Energiekrise: Statt einem Blackout könnte Deutschland eher ein Brownout drohen
Viele Menschen sorgen sich angesichts stark ansteigender Energiepreise sowie der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und der Sabotage der Nord Stream-Pipelines um die Versorgungssicherheit in Deutschland. Dabei herrscht gar die Befürchtung, dass es in Deutschland zu einem Blackout kommen könnte. Dabei ist ein Brownout viel wahrscheinlicher.
Werte in diesem Artikel
• Energiekrise beunruhigt zahlreiche Menschen
• Bundesnetzagentur hält Blackout für "äußerst unwahrscheinlich"
• Brownout eher möglich - Wahrscheinlichkeit dennoch gering
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.In Deutschland und Europa herrscht aktuell eine Energiekrise. Rasant steigende Energiekosten, die zum Großteil aus dem durch Russland ausgelösten Ukraine-Krieg herrühren, belasten die Bundesrepublik und rufen bei zahlreichen Menschen große Unsicherheit angesichts des bevorstehenden Winters hervor. Doch nicht nur die hohen Kosten sorgen für lange Gesichter, es herrscht auch Ungewissheit, ob die Versorgungssicherheit gewährleistet bleibt und ob es in der kalten Jahreszeit vermehrt zu Stromausfällen kommt. Einige Menschen fürchten gar, Deutschland könne ein Blackout bevorstehen.
Was ist ein Blackout und wie wahrscheinlich ist ein solches Szenario?
Bei einem Blackout handelt es sich laut Aussagen auf der Webseite der Bundesnetzagentur um "ein unkontrolliertes und unvorhergesehenes Versagen von Netzelementen". Tritt ein Blackout ein, fallen größere Teile des europäischen Stromnetzes oder sogar das gesamte Netz aus. Ursache hierfür könnte ein zu hoher Strombedarf bei zu geringer Erzeugung gepaart mit einem schweren Fehler "an neuralgischen Stellen des Übertragungsnetzes" sein. Zu einem Blackout kommt es also nur, wenn es neben einer Unterversorgung noch schwere Fehler im Netz gibt. Da dieses jedoch mit mehreren Sicherungen und Backups versehen ist, um einen vollständigen Zusammenbruch zu verhindern, hält die Bundesnetzagentur einen Blackout für "äußerst unwahrscheinlich".
Eher möglich: ein Brownout
Was eher passieren könnte, ist ein sogenannter Brownout. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist laut der Bundesnetzagentur jedoch ebenfalls gering. Bei einem Brownout kann nicht ausreichend Strom produziert werden, um den Bedarf zu decken. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass nicht genügend Brennstoffe zur Verfügung stehen oder Stromerzeugungsanlagen aus verschiedenen Gründen nicht genutzt werden können. Kommt es dazu, muss die Stromnachfrage so weit gesenkt werden, dass das Angebot die Nachfrage wieder decken kann. Wie wird der Strombedarf gesenkt? Indem Verbraucher temporär von der Versorgung getrennt werden. Jedoch findet dies nicht ohne zeitlichen Vorlauf und lediglich regional statt. Eine Abtrennung der Stromverbraucher findet dabei reihum statt, es gibt hier keine Priorisierung der Kunden, wie es beispielsweise bei der Gasversorgung der Fall ist. Allerdings darf eine Abschaltung nie länger als vier Stunden dauern.
Welche Region abgeschaltet wird, wird nach Angaben der Bundesnetzagentur nur begrenzt differenziert. Wichtig bei der Entscheidung, welche Abnehmer temporär vom Stromnetz genommen werden, ist, dass der Stromverbrauch wirksam reduziert wird, schließlich muss der Übertragungsnetzbetreiber schnell reagieren, sollte es zu einem Brownout-Szenario kommen. Da es aus technischen Gründen für die Netzbetreiber nur in den wenigsten Fällen möglich ist, einzelne Nutzer anzusteuern, ist eine gezielte Weiterversorgung einzelner Stromabnehmer in den betroffenen Regionen eher schwierig.
Verbraucher können helfen, Brownout zu vermeiden
Auch wenn es die Bundesnetzagentur nur für wenig wahrscheinlich hält, "dass erzwungene, großflächigere Lastreduktion im kommenden Winter erforderlich wird", können auch die Verbraucher etwas dafür tun, dass das Stromnetz nicht zusätzlich belastet wird. Dabei betont die Behörde, dass auch schon Kleinigkeiten, die dem Verbraucher möglicherweise wenig effektiv erscheinen, in der Masse dazu beitragen, dass Unterversorgungen vermieden werden können. So empfiehlt die Bundesnetzagentur elektrische Geräte nicht im Stand-By-Modus zu lassen, sondern ganz abzuschalten und generell auf stromsparende Einstellungen bei Kühlschrank, Laptop & Co. zu achten.
Finger weg von elektrischen Heizlüftern
Darüber hinaus weist die Agentur auf ihrer Webseite noch auf die Gefahren des Ersetzens der Gasheizung durch mit Strom betriebene Heizlüfter hin. Wenn viele dieser Heizlüfter nämlich gleichzeitig in Betrieb sind, steigt der lokale Stromverbrauch rapide an, was wiederum dazu führen kann, dass ganze Straßenzüge überlastet werden. Sind zu viele Heizlüfter gleichzeitig am Netz, werden die Ströme zu hoch und die Spannung zu niedrig, was wiederum die Sicherung beziehungsweise den Transformator reagieren lässt, wodurch ein lokaler Stromausfall provoziert werden kann. Dies kann vermieden werden, in dem elektrische Heizlüfter nur im absoluten Notfall eingesetzt werden, wenn andere Heizsysteme nicht zur Verfügung stehen.
Redaktion finanzen.net
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