Trading-Brief Kolumne Lars Erichsen

Zertifikat - Die Auswahl des richtigen Produktes!

11.11.15 15:28 Uhr

Zertifikat - Die Auswahl des richtigen Produktes! | finanzen.net

Heute und in der nächsten Kolumne möchte ich Ihnen erläutern, wie Sie für einen bestimmten Trade das richtige Zertifikat oder den passenden Optionsschein auswählen und wie Sie ihre individuelle Stückzahl bestimmen können.

Dabei beziehe ich mich auf "normale" Produkte, mit dem sich Bewegungen in unterschiedlichen Basiswerten gehebelt umsetzen lassen. Sie finden heute ein unerschöpfliches Angebot an Basket-, Tracker und Discountzertifikaten, ich konzentriere mich aber auf Produkte, mit denen Sie einfach an steigenden oder fallenden Kursen partizipieren.

Zertifikat oder Optionsschein? Für unseren normalen Handel lässt sich dies relativ klar beantworten: Zertifikate! Sie sind transparent, haben einen festen Stopp-Loss in Form des Knock-Outs und ihre Wertentwicklung lässt sich exakt bestimmen (Ausnahme: Zertifikate auf Basiswerte ausländischer Währung, hier kann es zu Differenzen in der Berechnung kommen).

Optionsschein

Der Preis eines Optionsscheines ergibt sich aus der Black-Scholes-Formel, wobei hier die Zinsen und,die Volatilität die entscheidenden Variablen sind (neben der Kursentwicklung des Basiswertes natürlich). Steigen die Zinsen, dann sinkt der Wert, steigt die Volatilität, dann steigt der Wert. Dadurch ergibt sich eine Möglichkeit, die sich nur mit Optionen und Optionsscheinen umsetzen lässt, nicht aber mit Zertifikaten - die Eröffnung eines Straddles.

Bedeutung: Sie eröffnen gleichzeitig eine Call- und eine Put Position gleicher Größe, Basispreis nah am aktuellen Kurs. Bei einem Zertifikat ergäbe diese Spekulation einen sicheren Verlust, nämlich den Spread, den Sie zweimal bezahlen müssen. Bei klassischen Optionsscheinen können Sie mit einem Straddle Geld verdienen, allein durch die Erhöhung der Volatilität, denn beide Positionen verteuern sich dann gleichermaßen.

Fazit:

Klassische Optionsscheine sind nicht "schlechter", ich benutze Sie allerdings bevorzugt für längerfristige Spekulationen, bei denen ich keinen festen Stopp-Loss setzen möchte, etwa um ein Aktiendepot abzusichern.

Zertifikate

Die rechtliche Situation soll hier kein besonderes Augenmerk erhalten, aber der guten Ordnung halber sei erwähnt, dass Zertifikate Schuldverschreibungen sind, natürlich einem Emittenten-Risiko unterliegen und wertlos verfallen können. Aufgrund ihrer zumeist transparenten Gestaltung sind Sie zunehmend populärer geworden und bieten insbesondere Privatanlegern die Möglichkeit mit geringen Einsätzen an steigenden und fallenden Bewegungen zu partizipieren.

Während ein Kontrakt des DAX-Future an der Eurex mit 25 Euro pro Punkt bewertet wird, ergibt sich so die Möglichkeit auch mit kleineren Konten zu agieren. Gleichwohl verleitet diese Perspektive viele Anleger ein zu hohes Risiko einzugehen. Das Money-Management gilt unabhängig von der Kontengröße und ist die Grundlage für Überleben und Erfolg an der Börse, in dieser Reihenfolge. Die Hälfte der Fehler geschieht dabei aus Unwissenheit. Weiter in der nächsten Kolumne...

Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.

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