BRIC Control Preisindex: Vola gibt den Investitionsgrad vor
Strategischer Investmentansatz in die BRIC-Staaten
Brasilien, Russland, Indien und China bilden die BRIC-Staaten, denen Ökonomen bis Jahrhundertmitte eine dominierende Position vorhersagen. Ihre Aktienmärkte gelten als besonders chancen-, aber auch risikoreich. Im S&P BRIC 40-Index sind die nach Marktkapitalisierung gestaffelten größten Aktiengesellschaften vertreten; jährlich erfolgt eine Neugewichtung und ggf. Austausch der Index-komponenten. Zurzeit beherrscht China den Index mit etwa 45 Prozent der versammelten Kapitalisierung, gefolgt von Russland (26 Prozent), Brasilien (24 Prozent) sowie Indien (5 Prozent). Ein Blick auf die Sektoren enthüllt die Dominanz von Energie- und Finanzunternehmen (je 1/3 Gewichtung).
Dynamische Investitionsrate durch Kopplung an historische Volatilität
Der HVB BRIC Control 10 Preisindex bildet den S&P BRIC 40 Index ab in Euro und mit einer sog. Sicherungskomponente. Diese bewirkt, dass das Investitionsvolumen der Indexposition in Abhängigkeit von der Schwankungsbreite handelstäglich angepasst wird. Steigt die Dreimonatsvolatilität über die Marke von 10 Prozent, wird deinvestiert: eine sehr geringe Risikotoleranz selbst DAX und EuroStoxx50 bringen es aktuell in der viel trägeren Jahresvolatilität auf knappe 30 Prozent. Aus dem Quotienten (10 Prozent Volatilität / realisierte Volatilität), der die Investitionsquote beschreibt, geht hervor, dass der HVB BRIC Control 10 bereits bei einer Volatilität von 15 Prozent nur noch zu zwei Dritteln, bei 20 Prozent sogar nur noch zur Hälfte im Basiswert engagiert ist. Die historische Volatilität des S&P BRIC 40 für 3 Monate pendelte aber zwischen seit Auflegung in 2004 zwischen 12 und 100 Prozent (bei Jahresvolatilitäten zwischen 15 und 60 Prozent). In der Simulation der HVB wäre der Index seit 2004 durchschnittlich nur zur Hälfte investiert gewesen. Der nicht-investierte Baranteil wird dabei leider nicht verzinst (!). Da Kurseinbrüche empirisch mit steigender Volatilität einhergehen, verkauft der Index vor allem in fallende Märkten und investiert in steigende: in einem Trendmarkt kluges Money-Management, in trendlosen Seitwärtsmärkten aber schnell eine sehr teure Angelegenheit.
Die HVB Step In Garant Anleihe (ISIN: DE000HV5ZMC2) investiert an 10 monatlichen Beobachtungstagen bis Februar 2012 zu je 1/10 in den HVB BRIC Control 10 Preisindex. Am finalen Bewertungstag, dem 08.05.18, werden alle Einstandspreise dem Abrechnungskurs gegenübergestellt und bei positiver Entwicklung ausgezahlt. Bei negativer Entwicklung greift der Kapitalschutz durch die Emittentin, deren Bonität von S&P mit A und Moody’s mit A2 eingestuft wird. Der Ausgabeaufschlag beträgt 2 Prozent; außerdem ist eine Vertriebsprovision von 2,3 Prozent eingerechnet.
ZertifikateReport-Fazit:
Schwellenländerinvestments eigenen sich in homöopathischen Dosen grundsätzlich auch für Anleger mit Volatilitätsallergie. Wo jedoch die Risiken allzu sehr beschnitten werden, da können sich bestenfalls moderate Ertragschancen entfalten. Dies gilt insbesondere, wenn wie bei diesem Produkt Dividenden unberücksichtigt und Cash-Komponenten unverzinst bleiben.
Autor: Thorsten Welgen
Walter Kozubek ist Herausgeber des ZertifikateReports. Dieser kostenlose PDF-Newsletter erscheint zwei bis drei Mal im Monat. Zusätzlich ist Herr Kozubek auch Herausgeber des HebelprodukteReports, sowie einer der Betreiber des Internetratgebers www.geld.com
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