Euro am Sonntag-Rohstoffe

Aufschwung trifft auf Ärger: Wieso die Preise von Zinn und Nickel weiter steigen dürften

25.10.20 12:06 Uhr

Aufschwung trifft auf Ärger: Wieso die Preise von Zinn und Nickel weiter steigen dürften | finanzen.net

Industriemetalle: Die anhaltende Nachfrage aus China stützt die Preise von Nickel und Zinn. Dazu kommen jetzt Streiks im Förderland Indonesien.

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von Julia Groß, Euro am Sonntag

Chinas Rohstoffbedarf zeigt keine Ermüdungserscheinungen. Denn die Erholung der chinesischen Wirtschaft scheint insbesondere in der Industrie äußerst robust: Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stieg laut der Nationalen Statistikbehörde im September auf 51,5 Punkte, höher, als Volkswirte prognostiziert hatten. Auch das entsprechende Barometer der Mediengruppe Caixin zeigte mit 53 Zählern weiterhin Wachstum an.

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Davon profitieren insbesondere die Industriemetalle, bei denen China die Nachfrage dominiert. Allein der Kupferpreis ist seit dem Tiefststand Ende März um rund 40 Prozent gestiegen. Der JP Morgan Industrial Metals Index hat in diesem Zeitraum um knapp 30 Prozent zugelegt.

Myanmar liefert weniger

Bei Zinn kauft China rund die Hälfte des weltweiten Rohstoffangebots auf. Die inländischen Zinnraffinerien können aktuell die Masse an Aufträgen, die vor allem aus der Halbleiterindustrie stammen, offenbar nicht bewältigen. Diese Fabriken beziehen ihr Zinn vor allem aus Myanmar, wo zurzeit aufgrund von Unwettern die Hälfte der Minen unter Wasser steht. "Die angespannte Situation, die schon seit zwei Monaten besteht, soll demnach im Oktober noch anhalten. Daher könnte China wieder verstärkt am Weltmarkt Zinnraffinade kaufen", sagt Daniel Briesemann, Rohstoffanalyst der Commerzbank.

Neben Myanmar ist Indonesien einer der größten Anbieter von Zinn, wie übrigens auch von Nickel. Doch in dem bevölkerungsreichen Inselstaat braut sich gerade eine explosive Stimmung zusammen. Die Regierung unter Präsident Joko Widodo hat im Schnelldurchlauf ein Gesetz verabschiedet, mit dem sie die Schaffung neuer Arbeitsplätze erleichtern will, um die drohende pandemiebedingte Rezession abzuwenden. Die Maßnahmen hebeln in großem Stil Umweltschutzrichtlinien und Arbeiterrechte aus. So soll der bezahlte Mutterschaftsurlaub gestrichen werden, das tägliche Überstundenlimit auf vier Stunden erhöht und die vorgeschriebenen Abfindungszahlungen bei Entlassung gekürzt werden. Verschiedene Gewerkschaften, die insgesamt Millionen von Mitgliedern repräsentieren, riefen daraufhin zu Massenstreiks auf. 1997 war ein ähnliches Gesetzesvorhaben nach einer Protestwelle wieder zurückgenommen worden.

Preisdruck am Weltmarkt

Von Arbeitsniederlegungen wären wohl auch Zinn- und Nickelabbau sowie die Weiterverarbeitung und der Export betroffen. Gleichzeitig sollte China mit hoher Nachfrage am Weltmarkt Druck auf die Preise ausüben. Anleger können mit ETCs der BNP Paribas darauf setzen, dass die beiden Industriemetalle sich weiter verteuern. Die Gebühr beträgt sowohl bei Zinn (ISIN: DE 000 PB8 T1N 2), als auch bei Nickel (DE 000 PB8 N1C 1) 0,90 Prozent pro Jahr. Beide Papiere bilden die Preisentwicklung ungehebelt ab. Es besteht ein Währungsrisiko, da die Rohstoffe in US-Dollar notieren, die ETCs jedoch in Euro.









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Bildquellen: http://images-of-elements.com/tin.php, Aurubis AG

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