Reichensteuer

Microsoft-Gründer Bill Gates bangt um seine Milliarden

23.11.19 18:46 Uhr

Microsoft-Gründer Bill Gates bangt um seine Milliarden | finanzen.net

Bill Gates sei eigenen Angaben zufolge froh, als Einziger über 10 Milliarden Dollar Steuern gezahlt zu haben. 20 Milliarden Dollar fände er auch noch in Ordnung. Bei 100 Milliarden Dollar müsse er aber anfangen zu rechnen. Der Grund ist ein Steuervorschlag von der möglichen Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren.

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Bill Gates läuft Jeff Bezos den Rang als reichster Mensch der Welt ab
• Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren will Superreiche mit Zusatzsteuer zur Kasse bitten
• Widerstand seitens der Milliardäre

Zuletzt wurde der Multimilliardär wieder als reichster Mensch der Welt gefeiert. Nach dem "Bloomberg Billionaires Index" beträgt sein Vermögen aktuell rund 109 Milliarden Dollar. Amazon-Gründer und ehemaliger Titelträger Jeff Bezos liegt mit 108 Milliarden Dollar nur knapp dahinter. Der Führungswechsel ereignete sich aufgrund eines großen Auftrags des Pentagons an Microsoft und der teuren Scheidung des Ehepaars Bezos. Doch die jüngste Aussage von Bill Gates lässt erahnen, dass er sich um den Fortbestand seines Vermögens sorgt. Die Senatorin und mögliche Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren möchte nämlich Superreiche mit einer zusätzlichen Steuer stärker zur Kasse bitten.

Die Reichensteuer von Elizabeth Warren

Nächstes Jahr im November finden erneut die Präsidentschaftswahlen in den USA statt. Derzeit bemühen sich viele Demokraten um die Kandidatur des bisherigen Präsidenten Donald Trump. Hierfür ist es notwendig, sich mit dem eigenen Programm gegen die Mitbewerber durchzusetzen. Elizabeth Warren sorgt in ihrer Kampagne vor allem mit einer Offensive gegen US-Milliardäre für Aufsehen. Sie ist strikt für die Einführung einer Reichensteuer. Haushalte sollen demnach für ein Vermögen oberhalb von 50 Millionen Dollar zwei Prozent pro Jahr zahlen. Übersteigt das Vermögen die Eine-Milliarde-Grenze, werden drei Prozent pro zusätzlichen Dollar fällig. Die Verdoppelung des Steuersatzes auf sechs Prozent sieht sie allerdings auch im Bereich des Möglichen. Etwa 75.000 Haushalte sollen von dem Steuerprogramm betroffen sein. Die Senatorin verspricht sich davon Einnahmen in Höhe von rund 2,75 Billionen Dollar innerhalb der nächsten zehn Jahre. Das Geld könnte der Sozialpolitik zugutekommen und der einkommensschwachen Bevölkerung helfen.

Eine Steuer für mehr Gerechtigkeit

Neben der ungerechten Vermögensverteilung innerhalb der USA soll die Reichensteuer auch für eine größere Stabilität innerhalb der Gesellschaft sorgen. Warren gibt an, dass die reichsten 130.000 Familien nahezu so viel besitzen wie die restlichen 117 Millionen Familien zusammen. Nach ihrer Meinung haben die Reichen ihren Aufstieg Amerika zu verdanken und nun sei es an der Zeit, etwas davon zurückzuzahlen. Außerdem kann die Anhäufung großer Vermögen nach einem Forbes-Artikel zu einer kleinen Plutokratie führen. Einige Menschen sind aufgrund ihrer großen finanziellen Mittel dazu in der Lage, die Politik stark zu beeinflussen. Eine geringere Konzentration von Vermögen stellt ein reduziertes Risiko für die Demokratie dar.

Nicht nur Bill Gates befindet sich im Widerstand

Bill Gates hat mit seiner Aussage, dass er befürchte, bald 100 Milliarden Dollar an Steuern zahlen zu müssen, bewusst übertrieben. Er würde Elizabeth Warren gerne zu einem Gespräch einladen, wobei er sich nicht sicher sei, ob diese einwilligen würde. Beide sind nämlich offenkundig unterschiedlicher Meinungen. Doch prompt kam eine Antwort der Senatorin auf Twitter. Sie stehe jeglichem Austausch offen gegenüber und versichere ihm, dass er keine 100 Milliarden Dollar zu zahlen habe. Andere Milliardäre und Superreiche gehen gegen Warren deutlich rabiater vor. Jamie Dimon, der CEO von JPMorgan, und der Fondsmanager Leon Cooperman werfen ihr in einem CNN-Spot die Verteufelung der Milliardäre vor. Zudem sei ihr Plan ein "gesellschaftlicher Bankrott". Es gibt allerdings auch Bedenken über die Wirkungsweise der geplanten Reichensteuer. Nach Untersuchungen der Wharton School, auf die sich das Magazin Forbes beruft, könnte die Einführung der Steuer zu einem geringeren Wirtschaftswachstum führen. Unternehmer würden weniger investieren, um ihr Vermögen zu reduzieren und die Zahllast zu senken. Darüber hinaus seien die tatsächlichen Steuereinnahmen wahrscheinlich weitaus geringer als erwartet. Zu guter Letzt bestünden verfassungsrechtliche Probleme bei der Einführung.

Redaktion finanzen.net

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