Citi-Kolumne Dirk Heß

Was bei Gold wichtig wird

09.02.18 17:38 Uhr

Was bei Gold wichtig wird | finanzen.net

Die Mehrzahl der Investoren geht aktuell nicht davon aus, dass der jüngste Aufwärtstrend bei Gold Bestand haben wird. Es sei denn, der US-Dollar spielt mit.

Im Schatten der Rekordjagd an den Aktienmärkten blieb eine andere Entwicklung nahezu unbemerkt. Die Rede ist vom jüngsten Preisanstieg von Gold. Von neuen Rekordständen à la DAX und Co. ist das gelbe Edelmetall zwar noch weit entfernt; nichtsdestotrotz: Fast zehn Prozent hat Gold seit Mitte Dezember an Wert gewonnen. Zwischenzeitlich notierte die Feinunze bei 1.360 US-Dollar und damit auf dem höchsten Stand seit eineinhalb Jahren. Dann kam die Dynamik allerdings zum Erliegen. Ist auch dieser Versuch, an alte Glanzzeiten anzuknüpfen, zum Scheitern verurteilt? Es wäre nicht das erste Mal. Schon wiederholt in den vergangenen fünf Jahren war Gold knapp dran, die 1.400-US-Dollar-Marke zu knacken. Stets ohne Erfolg.

Geringe Erwartungen

So überrascht es nicht, dass auch jetzt nur wenige Marktteilnehmer mit einer nachhaltigen Trendwende rechnen. Die gedämpfte Stimmung kommt auch im aktuellen Citi-Investmentbarometer zum Ausdruck. Demnach glaubt nur ein Drittel der befragten privaten und institutionellen Anleger daran, dass der Preis kurzfristig, das heißt auf Sicht von drei Monaten, zulegen wird. Rund die Hälfte der Umfrageteilnehmer geht dagegen von stagnierenden Notierungen aus. Knapp ein Fünftel sieht sogar fallende Preise voraus. Dass sich die Investoren bedeckt halten, zeigt auch die Entwicklung beim weltgrößten mit physischen Gold hinterlegten Gold-ETF, dem SPDR Gold Shares. Zwar verzeichnete der Fonds seit Jahresbeginn Mittelzuflüsse im Volumen von rund zehn Tonnen Gold, bei einem Gesamtbestand von rund 846 Tonnen ist das aber nur ein marginaler Zuwachs.

Dollar als Preisfaktor

Es gibt allerdings einen Aspekt, der Gold doch noch weiter in die Höhe treiben könnte. Gemeint ist der US-Dollar. Schon für den jüngsten Preisschub machten Marktexperten weniger fundamentale Faktoren als vielmehr die Schwäche des Greenbacks verantwortlich. Die US-Devise verliert seit geraumer Zeit gegenüber fast allen wichtigen Währungen an Wert. Gegenüber dem Euro büßte sie zum Beispiel in den vergangenen drei Monaten rund sieben Prozent ein. Und weil Gold für gewöhnlich negativ zum Euro/US-Dollar Kurs korreliert, wird das Edelmetall für Käufer außerhalb des Dollarraums als Absicherung gegen einen weiteren Dollarverfall interessant.

Eingeschränkter Nutzen

Nun ist es kein Geheimnis, dass der US-Regierung ein schwächelnder Dollar alles andere als ungelegen kommt. Das sei gut für den US-Handel, ließ erst kürzlich US-Finanzminister Steven Mnuchin auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos wissen. Er sehe darin kurzfristig überhaupt kein Problem für die USA. Angesichts solcher Aussagen hoher Regierungsvertreter gehen die meisten Analysten davon aus, dass sich die Talfahrt des Greenbacks noch eine Weile fortsetzen wird. Der Goldpreis könnte davon profitieren. Allerdings hat die Sache einen Haken. Denn wenn ein fallender US-Dollar steigende Goldpreise bedeutet, hat dies für Anleger aus Deutschland nur einen eingeschränkten Nutzen. Ein schwächerer US-Dollar führt im Umkehrschluss zu einem stärkeren Euro. Das heißt: In Euro ausgedrückt hat sich Gold weniger stark bewegt.

Dirk Heß, Finanzexperte der Citigroup, schreibt zu aktuellen Markt- und Derivate-Themen. Als Co-Head EMEA Warrant Sales & Distribution bei der Citi besitzt er langjährige Expertise in allen Fragen rund um Börse und Investments. In seinem regelmäßigen Kommentar gibt Dirk Heß fundiertes Fachwissen weiter. Die Citigroup ist seit dem Jahr 1989 als Emittent von strukturierten Produkten permanent am deutschen Markt vertreten und feierte 2014 ihr 25-jähriges Jubiläum.

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