Baader Markets-Kolumne

Gewinne durch die Euro-Abwertung

16.09.11 11:15 Uhr

Gewinne durch die Euro-Abwertung | finanzen.net

Staatschuldenkrise und Furcht vor einer Pleite Griechenlands haben zu einer Abwertung des Euro geführt.

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Mit Zins-Zertifikaten können konservative Anleger von der Aufwertung von Kronen und Dollar profitieren.

Mehrere Interventionen der Schweizer Nationalbank haben die Anleger nicht daran gehindert, ihr Kapital aus Furcht vor der Euro-Krise in eidgenössische Anlagen umzuschichten. Die Folge war eine massive Aufwertung des Schweizer Frankens, was die Geschäfte der Schweizer Unternehmen empfindlich getroffen hat. Doch die Meldung am vergangenen Dienstag traf die Spekulanten und Investoren wie ein Paukenschlag. Die Schweizer Nationalbank setzt für den Franken ein Mindestkursziel von 1,20 fest. Fügt an, dass sie „bereit sei, unbeschränkt Devisen zu kaufen“. Obwohl diese Maßnahme in den Wochen zuvor mehrfach diskutiert wurde, wurden die Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Der Euro sprang innerhalb von Sekunden von 1,10 auf 1,20. Grund für diese Kursreaktion waren Deckungskäufe. Anleger mussten sich mit Euro eindecken. Auch die implizite, also die vom Markt erwartete, Volatilität fiel von mehr als 22 auf 11 Prozent in sich zusammen. Tatsächlich strebt die Notenbank einen noch schwächeren Franken an. Es ist zu erwarten, dass die Anleger die Schweizer Notenbank testen werden. Einige Analysten wie die von Barclays empfehlen vor dem Hintergrund, dass sich die europäische Schuldenkrise noch verschlechtern kann, weiterhin Euro zu verkaufen und in den Schweizer Franken einzusteigen. Anleger haben die Möglichkeit, mit relativ geringem Risiko immer dann auf einen steigenden Euro gegenüber dem Schweizer Franken zu setzen, sobald er unter die Marke von 1,20 fällt. Denn will die Schweizer Nationalbank glaubwürdig sein, muss sie dann mit Interventionen den Euro auf über 1,20 Franken schieben. Hier bietet sich beispielsweise ein Turbo-Bull der Commerzbank auf den Euro-Franken mit einem Basispreis und einem Knock-out bei 1,19 Franken an, um diese Bewegungen mit einem Hebel von 80 zu verstärken. Die Laufzeit endet am 27. März 2012. Auch wenn das Risiko niedrig erscheint, besteht wegen der Konstruktion des Produktes ein Totalverlustrisiko.

Für die Experten ist es klar, dass sich mit der eidgenössischen Devise eine weitere Währung aus dem Kreis der Safe-Haven-Währungen verabschiedet. Damit kommen andere Währungen mit unbeschränktem Aufwertungspotenzial in das Visier der Anleger. Mit der Aktion der Schweizer Nationalbank treten die Norwegische und die Schwedische Krone oder der Singapur-Dollar in den Mittelpunkt des Interesses. Seit dem Zinsentscheid haben sich die beiden nordeuropäischen Währungen gegenüber dem Euro um mehr als 2 Prozent verteuert. Die Norwegische Krone erreichte gegenüber der Gemeinschaftswährung gar ein Acht-Jahres-Hoch. Anleihen-Käufer schätzen die beiden Staaten. Die Wirtschaft ist viel robuster als in vielen anderen Industrienationen. Die Staatsfinanzen gelten als solide. Die Kreditwürdigkeit wird von den Ratingagenturen mit der Bestnote „AAA“ bewertet. Die Kosten für Kreditausfallversicherungen auf ihre Anleihen gehören zu den niedrigsten der Welt. Die Banken haben sowohl für den konservativen als auch für den mutigen Anleger Produkte im Angebot.

Für konservative Anleger hat die Royal Bank of Scotland Zins-Zertifikate im Angebot, die dem Anleger Zugang zu den kurzfristigen Geldmarktsätzen Schwedens und Norwegens verschaffen. Der Ertrag resultiert aus dem Zinsertrag und der Entwicklung der Währungen. Wie bei einem Fremdwährungskonto hängt der Wert des Zertifikats letztendlich davon ab, wie sich der Wechselkurs zwischen An- und Verkaufszeitpunkt entwickelt. Das Schwedische Krone Zins Zertifikat (NL0000412054) partizipiert an dem aktuellen Zinssatz des schwedischen Geldmarktes, der aktuell etwas mehr als 2 Prozent beträgt. Währungsgewinne und Zinserträge summierten sich in den vergangenen vier Wochen zu einem Gewinn von 3,3 Prozent. Über ein Jahr kam es auf einen Ertrag von 4,6 Prozent. Das Zertifikat auf die Norwegische Krone (DE0009186247) erreichte über vier Wochen bei einem Geldmarkt-Zinssatz von 2,8 Prozent einen Gewinn von knapp 4 Prozent, über ein Jahr kam es auf eine Rendite von 6,5 Prozent. Für Anleger, die von einer weiteren Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar ausgehen, offeriert die RBS auch ein Zins Zertifikat auf den Dollar (DE0009187294). Zinserträge und Währungsgewinne addierten sich in den vergangenen vier Wochen zu einer Performance von 1,6 Prozent.

Für die mutigeren Anleger haben die Banken Hebelprodukte im Angebot. Mit einem Verkaufsoptionsschein auf Euro/Norwegische Krone der UBS (CH0125947892), Basispreis 7,4, einer Fälligkeit im März 2012 und einem Omega von rund 10 kann der Anleger am Fall der europäischen Einheitswährung gegenüber der Krone verstärkt partizipieren. In den zurückliegenden vier Wochen hat der Schein bereits 250 Prozent zugelegt. Für die Optimisten für die Schwedische Krone bietet die Commerzbank einen Turbo-Put auf Euro/Schwedische Krone (DE000CM5V669) mit einem Basispreis von 9,3392 Schwedische Krone an, der mit einem Hebel von 21 an den Kursbewegungen partizipiert. Für Anleger, die von einer weiteren Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar ausgehen, bietet die Commerzbank einen Euro-Dollar Turbo-Bear (DE000CK45LW6) mit einem Basispreis von 1,4198 Dollar und einem Hebel von 25 an. Wegen des Totalverlustrisikos ist bei den Hebelprodukten ein strenges Risikomanagement notwendig.


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Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.“

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