Versicherer mit irritierender Reklame
02.06.15 09:30 Uhr
Die Zahlen wirken, oberflächlich betrachtet, überzeugend: Der Versicherer "Die Bayerische" offeriert quasi als Festgeldersatz eine Rentenpolice mit hohem Zinsversprechen.
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von Martin Reim, €uro am Sonntag
Jährlich 2,20 Prozent soll der Vertrag, in den mindestens 30 000 Euro auf einen Schlag eingezahlt werden, bei fünfjähriger Laufzeit einbringen. In der Onlinepräsentation werden verschiedene Konkurrenzprodukte genannt - unter anderem das fünfjährige Festgeld der Mercedes Bank (1,40 Prozent).
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Allerdings führt dieser Vergleichsmaßstab in die Irre. Denn der genannte Zins ist keineswegs der Beste am Markt. Laut Übersicht des Zinsvergleichsportals www.fmh.de sind bei fünfjährigen Sparbriefen mit deutscher Einlagensicherung derzeit bei der Ziraat Bank 1,90 Prozent zu holen. Bei der VTB Direktbank, bei der 100 000 Euro über Österreich gesichert sind, sogar 2,10 Prozent. Man wolle mit dem Mercedes-Beispiel einen "Querschnitt der Wettbewerber" zeigen, begründet eine Sprecherin der "Bayerischen" das Vorgehen.
Doch damit nicht genug: Lediglich in einer Fußnote wird erwähnt, dass die genannten 2,20 Prozent alles andere als sicher sind. Die Rendite gilt nur, wenn stets dieselbe Überschussbeteiligung auf den Sparbeitrag (also Einzahlungen minus Kosten) wie 2015 bezahlt wird, nämlich 3,60 Prozent. Doch ging es bei der "Bayerischen" hier kontinuierlich nach unten - vor fünf Jahren waren es noch 4,50 Prozent. Garantiert ist allein eine jährliche Rendite von etwa einem Prozent.
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