Trotz Trump

Citi-Stratege: Der Ölpreis dürfte sich eher aufwärts als abwärts bewegen

10.04.19 19:35 Uhr

Citi-Stratege: Der Ölpreis dürfte sich eher aufwärts als abwärts bewegen | finanzen.net

Die Ölpreise haben in den letzten Monaten eine beeindruckende Rally hingelegt. Und verschiedene Experten sind der Meinung, dass sich dieser Trend im weiteren Jahresverlauf noch fortsetzen dürfte.

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Seit Jahresbeginn ist der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bereits um rund 40 Prozent geklettert. Angetrieben wurde er unter anderem von der gedrosselten Förderung der OPEC sowie von US-Sanktionen gegen den Iran und Venezuela.

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Zu den Rohstoffexperten die für Öl bullish eingestellt sind, gehört Edward Morse, der oberste Rohstoffstratege der Citigroup. Wie er im US-Sender "CNBC" erklärte, sieht er derzeit mehr Aufwärts- als Abwärtspotenzial bei den Ölpreisen.

Öl wird vom Markt genommen

Morse verweist dazu auf das Angebot: Zum einen seien die Lagerbestände auf einem "konstruktiven" Level, zum anderen werde dem Markt durch das OPEC-Kartell aber auch durch die Ereignisse rund um den Iran und Venezuela Öl entzogen.

Im März hat sich die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) gemeinsam mit verbündeten Staaten zu einer Förderkürzung bekannt. Die in der "OPEC+" zusammengeschlossenen Staaten des Ölkartells und anderer Förderländer wie Russland haben dabei bekräftigt, an der im vergangenen Jahr beschlossenen Förderkürzung festzuhalten. In den vergangenen Monaten hatten die OPEC+ ihre Förderung deutlich reduziert, nachdem die Ölpreise im Herbst eingebrochen waren.

Ferner hat US-Präsident Donald Trump den ölreichen Iran nach dem Austritt aus dem Atomabkommen bereits Ende 2018 mit einer Flut von Wirtschaftssanktionen überzogen. Das Weiße Haus wirft dem Iran unter anderem vor, den Terrorismus zu fördern und für Instabilität in der Nahost-Region zu sorgen. In Washington erhofft man sich deshalb von den Sanktionen, dass das iranische Volk Druck auf die eigene Regierung ausüben wird. Allerdings wurden acht Haupt-Ölabnehmer vorübergehend von den Sanktionen ausgenommen und diese beziehen einen Großteil der iranischen Öllieferungen.

Sanktionen haben die USA auch gegen den Ölsektor Venezuelas beschlossen. Hintergrund ist die politische Krise in dem südamerikanischen Land, in dem Präsident Nicolás Maduro und Oppositionsführer Guaidó seit Wochen einen erbitterten Machtkampf ausfechten. Zwar haben viele Staaten - überwiegend westliche Länder - Guaidó bereits als rechtmäßigen Übergangspräsidenten anerkannt, allerdings kann sich in Venezuela selbst bisher noch Maduro an der Macht halten, dank der Unterstützung des mächtigen Militärs. Allerdings sind die Auswirkungen der US-Sanktionen auf den Weltmarkt eher gering, denn Venezuela gilt wegen seiner geringen Ölproduktion als eher unwichtiges Förderland.

Der Trump-Faktor

In Bezug auf Angebot und Nachfrage sei der Ölmarkt sehr konstruktiv und ziemlich eng, meint Edward Morse. Der Marktexperte sieht den Ölpreis deshalb im zweiten Quartal und zu Beginn des dritten Quartals im Bereich von 70 US-Dollar. Zum Vergleich: Am Montag schloss er bei 64,40 US-Dollar.

Jedoch warnt Morse auch, dass es bis dahin noch viele Variablen am Ölmarkt gebe. Einer dieser Unsicherheitsfaktoren sei der US-Präsident. So müsse dieser beispielsweise bald entscheiden, ob er die Ausnahmen von den Sanktionen gegen den Iran verlängert.

Außerdem übt Trump Druck auf das OPEC-Kartell aus und hat es bereits mehrfach aufgefordert, die Produktion zu steigern, um einen weiteren Anstieg des Ölpreises zu verhindern. Zudem hat sich der US-Präsident als NOPEC-Befürworter zu erkennen gegeben. Beim sogenannten No Oil Producing and Exporting Cartels Act (NOPEC) handelt es sich um einen Gesetzesentwurf, der das US-Kartellrecht ändern würde. Damit könnten teure Klagen auf die OPEC-Länder zukommen, denn dann wäre es verboten, Absprachen zum Ölpreis oder zur Ölproduktion zu treffen.

Allerdings halten Marktbeobachter die Wahrscheinlichkeit, dass NOPEC beschlossen wird, für gering. Zum einen hat der Gesetzesentwurf bisher im Kongress keine Mehrheit gefunden, zum anderen sind die amerikanisch-saudischen Beziehungen ziemlich gut. Außerdem wiegt die Drohung Riads schwer: Die Saudis drohen damit, gegebenenfalls ihre Ölgeschäfte künftig nicht mehr in US-Dollar abzuwickeln, was den Einfluss der USA im Welthandel verringern würde.

Laut Fereidun Fesharaki, Chairman des Beratungsunternehmens FGE, hatte noch nie ein US-Präsident einen derart starken Einfluss auf den Ölpreis. Darüber hinaus teilt er die bullishe Einstellung von Edward Morse und erklärte gegenüber "CNBC", dass die Angebots- und Nachfrage-Fundamentaldaten den Ölpreis in der zweiten Jahreshälfte 2019 wahrscheinlich auf 75 bis 80 US-Dollar hochtreiben dürften.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: cherezoff / Shutterstock.com, sacura / Shutterstock.com

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