Benjamin Feingold-Kolumne

Das sind die goldenen Anlageregeln

12.04.24 14:40 Uhr

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Das sind die goldenen Anlageregeln | finanzen.net

Geld verdoppelt sich alle zehn Jahre. So lautet eine grobe Faustregel. Damit dies wirklich so passieren kann, sollte man einige Regeln beachten.

Geldanlage mit Aktien wirft im Schnitt sieben bis acht Prozent Rendite pro Jahr ab und nach recht einfacher Mathematik und Zinseszins verdoppelt sich Ihr Geld damit alle zehn Jahre. So gut die Theorie. Wer allerdings einseitig investiert oder Aktien schlechter Firmen wie Bayer oder Delivery Hero in bedeutender Gewichtung im Portfolio hat schrammt an diesem Ziel sicher weit vorbei. Wir wollen uns in zehn Regeln anschauen, was bei der Geldanlage wirklich helfen kann.

Denn wer an der Börse langfristig erfolgreich sein will, braucht entweder viel Erfahrung oder zumindest einen guten Plan. Ersteres ist eine Frage des Durchhaltevermögens, denn wer ein erfahrener Anleger werden will, muss innerhalb einer absehbaren Investmentperiode auch schmerzhafte Rückschläge verkraften. Stellen Sie sich einmal vor, Ihr Aktieninvestment hätte auf einen Schlag im Januar 2020 begonnen. Die ersten drei Monate wären sicher kein Spaß gewesen. Die folgenden vier Jahre dagegen umso mehr. Fehler allgemein sind eine Lektion des Marktes, aus denen man lernen sollte und die es in Zukunft zu vermeiden gilt.

Strategie finden

Man kann aber auch mit Disziplin und einer klaren Strategie den Sprung aufs Parkett wagen und vermeidet so meist größere Verluste. Für diejenigen, die selbst aktiver ihre Geldanlage gestalten wollen und auch aktiv traden möchten heißt es: Risiken minimieren, Gewinne maximieren. Und Money Management ist der Schlüssel zum Erfolg. Um sich im Dschungel des Kapitalmarktes zurechtzufinden, sollte einige Grundsätze verinnerlicht werden. Es wäre aber falsch, hier pauschale Empfehlungen zu geben. In schlauen Büchern liest man oft, nicht mehr als ein Prozent pro Trade zu riskieren. Ist der betreffende Anleger aber sehr risikoscheu, wird er schlaflose Nächte haben, während risikofreudige Naturen sinnlose Trades eingehen, weil ihnen die Börse so keinen Spaß bereitet.

"Money Management muss also zur eigenen Persönlichkeit passen, jeder muss wissen, wo seine Schmerzgrenze liegt", findet Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Will man investieren, spekulieren oder nur zocken, welche Ziele werden verfolgt, wie viel Zeit steht zur Verfügung? Wer sich selbst kennt, wird vielleicht feststellen, dass ein Sparplan die bessere Lösung ist, während andere nur mit Hebelzertifikaten glücklich werden.

Die Königsregel

Nur gelten natürlich für alle die gleichen mathematischen Regeln. Höchste Zeit, die bekannteste Vorschrift des Money Managements zu erwähnen: Verluste begrenzen, Gewinne laufen lassen. Oft werden gute Wertpapiere zu früh verkauft und schlechte viel zu lange gehalten. Das Problem: Kleinere Verluste lassen sich leicht wieder aufholen, während größere Verluste sehr schwer zu verkraften sind. "Wer nur zehn Prozent verliert, braucht einen Gewinn von gut elf Prozent, um den Rückschlag auszugleichen. Bei Verlusten von 50 Prozent ist hingegen eine Verdoppelung notwendig, was bereits extrem anspruchsvoll wird", erläutert der RoboMarkets-Experte.

Allerdings zeigen Aktien wie Netflix oder Meta in den letzten Jahren, dass dies durchaus passieren kann. "Die Regel kann bei sehr starken Marken oder Aktien eben auch dazu führen mit einem Mal raus zu sein und den Wiedereinstieg nicht zu finden", so Stefan Riße von der Fondsgesellschaft Acatis. Dennoch gilt: Je kleiner die Verluste sind, desto besser stehen die Chancen, sie wieder aufzuholen. Wer nur kleine Rückschläge verkraften muss, setzt sich intensiver mit Fehlern auseinander und lernt daraus.

Schnell reich? Vergessen Sie es!

