Gold: Spekulanten drücken den Preis
Wer oder was bestimmt den Goldpreis? Diese Frage ist stark umstritten.
Viele gehen davon aus, dass angesichts der in den letzten Jahrzehnten stark gestiegenen Umsätze am Futuresmarkt die Spekulanten für das Auf und Ab beim Goldpreis verantwortlich sind. Andere machen - ganz traditionell - Veränderungen bei Angebot und Nachfrage nach physische Gold für Preisveränderungen verantwortlich. Der Standpunkt hängt nicht selten von der Profession ab. So gehen die Analysten von Goldman Sachs davon aus, dass die zu erwartenden Zinserhöhungen der US-Notenbank weiter auf den Goldpreis drücken. Sie prognostizieren, dass der Preis je Unze in den nächsten 12 Monaten auf 1.000 USD fällt.
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Goldhändler Degussa rechnet mit Preisanstieg
Die Investmentbanker stellen folglich den Einfluss der Geldpolitik in den Vordergrund. Das interessiert aber im Grunde nur Profi-Anleger und Spekulanten am Futuresmarkt. So sieht das z.B. Wolfgang Wrzesniok-Rossbach, Geschäftsführer der Goldschmiedeanstalt Degussa. Er hält in den nächsten 12 Monaten eher einen Preis von 1.500 als einen von 1.000 USD für wahrscheinlich. Die Gründe dafür findet er bei der Entwicklung von Angebot und Nachfrage nach physischem Gold. Seiner Ansicht nach steigt gerade in Asien bei Privatanlegern die Nachfrage nach Gold zur Absicherung gegen eine Abwertung der heimischen Währungen. Dazu kommt, dass zwei Faktoren, die zuletzt stark auf den Goldpreis drückten, in den nächsten Monaten an Bedeutung verlören: Das Überangebot an Altgold sowie der Abbau der Investitionen in Gold-ETFs. Beim Altgold will ich dem Degussa-Chef nicht widersprechen, da sitzt er mit seiner Firma an der Quelle der Informationen. Ob allerdings die Goldabflüsse aus den ETFs anhalten, hängt vor allem davon ab, ob sich der Goldpreis stabilisiert.
Fazit
Womöglich überschätzt Goldman Sachs die Bedeutung der Geldpolitik für den Goldpreis. Kurzfristig hält aber der Abwärtsdruck beim Goldpreis an, auch weil viele Futures-Händler und Hedge-Fonds ihre Long-Positionen wegen des erneuten Umschwungs in der Politik der US-Notenbank abbauen. Charttechnisch ist ein erneuter Test der nahen Unterstützung bei 1.080 USD wahrscheinlich. Auch ein Fall bis zur unteren Begrenzung des Abwärtstrendkanals bei 1.065 USD ist kurzfristig nicht ausgeschlossen. Mittelfristig werden aber die veränderten Rahmenbedingungen am Goldmarkt den Preis wieder nach oben treiben. Ihre Devisen-Trader Redaktion http://www.devisen-trader.de Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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