Warten zahlt sich aus?
Mit den steigenden Notierungen bei DAX, Dow & Co. sind auch die Kursziele wieder deutlich in den Himmel gewachsen.
So gilt ein Anstieg beim DAX über 10.000 Punkte schon fast als ausgemachte Sache. Oder doch nicht? Irgendwie hat sich der DAX nämlich so „nebenbei“ nach oben bewegt, ohne dass viele Anleger an dieser Tendenz beteiligt wären. Und so erwarten zwar durchaus viele Akteure, dass der DAX weiter steigt. Zuvor sollte er aber mehr oder weniger ordentlich fallen, damit man noch einsteigen kann. Bleibt die Frage, ob der Index der Mehrheit der Anleger wirklich diesen Gefallen tut. Die viel spannendere Frage ist aber: Trauen sich die Akteure wirklich einzusteigen, wenn es einen etwas heftigeren Rücksetzer gibt?
Stimmung bleibt von Unsicherheit geprägt!
Wie sehr die Akteure von einem Rücksetzer ausgehen, offenbart der in den vergangenen Tagen angestiegene VDAX. Dieses „Volatilitäts-Barometer“ gibt an, mit welcher Schwankung gerechnet wird. Da bei fallenden Kursen die Schwankungsbreiten tendenziell eher zunehmen, rechnen offensichtlich doch vermehrt Anleger mit einem etwas größeren Rücksetzer am Aktienmarkt. Nach dem vorausgegangenen Anstieg und der aktuell zu beobachtenden, mangelnden Dynamik sicherlich kein überraschender Wunsch. In der Regel wird aber ein Rücksetzer von einer Ursache ausgelöst. Sollte diese aktuell beispielsweise wieder in der Euro-Krise begründet sein, erscheint es aktuell fraglich, ob die Mehrheit der Anleger dann auch den Einstieg in der aktuell noch gewünschten Kaufregion findet. Mit „Limit bei Erreichen streichen“ hatten wir daher bereits in der vergangenen Woche auf diese Problematik aufmerksam gemacht, die erklärt, warum das berühmte „antizyklische Handeln“ in der Praxis solche Schwierigkeiten mit sich bringt.
Gold und Silber wieder im Kommen?
Ebenfalls klar an Dynamik verloren hat die zuletzt zu beobachtende Talfahrt bei den Edelmetallen, die kurzfristig durchaus etwas überverkauft waren. Aus technischer Sicht hat der Goldpreis mit dem Rücksetzer der letzten Wochen zwei Mal den langfristigen, seit 2005 bestehenden Aufwärtstrend getestet. Solange diese Trendlinie hält, zeigt die Richtung wieder nach oben, weshalb sich beim Goldpreis aktuell ein interessantes Chance/Risiko-Verhältnis ergibt. Aus diesem Grund hatten wir in der letzten Ausgabe des Hebelzertifikate-Traders eine Long-Position (WKN CG2ED5) auf den Goldpreis vorgestellt, die aktuell unter dieser Betrachtung immer noch als kaufenswert erscheint.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.