Freundlicher Jahresausklang – und dann?
Sorge um die chinesische Zinsentwicklung sowie Bedenken hinsichtlich ...
... der Probleme um Irland haben den Aktienmärkten in der vergangenen Woche einen Dämpfer verpasst. Während sich an diesen Punkten zum Wochenauftakt nicht wirklich etwas geändert hat, zeigen die Aktienkurse schon wieder nach oben. Natürlich ist dies einerseits – wie wir seit vielen Wochen bereits schreiben – auf die Liquidität zurückzuführen, mit welcher die Notenbanken die Märkte geflutet hatten. Speziell die US-Notenbank hatte zuletzt noch einmal einen Gang hochgeschalten und ein weiteres Rückkaufprogramm von US-Staatsanleihen verkündet.
Saisonalität und Zinsen
Die niedrigen Zinsen bzw. die damit verbundene Liquiditätsschwemme treiben also auf der einen Seite die Kurse. Zum Jahreswechsel hin kommt aber noch ein weiterer Faktor hinzu, der sich ebenfalls bemerkbar macht. Während das so genannte „window dressing“ sicherlich vor allem in den letzten Tagen des Jahres sehr ausgeprägt stattfindet, dürfte die aktuelle Aufwärtstendenz aber sicherlich bei dem einen oder anderen Akteur Unbehagen auslösen. Nämlich genau dann, wenn er diese Bewegung so nicht erwartet hat und den steigenden Kursen hinterherschauen muss. Gepaart mit dem Performancedruck, sind daher Rücksetzer willkommene Gelegenheiten, doch noch Long-Positionen aufzustocken. Es sollte daher – trotz aller technischen Überhitzungssignale – nicht verwundern, wenn der Markt vorerst weiter läuft.
Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende?
Was auf der einen Seite für Freude bei den Akteuren sorgt, die bereits „im Markt“ sind, bereitet bei mittelfristiger Betrachtung doch etwas Bauchschmerzen. In Aufwärtstrends ist eine Konsolidierung, also eine „Beruhigung“ der Situation, ein willkommenes Mittel, das Übertreibungen abbaut. Aufgrund des Anstiegs der vergangenen Wochen ist eine solche Bewegung längst überfällig. Natürlich hat der Markt bekanntlich recht und es macht keinen Sinn, sich gegen die beachtliche Kraft zu stellen, mit welcher die Kurse sich aktuell immer wieder erholen. Allerdings stellt sich allmählich durchaus die Frage, wie die Reaktion ausfallen wird, wenn die Überhitzung noch weiter anhält. Dann dürfte voraussichtlich eine Konsolidierung nicht mehr reichen, so dass es Anfang des Jahres durchaus zu einem etwas größeren Rücksetzer kommen könnte.
Vorsicht sichert Vermögen!
In jedem Fall bietet es sich an, in der aktuellen Phase besonders auf die Auswahl der Titel zu achten. Auch ist eine sinnvolle Risikoabsicherung kein Fehler, da Rücksetzer meist kurz und heftig verlaufen. Eine ausgewogene Kombination von Risiko- und Moneymanagement hilft daher, Verluste klein zu halten, so dass sich andererseits Gewinne ausbauen können. Man sollte daher nie zuviel in einer einzelnen Position riskieren, da dies dem Vermögensaufbau einen herben Rückschlag zuführen kann.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.