Rohstoff-Trader-Kolumne

Was wurde eigentlich aus ...?

01.02.10 09:16 Uhr

Was wurde eigentlich aus ...? | finanzen.net

Erinnern Sie sich an den Hype im Jahr 2008 bei den Agrarrohstoffen?

Damals zogen Sojabohnen, Weizen und Mais massiv im Kurs an und konnten neue Höchststände erreichen, die zuvor niemand für möglich gehalten hatte. In diesem Zusammenhang wurde vor allem bei Mais sehr oft das Thema Ethanol in den Medien erwähnt. Investoren und Händler waren in freudiger Stimmung, da man damals annahm, dass Mais noch viel weiter steigen würde, da die US-Regierung einen bestimmten Prozentsatz an Ethanol als Beimischung für Benzin vorsah. Die Ethanolproduktion in den USA ist daher von 1,77 im Jahr 2002 auf mittlerweile 9,20 Milliarden Gallonen in 2009 gestiegen (eine Gallone entspricht 3,78 Liter).

Wer­bung
Öl, Gold, alle Rohstoffe mit Hebel (bis 20) via CFD handeln (schon ab 100 €)

Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

Im Zuge dieser Euphorie legten die Maispreise bis etwa Juli 2008 deutlich zu und gaben anschließend massiv nach. Nur ein Jahr später in 2009 standen die Maispreise über 50,00 Prozent unter ihren früheren Hochs. Auch die Euphorie um Ethanol, welches vorher ununterbrochen in den Medien erwähnt und besprochen wurde, erlosch. Wir haben uns daher die Mühe gemacht, erneut diesen alten Bekannten aufzusuchen und nachzusehen, wie es ihm heute ergeht.

Spektakuläre Pleiten!

Wir hatten ständig davor gewarnt in Ethanolaktien zu investieren, da wir keine Nachhaltigkeit in diesem Geschäftsmodell sahen. Auf den ersten Blick mag der Ethanolboom gut ausgesehen haben, jedoch zeigte sich schon in 2007 und 2008, dass Ethanol nur dann sinnvoll ist, wenn der Ölpreis dauerhaft hoch bleibt. Zudem wird bei der Ethanolherstellung aus Mais sehr viel Erdgas verbraucht und damals waren die Gewinnspannen der Firmen äußerst gering.

Im Nachhinein haben wir mit unserer Warnung recht behalten, da einige Firmen Pleite gingen und nicht mehr überleben konnten. Der Einbruch der Ölpreise gab vielen den Rest und zudem forderte die US-Regierung, dass bis 2022 ein beträchtlicher Teil des hergestellten Ethanol nicht mehr aus Mais sondern Zellulose hergestellt werden solle. Dies soll verhindern, dass wertvolle Nahrungsmittel für die Energiegewinnung vernichtet werden. Man will, dass nur minderwertiges Material verwendet wird. Hier sahen einige Betreiber der Fabriken wenig Chancen die Vorgaben zu erfüllen und schlossen ebenfalls die Pforten.

Bessere Aussichten!

Durch die Pleiten hat sich die Branche verkleinert und teilweise konsolidiert. Zudem sind die Maispreise aktuell niedrig und die Gewinnspanne der Hersteller so hoch wie seit zwei Jahren nicht mehr. Wir sind nach wie vor nicht von dem Geschäftsmodell und Ethanol langfristig überzeugt, jedoch sehen wir für Investoren kurzfristige Chancen, Geld bei einigen Firmen auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten zu verdienen. Sobald Einstiege kommen, werden wir diese im Rohstoff-Trader besprechen.

Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter: www.rohstoff-trader.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.