Rohstoffe

Edelmetalle: Spekulation und Faszination

24.11.09 06:00 Uhr

Gold gewinnt immer mehr an Glanz. Doch auch andere Edelmetalle wie Platin und Silber erfreuen sich weltweit zunehmender Beliebtheit.

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von Christian Ingerl

Die Großinvestoren machen es den Privatanlegern derzeit vor. Während Investmentlegende Warren Buffett mit einer eigenen Eisenbahngesellschaft auf die Erholung der US-Wirtschaft wettet, greift eine der kampfbereitesten Figuren im Finanzzirkus zu Rohstoffen. George Soros beteiligt sich mit neun Prozent an der Minengesellschaft Platinum Australia. Eine Platinanlage ist ebenso eine Konjunkturwette, denn es wird hauptsächlich in der Industrie verwendet.

Edelmetalle sind derzeit generell gefragt wie nie. Die Assetklasse lief zuletzt sogar Aktien den Rang ab. Trotz des Wiedererstarkens der Kapitalmärkte im März weisen beispielsweise Silber und Palladium deutlich höhere Steigerungsraten seit Jahresbeginn auf. „Die Edelmetalle haben bereits im vierten Quartal 2008 nach oben gedreht“, sagt Rohstoffexperte Thorsten Proettel von der Landesbank Baden-Württemberg. Allerdings geschah dies eher unbeachtet der breiten Öffentlichkeit, denn alle Augen sind momentan auf Gold gerichtet. Seit der Preis je Unze die 1000-Dollar-Marke nachhaltig überwinden konnte, markiert das gelbe Metall beinahe täglich ein Allzeithoch.

Der „Goldrausch“ hat verschiedene Ursachen: Zum einen verfügt Gold über einen gewissen Krisencharakter. In Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrise spielt das Gefühl der Sicherheit eine maßgebliche Rolle beim Kauf. „Die Wertstabilität der letzten Jahrzehnte wird Gold beibehalten“, sagt David Reymann, Manager beim Münchner Metallhändler pro aurum. Investoren sehen eine Anlage in Gold aber auch als Risikodiversifikation. „Viele Investoren verwenden Gold als Inflationshedge und festen Bestandteil in Ihrer Asset­allokation“, erklärt Sascha Specketer vom ETF-Anbieter Source. Ein wichtiger Grund für die Goldstärke ist aber die Dollarschwäche. Gegenüber dem Euro hat der Greenback seit Jahresbeginn um knapp ein Fünftel abgewertet. Die immense Staatsverschuldung und die liberale Gelddruckpolitik jenseits des großen Teichs schwächt das Vertrauen in den Dollar. Sogar zu Carry Trades wird die Leitwährung inzwischen benützt. „Solange die US-Notenbank die Politik des billigen Geldes fährt, kommt dies dem Goldpreis entgegen“, sagt LBBW-Analyst Proettel. Für den letzten Schub in den vierstelligen Bereich sorgte der Internationale Währungsfonds (IWF). Ende Oktober verkaufte der IWF 200 Tonnen seiner Edelmetallbestände an die indische Zentralbank. „Der Kauf hatte eine Signalwirkung“, sagt Proet­tel. Die Trans­aktion zeigt, dass die Zentralbanken bereit sind, dem IWF Gold abzukaufen. In früheren Zeiten neigten die Notenbanken eher zu Verkäufen.

Auch die Zentralbanken in China und Taiwan überlegen derzeit, ob sie den Goldanteil ihrer Währungsreserven anheben sollten. China, der größte Goldproduzent, hat beispielsweise seinen Edelmetallspeicher seit 2003 um rund drei Viertel aufgestockt und besitzt die fünftgrößten Bestände. Die Fondsgesellschaft BlackRock prognostiziert, dass die Zentralbanken 2009 zu Nettokäufern werden. Das wäre eine bedeutende Trendwende: Zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten würden die Zentralbanken dann mehr Gold kaufen als verkaufen.

