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Gaspreis schon im ersten Halbjahr mit deutlichem Anstieg - Gasmenge in deutschen Speichern erreicht Rekordwert

31.10.22 14:39 Uhr

Gaspreis schon im ersten Halbjahr mit deutlichem Anstieg - Gasmenge in deutschen Speichern erreicht Rekordwert | finanzen.net

Die Energieverbraucher in Deutschland haben die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine bereits im ersten Halbjahr 2022 zu spüren bekommen.

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Für Privatkunden stieg der Gaspreis im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2021 durchschnittlich um 17,7 Prozent auf 8,04 Cent pro Kilowattstunde, wie das Statistische Bundesamt am Montag berichtete. Nicht-Haushaltskunden wie Unternehmen und Behörden mussten auf niedrigerem Niveau Steigerungen um 38,9 Prozent bewältigen. Sie zahlten im Schnitt 6,43 Cent.

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Beim Strom dämpfte hingegen die gesunkene EEG-Umlage den Preisanstieg. Für Haushalte stiegen die Preise nur um 1,9 Prozent, die übrigen mussten 19,3 Prozent mehr zahlen. Den durchschnittlichen Strompreis für Haushaltskunden bezifferte das Amt auf 33,50 Cent pro Kilowattstunde. Die übrigen zahlten im Schnitt 19,86 Cent.

Deutsche zahlten bereits im ersten Halbjahr deutlich mehr für Gas

Die Gasrechnungen deutscher Verbraucher sind im ersten Halbjahr bereits kräftig gestiegen - allerdings schwächer als bei vielen europäischen Nachbarn. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zahlten deutsche Haushalte knapp ein Viertel mehr für ihr Gas, wie das Statistikamt Eurostat am Montag in Luxemburg mitteilte. Durchschnittlich stiegen die Preise für 100 Kilowattstunden in der EU um mehr als ein Drittel auf 8,61 Euro.

In Estland zogen die Preise auf das Zweieinhalbfache an und stiegen damit EU-weit am stärksten. Deutlich mehr mussten auch Verbraucher in Litauen und Bulgarien für Erdgas zahlen. Wesentlicher Treiber sei der russische Krieg in der Ukraine gewesen, teilte Eurostat mit. Leicht rückläufig war der Preis hingegen in Ungarn, was auf staatliche Eingriffe zurückzuführen sei. Vergleichsweise günstig blieb das Gas mit Preisanstiegen von bis zu zehn Prozent auch in Kroatien und Portugal.

In absoluten Zahlen war das Gas in Schweden, Dänemark und den Niederlanden am teuersten. Dem standen Ungarn, Kroatien und Lettland mit den günstigsten Gasrechnungen entgegen. Weil für Zypern, Malta und Finnland keine Zahlen vorlagen, flossen sie nicht in die Berechnung ein.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar war der Preis für europäisches Erdgas sprunghaft gestiegen. Der niederländische Terminkontrakt TTF, der als Messlatte für den Gashandel gilt, verteuerte sich in den Wochen darauf auf bis zu 345 Euro pro Megawattstunde. In den Jahren zuvor waren Preisniveaus von deutlich unter 50 Euro die Regel. Zuletzt hat sich die Lage am Markt beruhigt und der Preis liegt um die 100 Euro pro Megawattstunde.

Gasmenge in deutschen Speichern erreicht Rekordwert

In den deutschen Gasspeichern lagert so viel Erdgas wie nie zuvor. Dies geht aus im Internet veröffentlichten Daten der europäischen Gasspeicherbetreiber hervor. Demnach überschritt die gespeicherte Menge bereits am 24. Oktober mit 239,64 Terawattstunden den bisherigen Höchstwert vom 10. November 2019, als 239,62 Terawattstunden Energiegehalt registriert wurden. Mittlerweile ist der Wert auf 241,62 Terawattstunden gestiegen (vorläufiger Stand vom 29. Oktober). Zum Vergleich: Im Januar und Februar 2022 wurden laut Bundesnetzagentur in Deutschland insgesamt knapp 227 Terawattstunden Erdgas verbraucht.

Die deutschen Speicher sind insgesamt zu 98,52 Prozent gefüllt. Das prozentuale Allzeithoch ist damit nicht erreicht: Am 27. Oktober 2019 waren sie dem Verband der deutschen Speicherbetreiber zufolge zu 99,66 Prozent gefüllt. In Europa lag der Füllstand aller Speicher laut Speicherverband GIE am Samstag bei insgesamt 94,34 Prozent.

"Seit Montag letzter Woche liegen die absoluten Speicherfüllstände in Deutschland auf einem Rekordniveau", sagte der Geschäftsführer des deutschen Speicherverbandes Ines, Sebastian Bleschke, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. "Vor dem Hintergrund der damit geschaffenen Gasreserven darf festgestellt werden, dass für den bevorstehenden Winter sehr gut vorgesorgt wurde." Hohe Füllstände seien von zentraler Bedeutung, um eine Unabhängigkeit von einzelnen Gaslieferanten zu erreichen. "Dieser Unabhängigkeit sind wir nun einen ganz großen Schritt nähergekommen."

Eine Verordnung schreibt vor, dass am 1. November jeder Speicher in Deutschland zu mindestens 95 Prozent gefüllt sein soll. Der Verband Ines geht weiter davon aus, dass zum Stichtag nur der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden diesen Wert nicht erreichen wird. Er war zuletzt zu 91,4 Prozent gefüllt.

WIESBADEN / LUXEMBURG / BRÜSSEL / BERLIN (dpa-AFX)

Bildquellen: Robert Neumann/123RF

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