Baader Markets-Kolumne

Ängste essen Kurse auf

18.04.12 13:55 Uhr

Ängste essen Kurse auf | finanzen.net

Die Furcht vor der Staatsschuldenkrise schwächt erneut die Aktienmärkte. Schwache Anleihenmärkte in Italien und Spanien drücken auf die Stimmung. Reverse-Bonus-Zertifikate bieten attraktive Renditen.

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Die Angst vor der Staatsschuldenkrise ist an die Finanzmärkte zurückgekehrt. Nachdem Griechenland an den Märkten kein Thema mehr ist, sind andere Krisenstaaten ins Visier der Märkte geraten. Anleger trauen dem panischen und dem italienischen Staat nicht über den Weg. Daher können beide Länder ihre Anleihen nur zu steigenden Zinsen unterbringen. Die Rendite für zehnjährige spanische Staatsanleihen ist mit 5,994 Prozent der kritischen Marke von 6 Prozent wieder näher. Spanien hatte 2011 sein Defizitziel weit verfehlt und muss angesichts der Rezession 2012 mehr Schulden machen als geplant. Auch Portugal ist vollständig abhängig von Hilfsgeldern. Es gibt seit zwölf Monaten keine Bankmehr in der Welt, über die sich die portugiesischen Finanzinstitute im Interbankenmarkt Geld leihen können. Daher haben sich Portugals Banken von der Europäischen Zentralbank (EZB) so viel Geld geliehen wie noch nie zuvor. Im vergangenen Monat liehen sie sich von der EZB 56,3 Mrd. Euro, was 18 Prozent über dem Niveau vom Vormonat liegt. Das Volumen lag sogar noch über dem bisherigen Rekordstand von 49,1 Mrd. Euro vom August 2010.

Wegen der sich häufenden negativen Nachrichten haben sich viele Anleger von den Aktienmärkten zurückgezogen. Der DAX hat in den vergangenen Wochen rund 600 Punkte auf 6.600 Zähler verloren. Damit liegt er im laufenden Jahr zwar 15 Prozent im Plus, aber die Markttechnik hat sich deutlich verschlechtert. Darüber hinaus ist die Volatilität deutlich angesprungen. Noch stärker als den deutschen Aktienmarkt hat es die Aktienmärkte in Mailand und Madrid erwischt, die an manchen Tagen in der vergangenen Woche bis zu 5 Prozent verloren. Gemessen am FTSEMIB Index verloren italienische Aktien in den vergangenen vier Wochen 8,5 Prozent, der spanische IBEX 35 liegt 9,4 Prozent im Minus. Im laufenden Jahr sind die Kurse der spanischen Aktien allerdings bereits um 12,2 Prozent zurückgegangen. Geht es nach Joseph E. Stiglitz, dem US-Ökonom und Nobelpreisträger, wird der Sparzwang in den Krisenstaaten Europa in eine Rezession stürzen. Auch Großinvestor George Soros warnte jüngst davor, dass sich die Euro-Krise sogar verschärft hat. Anleger, die von einer weiteren Unsicherheit an den Aktienmärkten ausgehen, können mit Reverse-Bonus-Zertifikaten von der aktuellen Marktphase profitieren. Diese Produkte entwickeln sich spiegelbildlich zu den klassischen Bonuspapieren. Vorteilhaft sind fallende oder sich seitwärts bewegende Aktienkurse. Dank der gestiegenen Volatilität haben sich die Kennzahlen von Bonuszertifikaten in den vergangenen Monaten deutlich verbessert. Bei Reverse-Bonus-Zertifikaten befinden sich im Gegensatz zu der klassischen Struktur die Barrieren oberhalb des aktuellen Kursniveaus. Das Recht auf die Zahlung eines Bonus erlischt allerdings, wenn der Kurs des Index oder der Aktie die Barriere verletzt. Dann wandelt sich das Produkt in ein klassisches Partizipationszertifikat. Der Verlust entspricht dem Prozentsatz, um den der Basiswert zulegt.

Konservativen Anlegern, die mit einer länger anhaltenden Korrektur rechnen, bietet die Deutsche Bank ein Reverse-Bonus-Zertifikat mit Cap auf den DAX (DE000DE97E35) mit einer Laufzeit von lediglich knapp neun Monaten an. Die Barriere des DAX-Reverse-Bonus-Zertifikats befindet sich mit 8.000 Punkten oberhalb des aktuellen Kursniveaus. Das entspricht einem Sicherheitspuffer von ca. 20 Prozent. Verletzt der deutsche Leitindex diese Barriere bis zum Laufzeitende im Dezember 2012 nicht, zahlt die Deutsche Bank mindestens eine Rendite von 6,5 Prozent. Das entspricht einer Rendite von 8,9 Prozent p. a. Sollte der DAX unter das Bonus-Level von 6.392 Punkten fallen, partizipiert der Anleger wegen des Caps nicht mehr an der Kursentwicklung des DAX. Verletzt der Index die Barriere bei 8.000 Punkten, erlischt das Recht auf die Zahlung eines Bonus und das Produkt wandelt sich in ein Partizipationszertifikat um. Der Verlust entspricht dem Prozentsatz, um den der Index zulegt, der Wert entwickelt sich also spiegelverkehrt zum klassischen Bonuspapier. Neben dem üblichen Emittentenrisiko bei den Zertifikaten hat der Anleger das Risiko, dass es zu einem kräftigen Anstieg des Aktienmarktes kommt, er das Anrecht auf den Bonus verliert und spiegelverkehrt zu den Gewinnen des DAX Verluste macht. Positiv ist bei dem Produkt, dass ein Abgeld von sogar 2 Prozent besteht.

Ein Capped-Reverse-Bonus-Zertifikat von Goldman Sachs auf den Euro STOXX 50 (DE000GS83HE7) mit einer Knock-in-Schwelle bei 2.700 Punkten wirft bei einer Fälligkeit Ende Dezember dieses Jahres aktuell eine Rendite von 8,4 Prozent bzw. 12,5 Prozent p. a. ab. Das Knockin-Niveau liegt also knapp 23,8 Prozent vom aktuellen Kursniveau entfernt. Eine höhere Rendite ist allerdings nicht möglich. Das Abwärtspotenzial ist durch einen Cap bei 2.000 Zählern limitiert. Reverse- Bonus-Zertifikate mit Cap bieten ein geeignetes Chance-Risiko- Verhältnis. Das Aufgeld liegt bei diesem Produkt bei rund 5 Prozent.

Da die Banken vieler Krisenländer gezwungen waren, die Staatsanleihen des eigenen Landes zu kaufen, leiden sie natürlich unter dem Einbruch der Anleihenkurse. Daher sind die Kurse der Finanzwerte deutlich unter Druck. Goldman Sachs hat ein Bonus-Zertifikat mit Cap auf den STOXX 600 Banken (DE000GS9TRR0) im Angebot, das bei einer Fälligkeit im Dezember dieses Jahres eine Rendite von 6,3 Prozent bzw. 8,8 Prozent jährlich abwirft. Das Knockin-Level liegt bei 180 Zählern und damit rund 29,5 Prozent über dem aktuellen Kurs. Der Cap liegt bei 135 Punkten. Auch hier besteht ein Abgeld von 2,6 Prozent.



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Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.“

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