Generell durchzieht eine positive Grundstimmung die Branche. Die Fondsgesellschaft DWS hat kürzlich ein neues Kursziel für Gold ausgerufen: 1500 Dollar. Auch Thorsten Proet­tel rechnet langfristig mit steigenden Preisen für das Metall. Allerdings mehren sich die warnenden Stimmen. Der Goldexperte der LBBW sieht kurzfristig Rückschlagpotenzial: „Im Moment erscheint der Markt heißgelaufen.“ Auch Rohstoffguru Marc Faber kann sich eine Korrektur vorstellen. Seiner Ansicht nach ist der Dollar fällig für einen Rebound, und dies könnte den Goldpreis drücken. Kurzfristig hält er Kurse um die 800 Dollar für möglich.

Es muss nicht immer Gold sein. ­Andere Edelmetalle verfügen auch über eine hohe Anziehungskraft: zum Beispiel Silber. Ein Blick auf den Chart verrät, dass der kleine Bruder im laufenden Jahr sogar deutlich besser performte. Seit Silvester legte der Preis um mehr als die Hälfte zu. Anders als Gold verfügt das weiße Metall aber nicht über einen Kri­sencharakter, sondern wird über­wiegend in der Fertigung benötigt. Allein die Elektroindustrie ist für rund ein Drittel der Nachfrage verantwortlich.

Bei einer Erholung der Weltkonjunktur könnte also trotz der steilen Aufwärtsbewegung der Gipfel noch nicht erreicht sein. „Silber ist ein hervorragender elek­­trischer Leiter, der auch zum Beispiel bei der Herstellung von Solarzellen Verwendung findet“, erklärt Proettel. Bei einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum würden daher höhere Mengen des Metalls benötigt, was den Preis weiter anheizen könnte. „Bei einem Aufschwung hat Silber überproportionales Potenzial“, sagt der LBBW-Experte. Pro-aurum-Mann Reymann macht noch einen weiteren Preistreiber aus: „Silber war lange Zeit kein monetäres Metall mehr, das könnte sich drehen.“ An diesem Punkt sieht er einen Unterschied zu Platin. Denn der Preis für das teuerste Edelmetall wird ebenfalls von der Industrienachfrage bestimmt, an eine Zukunft als Zahlungsmittel glaubt der Metallhändler allerdings nicht: „Platin wird immer ein Industriemetall sein.“

Platin kommt vorwiegend in der Autoindustrie zum Einsatz. Das Metall ist ein wichtiger Bestandteil von Katalysatoren. Die jüngsten Zulassungszahlen zeigen, dass die Talsohle bereits durchschritten sein könnte. Im Oktober zog der Pkw-Absatz nach einer Erhebung des Verbands der Deutschen Automobilindustrie weltweit an. Insbesondere die asiatischen Märkte legten gegenüber dem Vorjahr deutlich zu. Im Reich der Mitte wurden im vergangenen Monat satte 70 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft. Auch auf dem US-Markt zeichnet sich eine Stabilisierung ab. Konkurrenz bekommt das teuerste Edelmetall aber aus den eigenen Reihen. Denn Palladium, das ähnliche chemische Eigenschaften besitzt, setzt sein „Familienmitglied“ mehr und mehr unter Druck. Als Substitut findet das billigere Palladium in der Herstellung von Abgaskatalysatoren immer öfters Verwendung. Das gilt vor allem für Benzinmotoren, hier lassen sich circa zwei Drittel des Platinbedarfs ersetzen.

Für Platin spricht dagegen, dass das Edelmetall als Schmuck immer begehrter wird. So soll sich der Platinschmuckabsatz in China dieses Jahr auf 1,75 Millionen Unzen mehr als verdoppeln. Ein entscheidender Faktor für die Preisentwicklung könnte darüber hinaus die Auflage von neuen ETFs sein. Die Fondsgesellschaft ETF Securities versucht derzeit, die Amerikaner für eine kostengünstige Anlageart in sehr seltene Metalle zu begeistern. Die Engländer haben einen Antrag bei der NYSE Arca Exchange für die Auflage ihres ersten physisch hinterlegten Platin-ETFs gestellt. „Sollte der Antrag genehmigt werden, würde dies eine zusätzliche Nachfrage schaffen“, sagt Analyst Proettel.

