Die Sonne geht erneut auf
Tokio hat sich vom italienischen Wahlschock heute wieder gut erholt, der Nikkei legte um 2,7 Prozent zu.
Beruhigend hatte vor allem die gute Nachfrage nach italienischen Staatsanleihen bei der ersten Auktion nach den Parlamentswahlen gewirkt. Zudem seien nach dem gestrigen Kursrückgang sofort Schnäppchenjäger unterwegs gewesen, hieß es am Markt. Anscheinend wird am „Kabutocho“ derzeit sofort zugegriffen, wenn die Notierungen etwas rückläufig sind.
Was sich insgesamt positiv auf die Stimmung an der Börse in Tokio auswirken dürfte, ist die Nominierung von Haruhiko Kuroda für den Chefposten der japanischen Notenbank (Bank of Japan, BoJ). Der bisherige Präsident der Asiatischen Entwicklungsbank ist der Wunschkandidat des Regierungschefs Abe. Tendenziell steht er für eine lockere Geldpolitik. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank in Liechtenstein, schreibt dazu in einem Kommentar: „Nicht auszuschließen ist, dass eine der „Sofortmaßnahmen“ von Kuroda unlimitierte Wertpapierkäufe sein könnten. Vor dem Hintergrund eines Inflationszieles von 2 Prozent wäre hierfür sogar eine entsprechende Legitimation vorhanden. Für den japanischen Yen sind das keine guten Nachrichten. Wenngleich die Währung derzeit von den gestiegenen Unsicherheiten im Zuge der italienischen Parlamentswahl profitieren kann, ist nicht mit einer nachhaltigen Erholung des Yen gegenüber dem US-Dollar und Euro zu rechnen. Der Wechsel an den Notenbankspitze dürfte zu einem Paradigmenwechsel bei der japanischen Geldpolitik führen. Wir dürfen gespannt sein wie die amerikanische Zentralbank (Fed) und die EZB auf eine Öffnung der Geldschleusen in Japan reagieren werden.“
Charttechnisch bewegt sich der Nikkei auf den nächsten größeren Widerstand bei 12.100/12.200 Punkten zu. Es ist noch keine nachhaltige Verschlechterung der mittelfristigen charttechnischen Situation zu erkennen. Ein größere Konsolidierung der bisherigen Aufwärtsbewegung steht aus.
So bleibt für Japan-Optimisten, die per saldo von einem dauerhaften Aufschwung ausgehen, das währungsgesicherte Endlos-Indexzertifikat der Commerzbank (DE000DR4V021) auf den Nikkei weiter interessant.
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