Weizenpreis: Das Weizen-Angebot bleibt knapp
Die Entspannung beim Weizenpreis dürfte nicht lange anhalten. Zusätzlich zum Krieg droht nun auch noch eine schwache US-Ernte.
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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Der Weizenpreis hat nach seinem kräftigen Anstieg nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine korrigiert. Von knapp 14.000 US-Cent je Scheffel ist er auf gut 11.000 US-Cent je Scheffel gefallen. Grund für den Rückgang waren zum einen Gewinnmitnahmen und zum anderen der Rückzug von Spekulanten aus dem Markt. Zudem sorgten Hoffnungen auf ein Ende des Kriegs nach dem Rückzug russischer Truppen im Norden der Ukraine für Beruhigung an der Preisfront.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Schließlich tragen Russland und die Ukraine 30 Prozent zum globalen Weizenexport bei. Auch Meldungen, die ukrainische Weizenernte werde nur teilweise ausfallen, beruhigten den Markt.
Die Hoffnungen dürften sich aber als trügerisch erweisen. Militärexperten erwarten nämlich, dass sich Putins Armee nur reorganisiert und dann im Osten wieder angreift, um sich die gesamte Ostukraine einzuverleiben und eine Landverbindung zur Krim herzustellen. Überdies gibt es Befürchtungen, dass die Hafenstadt Odessa ins Visier des Aggressors gerät, um die Ukraine vom Schwarzen Meer abzuschneiden. Das würde auch künftige Exporte von Weizen deutlich erschweren.
Kräftige Rückgänge sieht eine Prognose der diesjährigen Weizenernte durch die ukrainische Agrarberatungsfirma UkrAgroConsult vor. Wegen des Kriegs ist der Zugang zu Kraftstoffen, Saatgut und Düngemitteln sowie die Feldarbeit erschwert. Zudem kämpfen viele Bauern an der Front, statt Felder zu bestellen. Die Weizenernte soll daher 2022 nur 19,8 Millionen Tonnen betragen, verglichen mit 32 Millionen Tonnen in der Vorsaison. Die stark gesunkene Ernte ist sowohl auf niedrigere Erträge als auch auf eine kleinere Anbaufläche zurückzuführen. Daher dürften auch die Ausfuhren zurückgehen.
Auch Russland wird weniger ausführen, da es eine Exportobergrenze festgelegt hat, um die eigene Versorgung mit Weizen sicherzustellen. Zudem laufen viele Schiffe russische Häfen nicht mehr an, obwohl dessen Getreide nicht unter die Sanktionen fällt. Auch Assekuranzen haben ihre Deckung zurückgezogen.
Schlechte Prognose für US-Weizen
Aber nicht nur die schlechten Nachrichten aus der Ukraine und Russland, sondern auch Informationen des US-Landwirtschaftsministeriums dürften den Weizenpreis bald wieder klettern lassen. Nur 30 Prozent der US-Winterweizenpflanzen befinden sich in gutem oder sehr gutem Zustand. Im Vorjahr lag dieser Anteil zur selben Zeit bei 53 Prozent. Ähnlich schlecht war die Lage in den letzten 30 Jahren nur 2018 und 1996. Immer folgte darauf eine schlechte oder sehr schlechte Ernte.
Reichliche Regenfälle könnten die Ernte noch retten. Danach sieht es wegen des Wetterphänomens La Niña aber nicht aus. Eine niedrige US-Weizenernte würde die durch den Ukraine-Konflikt schon angespannte Angebotslage am Weltmarkt weiter verschärfen, da die USA drittgrößter globaler Weizenexporteur sind. Mit einem ETC auf Weizen von Wisdomtree (WKN: A0K RJ9) können Anleger daran verdienen - vorausgesetzt, sie haben deswegen keine moralischen Bedenken. Die jährliche Gebühr beträgt 0,49 Prozent.
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