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Edelmetallunternehmen: Glänzende Zukunft

Anleger müssen aber nicht zwangsläufig auf den Spotpreis der Edelmetalle setzen, sie können auch den Umweg über Aktien gehen. Wer auf Soros’ Pfaden wandern möchte, setzt auf Platinum Australia (ISIN: AU 000 000 PLA 8). Der Konzern produziert in Südafrika zu geringeren Kosten als die meisten Konkurrenten. Die Smokey-Hills-Mine bringt es auf eine durchschnittliche Jahresproduktion von 100.000 Unzen an Platin. Auf Silber spezialisiert ist dagegen Coeur d’Alene (ISIN: US 192 108 504 9). Die Gesellschaft betreibt Minen in Chile, Argentinien und den USA. Im dritten Quartal steigerte Coeur d’Alene die Herstellung des weißen Metalls um 86 Prozent auf ein neues Rekordhoch. Gleich einen ganzen Korb von Edelmetallaktien bietet die HSBC an. Das Zertifikat (ISIN: DE 000 TB0 QY0 5) bezieht sich auf 13 internationale Unternehmen. Randgold Resources, Minas Buenaventura und Eldorado Gold.

Zertifikate auf Edelmetalle: Ohne Risiko keine Gewinne

Eine Anlage in Edelmetalle ist nicht nur zur Diversifikation geeignet, sondern man kann damit auch gezielt auf einen Trend setzen. Bereits seit einem Jahr bewegen sich Gold & Co stabil nach oben. Den Mythos vom langfristig „sicheren Hafen“ relativierte allerdings die Vermögensgesellschaft Thallos kürzlich. Von 1972 bis heute schwankte der Goldpreis um 53 Prozent um seinen Mittelwert, Silber sogar um 61 Prozent. „Platin hatte in den Zeiträumen der vergangenen 15, zehn und fünf Jahre die geringste Volatilität und bot damit das geringste Risiko und die größte Sicherheit“, sagt Thallos-Geschäftsführer Alexander Berger. Anleger können mit dem währungsgeschützten Platin-Zertifikat (ISIN: DE 000 GS7 2WL 4) von Goldman Sachs eins zu eins an der Entwicklung des Platinpreises teilnehmen. Die Quanto-Funktion hat aber ihren Preis: Zwei Prozent behält sich die Emittentin jährlich ein. Der Spread fällt dagegen mit 0,14 Prozent sehr kostengünstig aus. Die RBS bietet Interessierten die Möglichkeit, mit Rabatt auf den kleinen Bruder zu setzen. Das Palladium-Discountzertifikat (ISIN: DE 000 AA1 5QL 6) auf Palladium lockt mit einer Seitwärtsrendite von knapp zehn Prozent in rund einem Jahr. Das Cap liegt bei 325 Dollar, was einem aktuellen Puffer von elf Prozent entspricht. Ebenfalls einen Teilschutz können sich Anleger mit dem Silber-Capped-Bonuszertifikat erkaufen (ISIN: DE 000 AA1 5DN 0). Das Papier ermöglicht bis Juni 2010 einen Gewinn von 24,5 Prozent per annum für den Fall, dass der Silberkurs bis dahin über der Marke von 14 Dollar bleibt. Beide RBS-Zertifikate sind mit einem Währungsschutz ausgestattet.

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DatumRatingAnalyst
09.08.2019Coeur Mining HoldCanaccord Adams
01.03.2019Coeur Mining BuyB. Riley FBR
22.02.2019Coeur Mining Market PerformBMO Capital Markets
02.08.2018Coeur Mining BuyNoble Financial Group
07.03.2018Coeur Mining HoldCanaccord Adams
DatumRatingAnalyst
01.03.2019Coeur Mining BuyB. Riley FBR
22.02.2019Coeur Mining Market PerformBMO Capital Markets
02.08.2018Coeur Mining BuyNoble Financial Group
17.11.2017Coeur Mining OutperformBMO Capital Markets
18.11.2016Coeur DAlene Mines OutperformRBC Capital Markets
DatumRatingAnalyst
09.08.2019Coeur Mining HoldCanaccord Adams
07.03.2018Coeur Mining HoldCanaccord Adams
03.10.2016Coeur DAlene Mines HoldDeutsche Bank AG
21.06.2016Coeur DAlene Mines Sector PerformRBC Capital Markets
05.10.2015Coeur DAlene Mines HoldDeutsche Bank AG
DatumRatingAnalyst
23.03.2016Coeur DAlene Mines SellDeutsche Bank AG

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