So viel verdient Ex-Fed-Chef Ben Bernanke

Die freie Wirtschaft ruft und Ben Bernanke kommt: Der frühere Vorsitzende der US-Notenbank Federal Reserve ist nun als Berater tätig. Und das scheint sich für Bernanke auch finanziell auszuzahlen.
Ben Bernanke hat mehr als ein Jahr nach seiner Ablösung als Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) einen neuen Job. Nachdem er acht Jahre lang an der Spitze der US-amerikanischen Währungshüter gestanden hatte, steht er nun in den Diensten der Anleihen-Fondsgesellschaft Pimco. Dort hat er als Berater angeheuert und soll neben seiner Wirtschaftsexpertise auch sein bekanntes Gesicht in die Waagschale werfen. Es ist bereits der zweite Job, den Bernanke in der freien Wirtschaft angenommen hat - nicht einmal zwei Wochen vorher war bekannt geworden, dass er auch dem New Yorker Hedgefonds Citadel als Berater zur Seite stehen wird.
Millionenverdienst vermutet
Wieviel Geld Bernanke mit seinen Beraterdiensten verdient, darüber informiert er die Öffentlichkeit nicht. Muss er auch - anders als in seiner Tätigkeit als Fed-Chef - nicht. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dürfte sich seine Tätigkeit in der freien Wirtschaft aber mehr als lohnen. Für jeden Auftritt, bei dem er als Redner engagiert wird, dürfte Bernanke mindestens 200.000 US-Dollar einstreichen, so einer seiner Auftraggeber. Pimco und Citadel, die beiden Hedgefonds, die Bernanke als Berater engagiert haben, dürften jeweils ebenfalls rund eine Million Dollar im Jahr für seine Tätigkeit locker machen.Darüber hinaus verdient Bernanke auch als Buchautor zusätzliches Geld. Auch wenn die Verträge natürlich nicht öffentlich zugänglich sind - Bernankes Vorgänger als Vorsitzender der US-Notenbank, Alan Greenspan, hat für seine Memoiren im Jahr 2006 8,5 Millionen Dollar eingestrichen. Auch Bernanke dürfte daher auf ein hübsches Sümmchen als Zusatzeinnahme aus seinen Buchverkäufen hoffen.
Nicht zuletzt veröffentlicht der Ökonom Bernanke zudem Analysen bei der Washingtoner Denkfabrik Brookings. Auch dafür fließen etliche Dollars in die Taschen des Finanzexperten.
Win-Win-Situation für Bernanke und Pimco & Co.
Bernanke ist nicht der erste Entscheidungsträger, der nach seiner ersten Karriere eine zweite in der Wirtschaft startet. Robert Rubin, Lawrence Summers, Timothy Geithner - sie alle haben sich nach ihrer aktiven Laufbahn ein zweites Standbein in der Finanzindustrie geschaffen.Doch was veranlasst Hedgefonds wie Pimco dazu, einen ehemaligen Fed-Chef als Berater zu engagieren? Die Gründe liegen auf der Hand, so Bloomberg weiter. Neben dem Wissen über das Zusammenspiel der Märkte ist ein ehemaliger Fed-Chef natürlich auch für Kunden ein aussagekräftiges Aushängeschild. Ob Marketing-Strategie oder nicht: Kunden dürften es zu schätzen wissen, wenn ein ehemaliger wirtschaftlicher Entscheidungsträger sich in den Dienst eines Hegdgefonds stellt. Zudem können beide Seiten davon profitieren, die Finanzwelt einmal aus der Sicht des jeweils anderen zu sehen und zu verstehen. Auch Bernankes zweiter Arbeitgeber, Citadel, dürfte vom Wissen des Ex-Fed-Chefs profitieren. Immerhin hat Citadel im Rahmen der Finanzkrise massive Einlagenverluste verkraften müssen - Ben Bernanke hatte zu dieser Zeit einen Sitz in der ersten Reihe der US-Währungshüter inne und hat die Situation aus anderer Perspekte erlebt. Auch an diesem Insiderwissen wollen sich Pimco und Citadel wahrscheinlich bereichern.
Bernanke plant vorerst keine neuen Engagements
Mit seinen aktuellen Tätigkeiten als Berater, Sprecher, Analyst und Buchautor ist Ben Bernanke derzeit offenbar ausgelastet. Gegenüber der "New York Times" hatte er erklärt, weitere Jobs im Finanzsektor wolle er nicht antreten.Weitere News
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