Strategie für die Achterbahnfahrt?
War ein billiger Ölpreis bislang immer ein Argument, dass dies die Konjunktur stimuliert, wird der günstige Kurs des "Schwarzen Goldes" aktuell immer öfter als Argument für fallende Kurse bemüht.
Der Grund für den Kurseinbruch beim Öl ist relativ einfach: Alle fördern, was das Zeug hält, und nun kommt auch noch die Aufhebung der Sanktionen gegenüber dem Iran hinzu, so dass die "Ölschwemme" vorerst noch größer wird. Es ist also das immense Angebot, das den Kurs drückt. Interessanterweise gibt es aber Akteure, welche aus diesem Kurseinbruch "Konjunktursorgen" herauslesen. Es ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, dass es diese gibt, da vor allem die Daten aus China alles andere als überzeugend sind. Nur scheint der Ölpreis aufgrund seines Überangebots nicht unbedingt der ideale Indikator dafür zu sein.
Noch größere Schwankungen voraus?
Prinzipiell hat der Aktienmarkt für den erfahrenen Beobachter zwar keine wirklich überraschende Bewegung vollzogen, da das Risiko bereits seit dem Sommer sehr hoch ist. Wir hatten hierzu immer wieder auf die langfristigen Chartbilder und technischen Bewertungen verwiesen, welche die "Crashniveaus" von 2000 bzw. von 2007 klar überstiegen haben. Insofern sollte es auch nicht überraschen, wenn der DAX seine Tiefs in diesem Jahr noch längst nicht gesehen hat. Dies verleitet aber gerne zu der Perspektive, dass es weiterhin relativ geradlinig nach unten geht. Da mittlerweile bereits die ersten Crashpropheten wieder aus der Deckung kommen, dürfte der aktuelle Kursrutsch das Gröbste hinter sich haben. Nun nimmt daher die Gefahr eines so genannten "Short-Squeeze" wieder zu, so dass ein bedenkenloses Shorten des Marktes derzeit nicht mehr empfehlenswert ist.
Prozyklisch kann sehr gefährlich werden!
Die Tendenz, welcher der Aktienmarkt seit Ende November vollzieht, hat diesen mittlerweile in einen kurzfristig klar überverkauften Bereich gebracht, so dass er sehr anfällig für einen kurzfristigen "Short-Squeeze" ist. Dabei hat sich die Mehrheit der Akteure auf der Short-Seite positioniert. Ein Anstieg führt dann zu der Kettenreaktion, dass eben diese Short-Positionen rasch wieder geschlossen werden, was den Markt dann noch weiter nach oben treibt. Insofern ist das Folgen des Trends mit der Masse bzw. ein später, prozyklischer Einstieg mit erhöhten Risiken verbunden. Vielmehr sind die späten Trendphasen dann Etappen, in denen man vielleicht besser kapitalschonend an der Seitenlinie auf wirklich attraktive Signale wartet!
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Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.