Rentenerhöhung reicht nicht: So viele Rentner haben Minijobs

Zahlen des Bundesarbeitsministeriums zufolge waren zum Ende vergangenen Jahres 943.000 Rentner in Minijobs tätig. Damit ist die Zahl der Senioren, die eine geringfügige Beschäftigung ausüben, seit 2010 um 22 Prozent gestiegen. Dies berichtet die Funke-Mediengruppe.

Über 75-jährige besonders häufig in Minijobs

Besonders stark gestiegen ist demnach die Zahl der arbeitenden Senioren in 450-Euro-Jobs in der Altersklasse über 75 Jahren. Insgesamt 176.000 Rentner dieser Altersgruppe seien geringfügig beschäftigt gewesen, das sind mehr als doppelt so viele wie vor zehn Jahren, hieß es. Immerhin noch knapp neun Prozent der 65-75-Jährigen jobben ebenfalls in Minijobs.

Rente reicht nicht

Der Anstieg der minijobbenden Rentner zeige, dass sich immer mehr Rentner die Altersbezüge aufbessern müssten, so der Rentenexperte Matthias W. Birkwald von der Linken-Bundestagsfraktion. Er hatte die Zahlen vom Bundesarbeitsministerium angefordert. Für den Arbeitsmarktexperten des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW), Holger Schäfer, gibt es aber noch andere Gründe für minijobbende Rentner. Gegenüber der Funke-Mediengruppe erklärte er: "Aus Studien wissen wir: Vielen Senioren macht ihr Minijob Spaß". Zudem sei der Kontakt zu Menschen ebenfalls ein Grund dafür, im Rentenalter arbeiten zu gehen, so Schäfer weiter.

Jüngste Rentenerhöhung stoppt Tendenz zur Altersarmut nicht

Erst im Juli konnten sich die 20 Millionen deutschen Rentner über eine Rentenerhöhung freuen. Die Altersbezüge stiegen im Westen um 4,25 Prozent, im Osten gibt es seit dem Sommer 5,95 Prozent mehr Geld für Pensionäre. Doch der stärkste Anstieg seit 1993 hilft offenbar nicht allen Rentnern. Für den Sozialverband VdK etwa ist klar: "Über den unübersehbaren Trend zur Altersarmut kann auch die große Erhöhung nicht hinwegtäuschen".

Redaktion finanzen.net