Schiefergas – die Zukunft der Energieversorgung?
Schiefergas könnte die Energieversorgung auf unserem Erdball grundlegend revolutionieren.
Von Michael Reuss, geschäftsführender Gesellschafter der Huber, Reuss und Kollegen Vermögensverwaltung
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Der im englischen Sprachraum als „shale gas“ bekannte Rohstoff ist im Gestein tief unterhalb der Erdoberfläche eingeschlossen und in Unmengen vorhanden. Nun wurden erstmals Techniken entwickelt, mit denen sich das Schiefergas erschließen lässt. Damit könnte ein neues Kapitel für die weltweite Energieversorgung beginnen.
US-amerikanische Unternehmen, in der Öl- und Gasbohrtechnik schon immer führend, haben eine Technik entwickelt, mit der die Lagerstätten zuerst in vertikalen und horizontalen Bohrungen erreicht werden. Anschließend wird das Gestein mit sehr viel Wasser aufgeschlossen. Die Hoffnung auf einen Durchbruch in der Erschließung des Schiefergases hat bereits zu erheblichen Investitionen in mehreren Ländern geführt und das Fusionskarussell unter den Förderunternehmen kräftig angestoßen: Vor wenigen Monaten zahlte ExxonMobil 31 Milliarden Dollar für die texanische Firma XTO Energy, die in dieser Bohrtechnik zu den führenden Unternehmen gehört.
Unmengen an Erdgasvorräten
Die Zahlen über die möglichen Fördermengen machen geradezu schwindlig: Nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) in Paris sitzen allein die USA auf 57 und Europa auf 35 Billiarden Kubikmetern Gas – das ist eine Zahl mit 15 Nullen! Europa dürfte etwa ein Drittel der vermuteten Weltreserven besitzen. Und die USA könnten sich beim derzeitigen Verbrauch gut 100 Jahre lang mit Schiefergas versorgen. Das amerikanische Energieministerium geht davon aus, dass mit shale gas schon 2030 die Hälfte der dortigen Energieversorgung bestritten werden wird. Allerdings ist noch unklar, welche Auswirkungen der Abbau von Schiefergas auf die Umwelt haben könnte und welche Risiken damit verbunden sind.
Revolution in der Energieversorgung steht bevor
Dennoch könnte das Erdgas aus dem Tiefengestein die Energielandkarte grundlegend verändern. Schließlich sitzen viele der bisherigen Abnehmerländer in Europa auf ausbeutungsfähigen Vorkommen und würden damit selbst zu Exporteuren. Die Experten der IEA bezeichnen Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Schweden, Österreich, Polen und Ungarn als sehr interessant. Diese Länder dürften sich begeistert auf die Nutzung der neuen Energiequelle unter ihren Füßen stürzen. Allenthalben beginnen bereits Bohrungen: So arbeitet ExxonMobil in Niedersachsen an zehn Förderorten.
Eng werden dürfte es hingegen für Länder, die ihren Wohlstand auf den Verkauf traditionellen Erdgases ausgerichtet haben. Das russische Unternehmen Gazprom etwa könnte die Konkurrenz auf längere Sicht zu spüren bekommen, ebenso Algerien und weitere Exporteure von verflüssigtem Erdgas (LNG), die bislang Japan und die USA beliefern. Spiegelbildlich dazu endet die weitgehende Abhängigkeit Deutschlands von Gasimporten aus Russland.
Ende der ideologischen Energiepolitik?
Auch in der ideologisch aufgeheizten Energiepolitik dürften sich die Koordinaten verschieben. Politiker, die bisher aus Furcht vor NGOs und Medien das Mantra einer Energiewirtschaft ohne Kohlenstoffausstoß predigen, könnten ihre unrealistischen Visionen einer durch erneuerbare Energiequellen versorgten Welt schon bald in den Papierkorb befördern. Denn weder schöne Sonntagsreden noch fragwürdige Untergangsszenarien dürften auf Dauer der Überzeugungskraft eines überreich vorhandenen und vielfältig nutzbaren Energieträgers wie Erdgas standhalten können.
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