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Industriemetalle: Kurskapriolen bei Kupfer

22.02.17 17:30 Uhr

Industriemetalle: Kurskapriolen bei Kupfer | finanzen.net
Kupferbänder bei Aurubis Buffalo (USA)

Förderausfälle in zwei wichtigen Minen treiben den Preis. Dabei ist eine Korrektur nach dem Kurssprung im November längst überfällig.

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von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

So teuer war Kupfer seit Mitte 2015 nicht mehr. Nachdem die Arbeiter der weltgrößten Kupfermine, Escondida in Chile, in den Streik getreten sind, ist der Kurs des Industriemetalls weiter gestiegen. Anfang der Woche kletterte er bis auf 6.145 Dollar je Tonne. Da in der zweitgrößten Kupfermine der Welt, Grasberg in Indonesien, ebenfalls Förderausfälle wegen Problemen mit der Exportlizenz und Streiks drohen, bestand die Sorge, ein geringeres Angebot treffe auf größere Nachfrage.

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Wer jetzt allerdings auf noch weiter steigende Kurse setzen will, sollte vorsichtig sein: Beim aktuellen Preis droht kurzfristig eher eine Korrektur. Schon die Nachricht, dass sich Vertreter der chilenischen Minenarbeiter und des britisch-australischen Bergbaukonzerns BHP Billiton zu Gesprächen treffen wollten, genügte zur Wochenmitte, um den Preis gen 6.000 Dollar sinken zu lassen.

Trump-Versprechen als Kurstreiber

Für den Kupfermarkt war 2017 ein Angebotsüberschuss erwartet worden. Mit den Förderausfällen scheint es möglich, dass daraus ein Angebotsdefizit wird. "Allerdings hat der Markt auf dem derzeitigen Niveau ein entsprechendes Szenario weitestgehend eingepreist", sagt Achim Wittmann, Rohstoffanalyst bei der LBBW. Zudem hätten sich sehr viele Investoren für weiter steigende Kurse positioniert, die Wahrscheinlichkeit einer Preiskorrektur sei folglich hoch.

Diese scheint überfällig, nachdem der Kupferkurs im November in die Höhe geschnellt ist. Haupttreiber waren die von Donald Trump angekündigten Investitionen in die US-Infrastruktur; damit wäre eine größere Nachfrage nach Kupfer verbunden. Zugleich gab es posi­tive Konjunkturindikatoren aus China; die Volksrepublik steht für die Hälfte des globalen Kupferverbrauchs.

Ungleiche Chancenverteilung

Wenn sich nun aber das US-Infrastrukturprogramm verzögert oder gar nicht kommt? Dann könnte der Preis auf das Niveau vor der Wahl fallen, sagt Tom Price, Rohstoffanalyst bei Morgan Stanley. Anfang November kostete eine Tonne Kupfer rund 5.000 Dollar. Die Treiber auf der Nachfrageseite seien für den Kurs weit wichtiger als die Angebotsseite mit Ereignissen wie dem Streik in Chile, meint Price. Er stellt schlicht fest: "Die Kupferrally ist vorbei."

Die Chance auf steigende Preise ist gering, die Gefahr einer Korrektur groß. Risikobereite können auf fallende Preise mit einem Short-ETC der Commerzbank mit Hebel zwei (ISIN: DE 000 ETC 048 0) setzen. Der Kurs des Papiers steigt überproportional, wenn Kupfer nachgibt.

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Bildquellen: Aurubis AG, xfox01 / Shutterstock.com

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