiges an Überraschungen. So legten die Umsatzerlöse auf Konzernbasis verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres zwar um 1,4 % zu, die Umsatzrentabilität sank jedoch durch die hohen Sanierungskosten in der Paketsparte auf 2,5 von einst 5,7 Prozent. Die Sanierungskosten haben jedoch den Charakter von Sondereffekten, also zeitlich befristete Belastungen. Mit Restrukturierungsaufwendungen von jeweils 500 Millionen Euro in 2018 und 2019 will man künftig mindestens 200 Millionen Euro jährlich einsparen und so die Kosten in den Griff bekommen.

Die Maßnahmen sollten laut Konzernchef Frank Appel schon in 2019 positive Wirkung zeigen. Mehr Details dazu, auch zum vierten Quartal sowie dem jährlichen Geschäftsbericht wird es am 7. März geben, wenn die Deutsche Post diese Zahlen veröffentlicht. Unabhängig vom Geschäftsbericht 2018 war das Jahr für Aktionäre schwierig: Insgesamt gab der Kurs der Aktie seit Januar 2018 um knapp 44 Prozent nach und so war die Aktie mit Notierungen von knapp 23 € zwischenzeitlich bereits als günstig bewertet einzustufen, wenn man die Ertragslage auf Basis der diskontierten durchschnittlichen Dividende der letzten Jahre zu Grunde legt. Aktuell liegt die Dividendenrendite bei rund drei Prozent.

Für die Zukunft rüsten

Die Deutsche Post geht neue Wege und hat zuletzt einen Zustell-Roboter erfolgreich getestet. Der PostBOT kann bis zu 150 Kilogramm Briefe und Pakete transportieren, bleibt dem Zusteller auf den Fersen und rollt autonom über Bürgersteige und Bordsteine. Laut der Einschätzung von Experten können Roboter zudem künftig in der Gastronomie und der Hotellerie zum Einsatz kommen. Wegen der vielen Möglichkeiten sprechen Experten bereits von einer "Robolution", also einer Kombination aus Roboter und Revolution. Optimisten setzen daher auf steigende Kurse, etwa über den Turbo-Bull mit der WKN SE4V1K (Société Générale), der einen Hebel von 6 hat oder etwas weniger gehebelt die WKN MF13N0 (Morgan Stanley, Hebel 4).

Neben der attraktiven Bewertung bringt auch eine von Reuters veröffentlichte Meldung wieder Bewegung in den Kurs. So wird dem Unternehmen von Seiten der Bundesnetzagentur sehr wahrscheinlich doch zugestanden, die Portogebühren ab Sommer diesen Jahres deutlicher anzuheben als ursprünglich gedacht. Damit würde man der Deutschen Post AG von Seiten der Regulierungsbehörde erlauben, ihre Umsatzrentabilität an die von gleich strukturierten Unternehmen im europäischen Raum anzupassen und die Wettbewerbsposition in der Brief- und Paketsparte zu stärken. Die endgültige Entscheidung der Bundesnetzagentur wird für Mitte März erwartet.

Benjamin Feingold ist seit mehr als 20 Jahren Börsianer und langjähriger Redakteur bei Börse Online sowie bei der Financial Times Deutschland gewesen. Zusammen mit Daniel Saurenz gründete er 2013 das Investmentportal Feingold Research, das täglich Analysen und Investmentideen zur Börsenentwicklung veröffentlicht.

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