Angebot vs. Nachfrage

Trotz Chinas Bemühungen: Experten nach Kupferpreis-Einbruch für Fortsetzung der Rally optimistisch

24.06.21 22:44 Uhr

Trotz Chinas Bemühungen: Experten nach Kupferpreis-Einbruch für Fortsetzung der Rally optimistisch | finanzen.net

Nach einem Rekordhoch hat der Kupferpreis zuletzt wieder deutlicher nachgegeben. Experten zeigen sich aber optimistisch für eine Fortsetzung der Rally - aus verschiedensten Gründen.

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• Kupferpreis nach Rekordhoch zurückgekommen
• China mit Maßnahmen zur Preisreduzierung
• Experten halten Fortsetzung der Rally für wahrscheinlich

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Die Wirtschaftsaktivitäten ziehen weltweit wieder an. Damit steigt auch die Nachfrage nach dem Industriemetall Kupfer. Deutlich wurde dies zuletzt insbesondere beim Blick auf den Kupferpreis: Bei 10.724,50 US-Dollar wurde ein neues Rekordhoch erreicht. Der Preisboom wurde getrieben durch die Hoffnung auf eine Konjunkturerholung, immerhin wird das Metall im Elektronikbereich aber auch im Autobau und in der Bauwirtschaft stark nachgefragt. Hinzu kommen Nachwehen infolge der Corona-Pandemie, die Probleme bei Lieferketten nach sich ziehen, die sich in Verknappung und Lieferverzögerungen äußern.

China macht der hohe Kupferpreis zu schaffen

Insbesondere in China wurde der Preisanstieg von Kupfer mit Argusaugen beobachtet, immerhin ist das Land der mit Abstand größte Importeur des Industriemetalls. Das Land hat im vergangenen Jahr einen Importrekord vermeldet, die Zeichen standen in China schneller auf Wirtschaftserholung als in anderen Teilen der Welt. Der große Kupferbedarf im Land führt zu einer Marktmacht Chinas, die sich stark auf die Kupferpreise auswirkt.

Um die Kupferrally einzudämmen, hatte das Land zuletzt Kupfer aus seinen Lagerbeständen verkauft. So hatte Chinas führende Wirtschaftsplanungsagentur verkündet, dass man zu "angemessenen" Zeiten staatliche Reserven an Nichteisenmetallen freigeben wolle, um die unkontrollierten Preise einzudämmen. Zuvor hatte die National Food and Strategic Reserves Administration mitgeteilt, staatliche Bestände teilweise aufzulösen, um Kupfer, Aluminium und Zink an Metallproduzenten zu verkaufen.
Bloomberg zufolge hätten chinesische Staatsunternehmen darüber hinaus von der State-owned Assets Supervision and Administration Commission (Sasac) die Anweisung erhalten, ihr Engagement auf den Rohstoffmärkten in Übersee einzudämmen und ihre Futures-Positionen zu melden.

Die Bemühungen Chinas, die Kupferrally einzudämmen, waren erfolgreich: Seit dem Rekordhoch am 10. Mai ist der Kupferpreis deutlich zurückgekommen und liegt aktuell bei rund 9.190 US-Dollar - ein Rückgang um rund 14 Prozent.

Experten setzen auf Fortsetzung der Rally

Doch auch wenn der Kupferpreis zuletzt wieder gefallen ist: Experten glauben daran, dass dieser Effekt nur kurzfristig ist. Denn mittel- bis langfristig sind die Aussichten für steigende Kupferpreise weiter gut.

Hintergrund der optimistischen Preiseinschätzung ist dabei weiter der Anstieg der Wirtschaftsaktivitäten weltweit. Mit einer zunehmenden Impfdurchdringung der Bevölkerung und einer Öffnung vieler Wirtschaftszweige dürfte auch eine Konjunkturerholung einhergehen. Die Nachfrage nach Industrierohstoffen und dabei insbesondere nach Kupfer dürfte vor diesem Hintergrund weiter anziehen. Matthew Fine, Manager der Third Avenue Value Strategy-Portfolios, sieht auch die Aussichten auf weiter beispiellose globale Staatsausgaben "mit einem starken Fokus auf saubere Energie und sauberen Verkehr - die alle stark kupferintensiv sind", als weiteren Preistreiber, wie der Experte bei "Barron’s" zitiert wird.

Wenn die angekündigten Ziele für saubere Energie in Erfüllung gehen, "scheint es sehr wahrscheinlich, dass wir eine der stärksten Wachstumsphasen der Kupfernachfrage seit Beginn der Aufzeichnungen erleben", so Fine weiter. "Ohne Kupfer können die Menschen ihre Lebensqualität nicht verbessern", und wenn Sie "die Menschheit voranbringen wollen, ist der Konsum von Kupfer alternativlos".
Vor diesem Hintergrund glaubt der Experte an eine Fortsetzung der Kupferrally und spricht sogar von einem "langen, positiven Zyklus". Die starke Nachfrage zu decken sei durch eine "bedeutungsvolle Angebotsreaktion kurzfristig nicht möglich", betont er.

Mit dieser Prognose steht Fine nicht alleine da. So betonte zuletzt DZ-Bank-Analyst Gabor Vogel, dass auch er einen neuen Superzyklus bei Kupfer für möglich halte. Angesichts von Megatrends wie Digitalisierung, Energiewende und E-Mobilität seien deutliche Nachfrageerhöhungen in der nächsten Dekade zu erwarten, die Angebotsseite sei darauf allerdings nicht vorbereitet, weil Minengesellschaften ihre Investitionen in den vergangenen Jahren erheblich reduziert hätten, so der Analyst kürzlich.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: kotomiti / Shutterstock.com, iStockphoto

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