Schwache Bohne: Wette auf den Kaffee-Preis
Nach einer mehrwöchigen starken Rally im Oktober dreht der Kaffeepreis wieder nach unten. Warum der Rohstoff noch billiger werden könnte.
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von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag
Wie bei vielen anderen Gütern auch treiben Angebot und Nachfrage die Preise bei Rohstoffen. Im Fall von Kaffee kommt jedoch noch ein weiterer Faktor hinzu: der brasilianische Real. Brasilien ist mit weitem Abstand der weltgrößte Kaffeeproduzent. Vor allem wird dort die Sorte Arabica angebaut, die einen Anteil von etwa 70 Prozent an der globalen Produktion hat.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Vor diesem Hintergrund spielt es durchaus eine Rolle, ob die brasilianische Währung schwächer oder stärker wird. Für Letzteres sorgte im Oktober die Wahl des rechtsextremen Kandidaten Jair Bolsonaro zum Präsidenten. Da er als wirtschaftsfreundlich gilt, sorgte das Ergebnis für steigende Aktienkurse und eine starke Aufwertung der Landeswährung Real. Und auch der Kaffeepreis schwenkte in eine mehrwöchige Rally ein. Noch im September hatte er mit 93,50 US-Cent pro Pfund auf dem tiefsten Stand seit Juli 2006 notiert. Von da an ging es nach oben auf bis zu 125,50 US-Cent in der Spitze.
Dieser Anstieg hat mehrere Gründe: Zum einen verringern sich bei einer stärkeren Landeswährung die Einnahmen, die Brasiliens Kaffeebauern beim Export erzielen können. Sie halten Ware also eher zurück oder lagern sie ein, um auf bessere Preise zu warten. Das verringert das Angebot. Dass die Kaffee-Rally indes so rasant ausfiel, liegt an spekulativen Investoren wie Hedgefonds. Diese hatten in großem Umfang auf weiter sinkende Kaffeepreise gesetzt. Als das Gegenteil eintrat, mussten sie ihre Short-Positionen schließen und gaben der Rally so weitere Nahrung.
Der Markt ist bestens versorgt
Seit rund drei Wochen nun wertet der Real nicht mehr auf, sondern wird wieder schwächer. Auch die sogenannte Short-Covering-Rally der Hedgefonds ist vorüber. Und so dreht auch der Kaffeepreis wieder nach unten. Denn an den Faktoren, die 2018 für den Preisrückgang bei der schwarzen Bohne gesorgt haben, hat sich nichts Grundlegendes geändert.
Vor allem sind die Märkte bestens mit Kaffee versorgt. In Brasilien gibt es in diesem Jahr eine Rekordernte. Auch die Exporte des weltweit zweitgrößten Kaffeeproduzenten Vietnam haben stark zugelegt. Nach Angaben der International Coffee Organization übersteigt das Angebot an Kaffee die Nachfrage um 2,46 Millionen Sack.
So rechnet eine Reihe von Marktbeobachtern damit, dass der Preis für die Arabica-Bohne vom derzeitigen Niveau weiter nachgeben dürfte, wenn auch der Real parallel zu Schwäche neigt. Anleger können auf dieses Szenario mit der besicherten Schuldverschreibung ETFS Short Coffee (ISIN: DE 000 A0V 9XU 0) setzen. Sie bildet die tägliche prozentuale Veränderung des Bloomberg Coffee Subindex eins zu eins in umgekehrter Richtung ab.
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