Mehr Prozente möglich

Tagesgeld und Festgeld: Wo Sparer noch Rendite finden

24.05.15 10:48 Uhr

Tagesgeld und Festgeld: Wo Sparer noch Rendite finden | finanzen.net

Die gute Nachricht zuerst: Die Zinsen steigen wieder. Es geht zwar nur leicht aufwärts, aber immerhin.

von Markus Hinterberger, Euro am Sonntag

"Euphorisch sollten Sparer aber nicht werden, wir kehren nur wieder zurück auf ein Niveau, das wir vor ein paar Monaten hatten", sagt Max Herbst, Chef der FMH-Finanzberatung und seit über 20 Jahren ­einer der Ersten, die es erfahren, wenn Banken ihre Zinsen anheben oder senken. Noch machen die Währungshüter der Europäischen Zen­tralbank keine Anstalten, weniger Geld in den Markt zu pumpen.

"Bevor das nicht geschieht, bleiben die Zinsen unten", stellt Herbst klar. Bis September 2016 will EZB-Präsident Mario Draghi Geld billig halten, indem er jeden Monat Anleihen aus EU-Staaten im Wert von 60 Milliarden Euro kauft. Das soll das Vertrauen in die Ökonomien Europas stärken und sie ankurbeln.

Ein Blick auf die Umfragen europäischer Wirtschaftsforscher zeigt, dass Draghis Plan langsam aufzugehen scheint. Abgesehen von Griechenland wächst die Wirtschaft in der gesamten Eurozone. Doch die Währungshüter sind vorsichtig. Wenn sie den Leitzins, an dem sich vor allem die Sparzinsen orientieren, nun schon erhöhen, könnten sie den leichten Aufschwung wieder jäh beenden. Die Sparer müssen sich also noch ­etwas gedulden.

Die Kehrseite des geringen Zins­anstiegs und die schlechte Nachricht für die Sparer ist die steigende Inflation. Nachdem die Teuerungsrate zu Jahresbeginn faktisch bei null lag, steht sie nun bei rund 0,5 Prozent. Das bedeutet, wer sein Geld unterhalb dieser Marke anlegt, verliert. Es ist also schwierig, mit Tagesgeld- und Festgeldofferten sein Geld zu mehren - unmöglich ist es aber nicht. €uro am Sonntag hat die Angebote durchkämmt und stellt die lukrativsten Offerten vor.

Festgeld

Die wenigsten Banken und Volkswirte rechnen in den nächsten Jahren mit stark steigenden Zinsen. Da kann es sich lohnen, nach gut verzinstem Festgeld Ausschau zu halten. Allerdings liegt das Geld dann, wie der Name schon sagt, fest. Wer vor Ende der Laufzeit aussteigt, bekommt in der Regel nicht die bereits aufgelaufenen Zinsen, sondern nur den angelegten Betrag zurück. Wer sich für Festgeld interessiert, sollte auch einen Blick auf die Zinsunterschiede je nach Laufzeit werfen. Während die Zinssätze zwischen ­einem Jahr und zwei Jahren sowie zwischen zwei und drei Jahren um 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte steigen, gibt es bei Zinsbindungen von drei bis vier Jahren kaum einen nennenswerten Anstieg.

Dazu kommt der Unterschied zwischen einheimischen Anbietern und solchen aus dem europäischen Ausland. Anders als beim Tagesgeld, bei dem aus- und inländische Anbieter inzwischen fast gleichauf liegen, gibt es beim Festgeld noch enorme Unterschiede: So bietet die österrei­chische Denizbank auf zwei Jahre 1,7 Prozent, während die deutsche ABC Bank nur 1,3 Prozent zahlt.

Noch größer ist der Abstand bei den besten Offerten über drei Jahre. Zwischen der Sberbank Direct aus Österreich (2,2 Prozent) und der ­heimischen Pbb direkt (1,5 Prozent) liegen 0,7 Prozentpunkte. Bei einer Anlagesumme von 10 000 Euro macht dieser Unterschied nach drei Jahren immerhin rund 217 Euro aus.

