Rohstoff-Trader-Kolumne

Chinas rückläufige Wirtschaft drückt die Rohstoffpreise

06.06.11 09:23 Uhr

Chinas rückläufige Wirtschaft drückt die Rohstoffpreise | finanzen.net

Laut Standard & Poor’s könnte der plötzliche Rückgang der ...

... chinesischen Konjunktur die Rohstoffpreise um bis zu 75 Prozent einkrachen lassen. Unerwartete Veränderungen in der Regierungspolitik und Probleme im Bankensektor könnten eine solchen Rückgang auslösen, so S&P in einem Bericht.

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Ein Rückgang der Rohstoffpreise um bis zu 75 Prozent scheint recht übertrieben zu sein, dennoch rechtfertigt sich S&P mit der Aussage, dass China bis jetzt der Preistreiber Nummer Eins war und deshalb oberste Vorsicht gelten sollte.

In der Tat versucht die Regierung im Reich der Mitte seit mehreren Wochen das starke Wirtschaftswachstum zu dämpfen. Bis jetzt war die Korrektur an den Rohstoffmärkten eher bescheiden. Betrachtet man den Standard & Poor’s GSCI Index lässt sich im letzten Monat ein Rückgang von 6,8 Prozent feststellen. Der GSCI Index umfasst 24 Rohstoff- Futures die jeweils unterschiedlich gewichtet werden.

Die stark angestiegene Inflationsquote in China hat die Regierung dazu bewegt, die Wachstumsgeschwindigkeit des Landes zu reduzieren um so der Inflationsquote entgegenzuwirken. Seit September letzten Jahres hat die chinesische Zentralbank die Zinsen vier Mal erhöht und die Mindestreserven um drei Prozent erhöht.

Zudem wird innerhalb der nächsten Tage eine weitere Erhöhung erwartet, da neue Hochs bei den Verbraucherpreisen für den Monat Mai prognostiziert wurden. Experten erwarten dieses Jahr ein einen Anstieg des Bruttoinlandprodukts um 9,5 Prozent. Letztes Jahr konnte das BIP ein Wachstum von 10,3 Prozent aufweisen. S&P erwartet einen leichten Rückgang des Wachstums der chinesischen Wirtschaft bei gleich bleibend hoher Inlandsnachfrage.

Trotz solcher Einschätzungen sollte man aber China nicht als Blase sehen, die kurz vor einem „Platzen“ ist. Aufgrund des starken Anstiegs der Rohstoffpreise ist nach Angaben von Standard & Poor’s viel Luft nach unten. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass es sich bei diesem Szenario um ein Worst Case Szenario handelt.

Klar ist, dass eine rückläufige Wirtschaft in China fallende Rohstoffpreise mit sich bringen wird. Realistisch wäre ein Rückgang der Preise um 25 bis 40 Prozent innerhalb der nächsten 12 Monate. Dies aber auch nur dann, wenn die chinesische Regierung weiterhin versucht das Wirtschaftswachstum des eigenen Landes zu reduzieren.

Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter: www.rohstoff-trader.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.