S&P warnt die Vereinigten Staaten!
Vergangene Woche gab die Ratingagentur Standard & Poors eine Warnung heraus worin erklärt wurde, dass die Vereinigten Staaten ...
... womöglich ihren Ranking-Status von AAA (Triple A) verlieren könnten. Dass gerade Standard & Poors eine solche Warnung abgibt, scheint ein wenig absurd zu sein. Denn sie waren es, welche die Immobilienkrise und die Ratings der strukturierten Produkte (MBS, CDO, ABS) verschlafen hatten.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Darüber hinaus wurden die Vereinigten Staaten in ihrer gesamten Geschichte noch nie niedriger eingestuft als AAA. Selbst eine Warnung, der Staat könne seine hervorragende Bonität verlieren, gab es noch nie. S&P gab an, dass die Wahrscheinlichkeit einer Herabstufung bei 33% liege. Die Warnung ist definitiv berechtigt!
Grund für die Warnung ist, dass die Vereinigten Staaten keinen glaubwürdigen Plan aufweisen können, der das Ziel hat die Schulden des Staates zu reduzieren. Die Auslandsverschuldung der Amerikaner beträgt nun 300 Prozent der Leistungsbilanzeinnahmen. Kein Land mit einem Triple-A Rating hat eine solch hohe Auslandverschuldung! Jedes Land mit einer derartigen Verschuldung wäre schon lange herabgestuft worden. Nur die Vereinigten Staaten genießen mit und vor allem wegen ihrer globalen Leitwährung das Privileg, bei einem Verschuldungsgrad in dieser Höhe nicht herabgestuft worden zu sein. Ein anderes Land wie Kanada zum Beispiel wäre mit einem solchen Verschuldungsgrad schon lang herabgestuft worden. Deshalb ist diese Warnung auch nur schwer zu verdauen!
Die Vereinigten Staaten und ihre risikolosen T-Bonds, T-Bills und T-Notes spielen im globalen Finanzsystem eine enorme Rolle. Sei es zur Verwendung als Maßstab oder als Investmentmöglichkeit – Alternativen gibt es kaum bis wenige. Dennoch müssen Marktteilnehmer seit dieser Woche eine mögliche Herabstufung und die entsprechenden Konsequenzen in Kauf nehmen.
Mögliche Auswirkungen:
Falls es doch zu einer Herabstufung im Jahr 2012 kommen sollte, wird zwar die Welt nicht untergehen; trotzdem aber wird das verheerende Folgen für die Finanzwelt und vor allem für die Vereinigten Staaten haben. Eine Herabstufung würde vor allem zu einem enormen Vertrauensverlust führen. Marktteilnehmer (Banken, Investoren, Anleger) würden höchstwahrscheinlich ihre Gelder aus den Anleihen und dem US-Dollar entnehmen. Die USA könnten als Ausgleich die Druckmaschinen anwerfen und fleißig Dollar-Noten drucken. Dies würde die Attraktivität des Dollars noch weiter verschlechtern und die Inflationsquote in neue Höhen treiben. Mangelnde sichere Anlagealternativen würden das globale Wirtschaftssystem durcheinander bringen.
Noch sollte der Teufel aber nicht an die Wand gemalt werden. Die Vereinigten Staaten werden und müssen einen Plan entwickeln, um die Staatsverschuldung zu reduzieren. Darüber hinaus darf aber auch nicht vergessen werden, dass die Trefferquote der Ratingagenturen extrem niedrig ist. Ratingagenturen sind bei ihren Ratings oft sehr zurückhaltend und spät dran. Dennoch ist diese Warnung berechtigt und soll vor allem der amerikanischen Regierung zeigen, dass die Alarmglocken schon läuten.
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter: www.rohstoff-trader.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.