Rohstoffkriege sind leider nicht auszuschließen
Derzeit gestaltet sich die Lage an den Rohstoffmärkten vordergründig betrachtet relativ entspannt.
Die Preise sind zuletzt zumeist gefallen und die einzelnen Märkte sind gut versorgt. Doch das darf natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass Rohstoffe ein knappes Gut sind und ohne ihnen in unserer kommerziellen Welt nicht allzu viel geht. Angesichts einer steigenden Weltbevölkerung und einer unausgewogenen weltweiten Verteilung der Rohstoffe scheinen Konflikte um den Zugang zu Rohstoffen deshalb fast vorprogrammiert.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Studie warnt vor den Gefahren
Und dass dies eine reale Gefahr ist, darauf hat vor wenigen Tagen auch die Denkschmiede Transatlantic Academy hingewiesen. In einer Studie mit dem Titel „The Global Resource Nexus. The Struggles for Land, Energy, Food, Water, and Minerals“ werden wegen der hohen globalen Nachfrage nach Land, Energie, Wasser, Lebensmitteln und mineralischen Rohstoffen schwere Störungen der Märkte als immer wahrscheinlicher bezeichnet. Zudem ist darin von einem steigenden Risiko für gewaltsame Konflikte auf staatlicher und lokaler Ebene speziell an Brennpunkten wie in Asien, Afrika und Lateinamerika die Rede. Hingewiesen wird zudem auf das immer komplizierter werdende Beziehungsgeflecht, weil häufig mehrere Arten der Nutzung miteinander konkurrieren oder es zu Wechselwirkungen kommt. Erwähnt sei hier nur das Beispiel der Gefahr hoher Lebensmittelpreise wegen der Verwendung von Agrargütern zur Herstellung von Kraftstoffen.
Die an der Studie beteiligten Wissenschaftler verlangen deshalb eine engere Zusammenarbeit der Staatengemeinschaft und fordern speziell die EU, die USA und Kanada dazu auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und die Rohstoffeffizienz in weniger als 20 Jahren zu verdoppeln. Auch die Leitidee des Luxuslebens und des Wirtschaftswachstums, das sich auf einen immer stärkeren Ressourcenverbrauch gründe, müsse überdacht werden.
Wenig Hoffnung auf Besserung
Doch weil davon weder in den Industriestaaten und schon gar nicht in den eben erst am Konsumtempel anklopfenden Schwellenländern kaum jemand etwas wissen will, stehen die Chancen auf eine zügige Umsetzung der Forderungen aus meiner Sicht eher schlecht. Zudem gibt es Kriege um Rohstoffe schon länger, ohne das bisher ein Umdenken stattgefunden hätte.
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter: www.rohstoff-trader.de
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