OPEC will weitere Förderstaaten zu Drosselung bewegen: Was bedeutet dies für den Ölpreis?
Nachdem sich die OPEC zuletzt auf eine Begrenzung der Ölförderung verständigt hat, will sie nun weitere Nicht-Mitgliedstaaten, dazu bewegen, sich an einer Drosselung zu beteiligen. Dies dürfte nicht ohne Folgen für den Ölpreis bleiben.
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Am Samstag, den 10. Dezember, treffen sich in Wien OPEC-Vertreter mit Abgesandten aus Ölförderländern, die nicht Mitglieder des Kartells sind, wie Mexiko und Kasachstan. Hierbei sollen den Nicht-OPEC-Staaten Zusagen zu einer Begrenzung ihrer Fördermenge abgerungen werden. Einige Ölförderstaaten außerhalb des Kartells - darunter Russland - haben bereits signalisiert, ebenfalls ihre Öl-Produktion zurückfahren zu wollen.
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OPEC einigt sich auf Förderkürzung
Die Organisation erdölexportierender Länder, kurz OPEC, will dem Ölpreisverfall nicht länger tatenlos zusehen und hat sich dazu durchgerungen, eine im Grundsatz bereits getroffene Einigung über geringere Ölfördermengen nun konkret umzusetzen. Hierbei handelt es sich um die erste Produktionskürzung seit acht Jahren.
Konkret wurde beschlossen, dass das Ölkartell seine Produktion in der ersten Hälfte 2017 um 1,2 Millionen auf 32,5 Millionen Barrel (159 Liter) täglich kürzen wird. Um dieses Ziel zu erreichen wurde unter anderem die Mitgliedschaft von Indonesien, das etwa 700.000 Barrel am Tag beisteuert, ausgesetzt. Weil das Kartell als zerstritten gilt, schien eine Einigung im Vorfeld alles andere als sicher.
Seit Mitte 2014 hat sich der Ölpreis in etwa halbiert. Hintergrund ist ein Überangebot bei gleichzeitig schwacher Nachfrage im Zuge der schwächelnden Weltkonjunktur. Die OPEC hatte diesen Preisverfall bisher widerstandslos hingenommen. Hierbei spielten auch geostrategische Überlegungen der verfeindeten Regionalmächte Iran und Saudi-Arabien eine Rolle.
Russland mit im Boot
Russland, das aufgrund des Ölpreisverfalls kräftige Einnahmeeinbußen verkraften musste, schließt sich dem OPEC-Beschluss an. Der russische Energieminister Alexander Nowak lobte die Einigung als "wichtigen Schritt zur Wiederherstellung eines Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage".
"Auch russische Konzerne werden die Ölförderung zurückfahren", erklärte Nowak letzte Woche am Donnerstag in Moskau. Ab sofort werde Russland seine Ölproduktion um täglich rund 300.000 Barrel drosseln. Als Ausgangspunkt gelte der November-Durchschnitt von 11,2 Millionen Fass pro Tag, zitiert die Agentur Interfax den Minister.
Ölpreis auf Erfolgskurs
Die OPEC will mit ihrem jüngsten Beschluss erreichen, dass der Ölpreis wieder anzieht. Seit der Einigung hat sich der Rohstoff bereits deutlich verteuert.
Und die weiteren Erfolgsaussichten scheinen gut zu sein: Zum einen arbeitet das Kartell an einer Reduzierung des Angebots, indem die eigene Produktion gekürzt und dazu auch mit Nicht-OPEC-Staaten über eine Teilnahme an der Aktion verhandelt wird.
Zum zweiten rechnet die Organisation erdölexportierender Staaten mit einer spürbar anziehenden Ölnachfrage. Hierbei komme Asien eine bedeutende Rolle zu. "Wir erwarten nächstes Jahr ein so robustes Wachstum wie in diesem Jahr - in der Gegend von rund 1,2 Millionen Barrel am Tag", verkündete OPEC-Generalsekretär Mohammed Sanusi Barkindo diesen Montag auf einer Energiekonferenz in Neu-Delhi. Es könne sogar noch mehr werden.
Ölpreisanstieg voraus!
Auch die Mehrzahl der Marktexperten geht von weiter steigenden Ölpreisen aus. Die Analysten von Goldman Sachs beispielsweise sehen den WTI-Preis in einer Bandbreite zwischen 55 und 56 Dollar pro Barrel. Die Experten von Morgan Stanley glauben sogar, dass eine Preisspanne von 50 bis 60 Dollar erreicht werden kann, sofern das OPEC-Kartell seine Kürzung beibehält. Bob Minter, Stratege bei Aberdeen Asset Management, geht ebenfalls davon aus, dass der Ölpreis nun auf 50 bis 60 Dollar klettern könnte.
Für Minter ist der OPEC-Beschluss auf zweierlei Weise von besonderer Bedeutung: Einerseits konnte mit Russland ein Nicht-OPEC-Mitglied zu einer Teilnahme überzeugt werden. Zum anderen habe das Kartell seine Handlungsfähigkeit bewiesen, nachdem zuletzt angezweifelt worden war, dass die zerstrittene Organisation überhaupt auf die Geschehnisse am Ölmarkt reagieren kann.
Diese Ansicht teilen auch die Analysten von HSBC Trinkaus: Die OPEC habe es geschafft, zum Teil sehr unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen. "Vor allem psychologisch stelle die Vereinbarung einen wichtigen Meilenstein dar", lautet deshalb das Urteil der HSBC-Experten.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Sidali Djarboub/AP, ALEXANDER KLEIN/AFP/Getty Images