Goldpreis durch starken US-Dollar belastet - Wells Fargo rechnet mit Erholung zum Jahresende
Die US-Notenbank Fed ist in Zinslaune: Um der hohen Inflation Herr zu werden, stocken die Währungshüter den Leitzins nach und nach auf. Dadurch wird der US-Dollar im weltweiten Handel beliebter und steigt im Kurs - jedoch zum Nachteil von Rohstoffen. Der US-Bank Wells Fargo zufolge dürfte es für den Goldpreis bis zum Ablauf des Jahres aber wieder aufwärts gehen.
Werte in diesem Artikel
• US-Dollar profitiert von Zinserhöhungen
• Goldpreis unter Druck
• Versöhnlicher Jahresabschluss erwartet
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Um gegen hohe Inflationsraten vorzugehen, hoben mehrere Notenbanken zuletzt die Leitzinsen an. Ein Ende scheint bei dem nach wie vor hohen Preisdruck derzeit nicht in Sicht zu sein. Mitte Juni stockten die US-Währungshüter der Fed das Zinsniveau etwa um 0,75 Prozentpunkte auf 1,5 bis 1,75 Prozent auf. Und nun ging es um weitere 0,75 Punkte aufwärts auf 2,25 bis 2,5 Prozent.
Mit steigenden Zinssätzen gewinnt auch der US-Dollar für ausländische Investoren an Attraktivität. Daher nimmt der Kurs des Greenbacks im derzeitigen Umfeld deutlich zu, zeitweise erreichte er im Juli die Parität zum Euro - zum ersten Mal seit 2002. Der U.S. Dollar Index, der den Wert des US-Dollars einem Währungskorb aus den sechs Währungen Euro, Yen, Pfund, Kanadischer Dollar, Schwedische Krone und Schweizer Franken gegenüberstellt, klettere Mitte Juli auf bis zu 109,29 Punkte - und damit auf ein Hoch seit 2002. Länder mit übrigen Währungen, vor allem Schwellenländer, weisen damit eine geringere Kaufkraft auf.
Rohstoffmarkt unter Druck
Aber nicht nur andere Währungen werden durch den starken US-Dollar belastet, auch den Goldpreis drückt die US-amerikanische Reservewährung derzeit. So steht der Preis für das gelbe Edelmetall seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine Ende Februar deutlich unter Druck, am 20. Juli erreichte er mit 1.696,73 US-Dollar je Feinunze aber ein 52-Wochen-Tief. "Derartige Kursschwankungen [beim US-Dollar, Anm. d. Red] sind recht selten, aber wenn sie auftreten, leiden die Rohstoffpreise in der Regel darunter", so Stratege John LaForge von der US-Bank Wells Fargo gegenüber dem Rohstoffportal "KITCO". "Der Grund dafür ist, dass die meisten Rohstoffe in US-Dollar gepreist werden." Zwar mache sich der Verlust der Kaufkraft anderer Länder oft mit einer geringeren Nachfrage nach Rohstoffen und damit auch sinkenden Preisen dieser bemerkbar, der Goldpreis reagiere aber besonders empfindlich auf den starken US-Dollar, so der Experte.
Goldpreis bis Jahresende über 2.000 US-Dollar
Auch wenn der US-Dollarkurs derzeit auf hohem Niveau notiert, dürften weitere große Kurssprünge beim Greenback LaForges Einschätzung zufolge aber ausbleiben, weil er sich bereits nahe seinem Höchststand befinde. Dies bedeute jedoch nicht automatisch, dass der Goldpreis sich erholt - dieser müsse sich vom US-Dollar gewissermaßen entkoppeln. Bis Ende des Jahres soll der Kurs dem Analysten zufolge auf 2.050 US-Dollar je Unze klettern, was auch in einem Rezessionsumfeld realistisch sei. Bei einem derzeitigen Preis von 1.717,46 US-Dollar (Stand vom 26. Juli 2022) entspräche dies etwa einem Plus von 19 Prozent. "Angesichts der bevorstehenden Rezession und der Tatsache, dass Gold im Vergleich zu den meisten anderen Rohstoffen recht günstig ist, könnten die Anleger anfangen zu kaufen", so LaForge weiter. "Wir sind uns jedoch bewusst, dass die Zeit knapp wird, und überprüfen daher unsere Ziele." Sollte der Goldpreis etwa stagnieren, würden der Wells Fargo-Banker und sein Team das Kursziel zeitnah anpassen.
Redaktion finanzen.net
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