Viel auf dem Kerbholz

Prokon: Skandal um illegalen Waldkauf in Rumänien

25.10.14 15:00 Uhr

Prokon: Skandal um illegalen Waldkauf in Rumänien | finanzen.net

Im Anlageskandal um den insolventen Windkraftanlagenbetreiber Prokon führen neue Spuren nach Rumänien.

von Michael Herbert Schulz, €uro am Sonntag

Die dortige Anti-Korruptionsbehörde ermittelt gegen den Chef der staatlichen Forstaufsicht Romsilva wegen Bestechung und Korruption. Hochrangige Beamte der Behörde sollen die in den 40er-Jahren von Kommunisten enteigneten Waldflächen an Menschen zurückgegeben haben, die erbrechtlich gar keinen Anspruch darauf hatten. Auch die Leute, die Prokon bis 2013 rund 43 000 Hektar Wald angeboten haben, sollen gar nicht die rechtmäßigen Eigentümer sein.

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Liefern die Ermittlungen Beweise für diese Vorwürfe, wären Prokon-Gründer Carsten Rodbertus und die Prokon-Anleger eventuell hinter die Fichte geführt worden. Denn die 75 Millionen Euro, die bis 2013 zum Ankauf von Wald in Rumänien verwendet wurden, sind letztlich Genussrechtskapital der Anleger.

Dieses Kapital verwendete Rodbertus für ein offenbar unbesichertes 250 Millionen Euro schweres Darlehen an die Holzindustrie Torgau (Hit), einen der führenden Palettenhersteller in Europa. Die Hit Torgau ist Gesellschafter der Prokon Hit Timber in Rumänien, die die Waldflächen kaufte. Doch das Holz aus den Karpatenwäldern wurde offenbar zur Verwertung nicht nach Torgau, sondern nach China geliefert.

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Damit die Forderungen der Anleger gegenüber der Hit Torgau werthaltig sind, bewilligte der Insolvenz­verwalter der Prokon Erneuerbare Energien, Dietmar Penzlin, weitere Darlehen für Hit Torgau.

Bildquellen: Prokon