Die Trefferquote - Bitte nicht überbewerten!
In dieser Kolumne möchte ich Ihren Blick schärfen für das Wesentliche eines erfolgreichen Handelssystems - den Ertrag. Im Swingtrading (ein bis mehrere Tage) gilt die Faustregel, in trendlosen Phasen möglichst wenig zu verlieren oder einen leichten Zuwachs zu erzielen, um in Trendphasen profitieren zu können.
Trefferquote
Trotzdem gibt es Publikationen und Handelssysteme wie Sand am Meer, die immer noch mit einer herausragenden Trefferquote beworben werden. Macht das Sinn? Ich hatte es Ihnen bereits dargelegt, würde ich mein Handelssystem nur daran messen, dass ein Position nach Eröffnung zumindest einmal messbar (also nicht nur wenige Ticks für einige Sekunden) im Gewinn liegt, dann dürfte ich mit einer Trefferquote von rund 85% werben. Allerdings hat diese Darstellung wenig Aussagekraft, denn die Trefferquote braucht dringend einen Bezug zur Performance.
Rechenbeispiel
Wir nehmen also einfach an, ich würde jeden Trade der in den Gewinn läuft schließen und die Verlustbringer laufen lassen. Dann hätte ich eine phänomenale Trefferquote und sehr bald kein Depot mehr. Das entspräche in etwa einem Dax-Trader, der stets mit einem Ziel von 10 Punkten bei einem Stopp-Loss von 20 Punkten arbeitet.
Eine hohe Trefferquote sollte sich so leicht erzielen lassen, wird aber zu keinem Depotgewinn führen. Anders verhält es sich, wenn er beispielsweise 25 Punkte Profit bei einem Stopp-Loss von 10 Punkten erreicht - in diesem Fall wäre auch eine Trefferquote unter 40 Prozent durchaus rentabel.
Fazit
Ziel eines Handelssystems sollte also nicht eine möglichst hohe Trefferquote sein, sondern durchschnittlich höhere Gewinn- als Verlusttrades. Bitte beachten Sie also die Angaben zum Depotrisiko pro Trade.
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