Bargeld: Hinter Schloss und Riegel
Wenn Banken fast keine Zinsen mehr zahlen, denken viele daran, ihr Erspartes als Bargeld aufzubewahren. Worauf Sparer achten sollten und welche Versicherungen greifen.
von Markus Hinterberger, Euro am Sonntag
Seit Ende Oktober ist die Skatbank aus dem thüringischen Altenburg Symbol für die Angst vieler Sparer vor Strafzinsen. 0,25 Prozent verlangt die Bank von Kunden, die mehr als eine halbe Million Euro auf ihrem Tagesgeldkonto liegen haben. Das sind mindestens 1.250 Euro im Jahr. Die Bank verschweigt zwar, wie viele Kunden betroffen sind, doch deren Zahl dürfte sich in Grenzen halten. Das Echo aber ist gewaltig. Da stellt sich die Frage: Lohnt es sich, sein Geld zu Hause aufbewahren?
Wer plant, große Summen daheim zu lagern, sollte sich um Einbruchssicherheit und die passende Versicherung kümmern. "Hausratversicherungen ersetzen Bargeldbestände in der Regel nur bis zu 1.500 bis 3.000 Euro", sagt Kathrin Jarosch vom Versichererverband GDV. Die Entschädigungsgrenzen der Versicherer sind unterschiedlich und können auf Höchstwerte begrenzt oder bezogen auf die Größe der Wohnung, beispielsweise 150 Euro je Quadratmeter Wohnfläche, vereinbart werden.
Es kann sich lohnen, sein Heim sicherer zu machen. Das geht los bei Spezialschlössern an der Eingangstür und einer Alarmanlage und endet bei einem Tresor (siehe Kasten). Dann greift die Police auch, wenn hohe Summen zu Hause lagern. Doch Sicherheitsschlösser, Alarmanlagen oder Tresore kosten einiges. Da kann es sich unter Umständen eher lohnen, mehr für die Hausratpolice zu zahlen.
Eine andere Möglichkeit, Bargeld aufzubewahren, sind Bankschließfächer. Diese gibt es bereits ab einer Jahresmiete von 21 Euro, wie eine Umfrage von €uro am Sonntag unter großen Privatbanken und ausgewählten großen Sparkassen und Genossenschaftsbanken ergab. In die kleinsten Modelle passt ein Aktenordner, aber sonst wenig mehr. Größere Schließfächer, in denen Umzugskisten Platz haben, kosten entsprechend mehr. Je nach Bank und Filiale ist das Angebot unterschiedlich. Normgrößen gibt es nicht. Auch die Größenangaben differieren. Während einige Institute Höhe, Breite und Tiefe der Fächer angeben, nennen andere den Rauminhalt in Kubikzentimetern oder in Litern.
Versichern kostet extra
Bei einigen Banken sind die Kosten für eine Police, die den Inhalt versichert, bereits in der Miete enthalten. Doch oft sind nur niedrige Summen geschützt. Die Details sollten Interessenten daher vor Vertragsbeginn mit ihrer Bank klären.
Einige Geldhäuser empfehlen Kunden auch zusätzlich eine günstige Schließfachinhalt-Police. Aber auch diese nennt Ausnahmen. Laut "Merkblatt für die Versicherung von Kundenschließfächern" der Sparda-Bank Ostbayern versichert die DEVK Versicherung im Fall von Raub, Feuer oder einer Explosion deponierte Wertgegenstände bis zu 128 000 Euro. "Bei Bargeld ist darauf zu achten, dass die Seriennummer jedes hinterlegten Geldscheins fotografisch erfasst wird", heißt es in dem Merkblatt. Bei der Deutschen Bank versichert die Zurich Versicherung den Inhalt mit bis zu 500.000 Euro.
Wer sichergehen will, wählt einen leistungsstarken Tarif einer Hausratversicherung. Toptarife ersetzen den Schaden, wenn Banken oder Sparkassen nicht zahlen oder kein anderer Versicherungsschutz besteht. Damit die Versicherung den Schaden schnell regulieren kann, sollten Kunden ein Schließfachverzeichnis anlegen und die Wertgegenstände dokumentieren. Bei Schmuck beispielsweise durch Fotos, Rechnungen und Expertisen. Bei Bargeld lohnt es sich, Fotos von den Seriennummern der Scheine zu machen oder die Nummern zu notieren.
Niels Nauhauser zweifelt jedoch, ob sich dieser Aufwand lohnt. "Solange Banken noch Zinsen zahlen, sollte man sein Geld auf einem Konto belassen oder es zu einer anderen Bank bringen, die höhere Zinsen bietet", sagt der Fachmann für Finanzen bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
Wer große Summen in einem Schließfach aufbewahrt und sie irgendwann wieder auf ein Konto einzahlt, kann ins Visier der Wirtschaftsfahndung geraten. Hintergrund: Die Bank weiß nicht, was in einem Schließfach liegt. Wenn ein Kunde etwa mit einem sechsstelligen Betrag auftaucht, wird er nach der Herkunft des Geldes gefragt. Für diesen Fall kann es sich dann ebenso lohnen, die Seriennummern vermerkt und bei der Bank hinterlegt zu haben.
Den richtigen Tresor finden
Welche Größe? Generell gilt bei Tresoren: lieber etwas größer als zu klein. So sollten mindestens ein bis zwei Aktenordner in den Safe passen.
Wohin? Moderne Tresore werden nur noch selten eingemauert. Praktischer Grund: Die Schränke sind meist tiefer, als die meisten Mauern von Neubauten dick sind. Safes, die weniger als 1000 Kilogramm wiegen, dürfen nicht frei stehen. Sie werden in der Regel mit Spezialdübeln am Boden oder an der Wand verankert.
Welcher Typ? Die EU-Normen für Tresore beginnen bei Klasse N/0 und enden bei VI. "Von Privatleuten werden die meisten Modelle der Klasse I gekauft. Unternehmen kaufen Klasse II und höher", sagt Manfred Braun vom Münchner Tresorhändler Dr. Heindl.
Schlüssel oder Geheimzahl? Versicherer empfehlen Geräte mit elektronischen Zahlenschlössern. Denn bei einem Safe mit Schlüssel werden Einbrecher unter Umständen die Wohnung auf der Suche nach dem Schlüssel verwüsten.
Und das kostet? Ein Tresor mit den Außenmaßen 40 mal 40 mal 50 cm der Klasse I kostet ab 450 Euro. Je größer der Safe und je hochwertiger das Schloss, desto höher der Preis.
Gibt es Versicherungen? Der Inhalt ist je nach Klasse versicherbar. Bei einem Tresor der Klasse I liegt die Deckungssumme bei 65.000 Euro. Gibt es eine Alarmanlage im Haus, verdoppelt sich die Summe.
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