Tagesgeld

Wer sein Geld täglich verfügbar haben will, muss den Nachteil akzeptieren, dass sich der Zins ständig - und derzeit eher zum Nachteil des Sparers - ändern kann. Einige Tagesgeldofferten, insbesondere Lock­angebote von Onlinebanken, geben jedoch eine Zinsgarantie von vier (Volkswagen Bank) bis zwölf Monaten (Consorsbank). Das macht die Angebote planbar. Nach der Garantiezeit sinken die Zinsen meist in den Null-Komma-Bereich, sodass es sich lohnt, erneut zu wechseln. Um ein neues Konto bei einer anderen Bank zu eröffnen, müssen sich Kunden in der Regel in einer Postfiliale identifizieren. Abhilfe versprechen da Zinsvermittler (siehe unten).

Experte Herbst warnt davor, ein Tagesgeldkonto zu eröffnen, das mit einem Girokonto verknüpft ist. "Der Sparer halst sich für etwas mehr Zinsen Kontoführungs- oder Depotgebühren auf", sagt Herbst. Wer ohnehin eine neue Bank oder ein neues Depot sucht, bekommt bei der DAB Bank 3,5 Prozent aufs Tagesgeld. Die Offerte ist begrenzt auf ein halbes Jahr und der Kunde muss sein altes Depot dichtmachen und komplett an die DAB Bank übertragen. Zudem können maximal 25.000 Euro so angelegt werden, aber dafür bekommt der Kunde ein kostenloses Girokonto und ein Depot mit recht geringen Ordergebühren.

Etwas weniger großzügig beim Zins, aber ungleich generöser beim Anlagezeitraum ist die Consorsbank. Ihr Tagesgeld, das es bei Konto- und Depoteröffnung gibt, liegt bei drei Prozent Zinsen auf ein Jahr: Zwei Prozent gibt es, wenn der Kunde Wertpapiere im Wert von mindestens 6.000 Euro mitbringt, und ein weiteres Prozent kommt dazu, wenn das Depot bei der alten Bank geschlossen wird.

Kombinationen

Eine weitere Alternative sind Kombigelder. Diesen Mix aus Tages- und Festgeld gibt es bei der NIBC ­Direct aus den Niederlanden und der VTB Direkt, einer russischen Bank mit österreichischer Einlagensicherung. Bei NIBC Kombigeld sind ­Tagesgeld und Festgeld gleichmäßig verteilt. Es gibt Laufzeiten zwischen zwei und zehn Jahren mit 1,35 bis 1,9 Prozent Zinsen. Bei VTB Duo sind 20 Prozent täglich verfügbar und 80 Prozent liegen fest. Angeboten werden Laufzeiten von einem Jahr mit 1,35 Prozent Zinsen bis zu drei Jahren mit zwei Prozent.

Einlagensicherung
So sicher ist Ihr Geld

Ob Kunde einer Privatbank, Sparkasse oder Genossenschaftsbank: Geht das Institut pleite, haben alle Kontoinhaber einen Rechtsanspruch, ihr Geld bis zu 100.000 Euro - für Ehepaare mit Gemeinschaftskonto 200.000 Euro - zurückzubekommen.

Dazu zählen Guthaben auf Giro-, Tages- und Termingeldkonten. Auch Einlagenzinsen, die zwar aufgelaufen, aber noch nicht gutgeschrieben wurden, werden erstattet. Derzeit darf es 20 Arbeitstage dauern, bis die Kunden entschädigt sind, spätestens ab 2024 nur noch sieben Tage. In Deutschland wird die Sieben-Tage-Frist bereits ab 3. Juli 2015 gelten. Bislang müssen Bankkunden, die ihr Geld zurückhaben wollen, einen Antrag stellen, ab Juli erhalten sie ihr Geld automatisch zurück. Dann gibt es auch Ausnahmen für Kunden, die zwischenzeitlich mehr Geld auf dem Konto haben, etwa weil sie ihre Privatwohnung verkauft oder eine Abfindung bekommen haben. Wird ihre Bank zahlungsunfähig, dann gilt für diese Kunden sechs Monate lang eine Sicherungsgrenze von 500.000 Euro. Allerdings müssen sie in diesem Fall einen Antrag stellen, um entschädigt zu werden.