Apropos Lernen: Fallen Sie nicht auf das Versprechen vom schnellen Reichtum herein, mit dem dubiose Online-Finanzakademien werben. Wer an der Börse erfolgreich sein will, muss zuerst in seine Bildung investieren und sollte nicht blind irgendwelchen Gurus folgen, ohne die Hintergründe zu verstehen. Gerade in Deutschland steht Anlegern zum Beispiel mit Zertifikaten ein Werkzeugkasten zur Verfügung, mit dem sie auf Augenhöhe mit den Profis agieren können. Nur sind Bonus- und Discountzertifikate oder Hebelprodukte natürlich keine Garantie dafür, automatisch erfolgreicher zu sein. Studien zu Discountzertifikaten zeigen aber, dass man beispielsweise mit dieser Gattung seit Jahrzehnten sehr gut fährt und den Markt in Sachen Risiko-Rendite hinter sich lassen kann.

Zum Grundverständnis gehört auch: "Wer Aktien kauft, sollte wissen, wie das Unternehmen sein Geld verdient, wo die Risiken und wo die Chancen in der Branche liegen", so Experte Molnar. Es ist unmöglich, jedes Unternehmen in die Tiefe zu durchdringen. Daher haben Investmentbanken mitunter einen einzigen Analysten für eine Branche oder gar ein Unternehmen.

Passend zur Osterzeit lautet unsere vierte Regel, die Stefan Riße doppelt unterschreiben würde: "Nicht alle Eier in einen Korb legen". Auch wenn die Märkte eng miteinander verbunden sind, zeigt sich auch 2024, dass es Gewinner und Verlierer gibt. "Unter den 40 DAX-Werten gab es Mitte März mit Rheinmetall, Daimler Truck, SAP und Siemens Energy bereits vier Werte, die seit Jahresbeginn um mehr als 20 Prozent zugelegt haben. Infineon, Vonovia, Bayer und RWE haben dagegen bereits mehr als 15 Prozent verloren", rechnet Experte Molnar vor.

Liquidität und Sicherung beachten

Diversifikation ist also wichtig, um Risiken zu begrenzen. Investieren Sie Ihr Geld in verschiedene Positionen und möglichst in unterschiedliche Branchen und Instrumente. Mit Zertifikaten kann man sich zudem sehr einfach absichern. Zur Steuerung des Risikos ist auch die Liquiditätsposition eine wichtige Größe. Eine gute Barreserve ermöglicht es, jederzeit flexibel auf jede Marktentwicklung reagieren zu können. Denn im Gegensatz zu den Profis muss man nicht ständig investiert sein und Emittenten wie Morgan Stanley oder die UBS bieten Put-Optionsscheine an mit denen sich Depots gerade in volatilitätsarmen Zeiten günstig versichern lassen. "Clevere Anleger entziehen sich dabei der vorherrschenden Meinung und sichern dann ab, wenn fast alle gut gelaunt und positiv gestimmt sind", so Franz-Georg Wenner vom Analysehaus IndexRadar. Ein aktuelles Beispiel für sinnvoll einzusetzende Put-Optionsscheine auf den DAX ist die WKN ME629Z, ein DAX-Put mit einem Jahr Laufzeit und Basis 17.000 Zählern.

Brokerauswahl spart Geld

Schließlich fehlt als fünftem Punkt noch der richtige Partner für den Börsenhandel. Trader stellen andere Anforderungen an einen Broker als Anleger, die nur über einen Sparplan profitieren möchten. In den vergangenen Jahren haben Neo-Broker wie Smartbroker den Markt grundlegend verändert und den etablierten Anbietern mit innovativen Tools, spielerischem Zugang zur Börse, modernen Apps und vor allem günstigen Konditionen den Rang abgelaufen. Wichtig ist jedoch, sich von Lockangeboten oder einer allzu spielerischen Plattform nicht verführen zu lassen. Achten Sie vielmehr auf die Kosten und eine gute Bedienbarkeit und zu Ihren Bedürfnissen passenden Darstellungen und Haptik. Jeder Anbieter hat Stärken und Schwächen, die man kennen sollte. Mit jenen ersten fünf Regeln fahren aktive Anleger also schon einmal gut. In der Folgewoche schauen wir uns an, warum der zweite Block unserer Regeln speziell das Chance-Risiko-Verhältnis unter die Lupe nimmt.

150 Jahre Börsenerfahrung kombiniert technische Analyse, Trading, Börsenpsychologie und konkrete Investments. Benjamin Feingold ist Mit-Gründer von Feingold Research. Unseren Börsendienst finden Sie unter feingoldresearch.de!

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