RWI erwartet Strompreisanstieg um bis zu 20 Prozent
Der Kohleausstieg kann nach Ansicht des Essener RWI Instituts für Wirtschaftsforschung zu einem kräftigen Anstieg der Strompreise führen.
"Nach diversen Studien zu diesem Thema könnte der Kohleausstieg den Strompreis an der Börse um rund 20 Prozent beziehungsweise ein Cent je Kilowatt die Stunde steigen lassen", sagte RWI-Energieexperte Manuel Frondel der Rheinischen Post. "Für einen Dreipersonenhaushalt mit einem jährlichen Verbrauch von typischerweise 4.000 kWh bedeutet das 40 Euro im Jahr an Mehrkosten."
Noch sei unklar, wie die Entlastung der Stromverbraucher erfolgen soll, so Frondel. Wenn mit der in Aussicht gestellten Entlastung von 2 Milliarden Euro die Stromsteuer gesenkt würde, "wäre der Industrie wegen ihrer Ausnahmeregelung bei der Stromsteuer nicht geholfen".
Die von der Regierung eingesetzte Kohlekommission, in der neben Politikern auch Klimaschützer, Gewerkschafter, Unternehmer und Forscher saßen, einigte sich auf einen Kohleausstieg bis zum Jahr 2038. Im Abschlussbericht werden 40 Milliarden Euro Hilfen für die Kohleregionen in Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg vorgeschlagen. Ein früherer Ausstieg soll 2032 geprüft werden - stimmen die Betreiber zu, ist auch ein Ende 2035 möglich.
Dazu kommen noch Entschädigungen für die Unternehmen und Privatkunden sowie Gelder für neue Infrastruktur. Die Gesamtkosten werden von Ökonomen auf etwa 80 Milliarden Euro geschätzt.
BERLIN (Dow Jones)
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