Freiwillige Einrichtungen
Auch wenn sich ab Juli einiges ändert, bleiben die zusätzlichen Sicherungssysteme von Privatbanken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen bestehen. Wenn Privatbankkunden durch eine Bankpleite mehr als 100.000 Euro verloren ­haben, steht die private Einlagen­sicherung des Bankenverbands (BdB) für den darüber hinausgehenden Betrag gerade. Welche Summe je Kunde maximal abgesichert ist, richtet sich nach dem ­haftenden Eigenkapital der jewei­ligen Bank.
Bis 2025 wird die Sicherungsgrenze des Bankenverbands schrittweise von derzeit 20 Prozent des haftenden Eigenkapitals auf 8,75 Prozent gesenkt. Selbst dann beträgt die Absicherung noch mindestens 437.500 Euro.
Der Bankenverband sichert auch Fremdwährungskonten ab (mehr dazu unter www.bdb.de). Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben eine Institutssicherung, um Pleiten zu verhindern: Geht es ­einem Institut schlecht, wird es von den übrigen Mitgliedern des Verbands so lange unterstützt, bis es wieder solvent ist. Mehr dazu unter www.dsgv.de (Sparkassen) und www.bvr.de (Genossenschafts­banken).

Sicherheit im Ausland
Die 100.000-Euro-Grenze gilt in der ­gesamten EU. In EU-Staaten wie Großbritannien, die eine andere Währung als den Euro haben, wird entsprechend umgerechnet. Ab Juli erhalten Kunden von Banken aus dem Europäischen Wirtschafts­raum, die hierzulande eine Zweigstelle haben, im Ernstfall die Entschädigung von der deutschen Einlagensicherung. Sie müssen ihre Ansprüche nicht mehr im Ausland beantragen.

Grenzenlos sparen mit Zinsvermittlern

Wer immer die höchsten Zinsen will, muss viel Aufwand betreiben - und häufig in einer Postfiliale vorstellig werden. Zwar machen es einige Banken inzwischen möglich, Konten per Videokonferenz zu eröffnen, aber die meisten Institute verlangen noch das Postident-Verfahren. Dieses Prozedere ist für Kunden von Online-Zinsvermittlern bereits Geschichte. Sie registrieren sich einmal bei der Partnerbank des Vermittlers und können bei verschiedenen in- und ausländischen Banken anlegen. Bislang gibt es drei Anbieter am Markt: Weltsparen, Savedo und Zinspilot. Marktführer Weltsparen bietet derzeit die größte Auswahl, Zinspilot hat im Moment nur zwei Offerten aus Deutschland mit vergleichsweise niedrigen Zinsen.
In Sachen Sicherheit bieten die Portale den europäischen Mindeststandard. Im Pleitefall werden 100.000 Euro pro Bank und Kunde erstattet (siehe Kasten unten).
Ausgewählte Festgelder von Online-Zinsvermittlern (pdf)

Die aktuell höchsten Zinsen

Die Zeiten, in denen die Hausbank um die Ecke hohe Zinsen gezahlt hat, sind vorbei. Wer mehr will, muss sein Geld in der Regel zu unbekannten Instituten oder Banken aus dem Ausland bringen. Zum Vergleich gibt es am Schluss jeder Tabelle die Zinssätze einer Großbank.
Wo Tagesgeld, Festgeld und langfristige Anlagen am meisten bringen (pdf)

Bildquellen: travellight / Shutterstock.com, StockThings / Shutterstock.com

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