Mehr im Geldbeutel?

Was durch die Rentenerhöhung 2016 wirklich übrig bleibt

15.10.16 11:15 Uhr

Was durch die Rentenerhöhung 2016 wirklich übrig bleibt | finanzen.net

Seit dem Juli 2016 können sich Rentner über mehr Geld freuen. Das aber nur auf den ersten Blick.

Im Juli dieses Jahres beschloss der Bundesrat die größte Rentenerhöhung seit 23 Jahren. So können Senioren in den alten Bundesländern ein Plus von 4,25 Prozent verbuchen, in den neuen Bundesländern geht es 5,95 Prozent nach oben.

Die Ost- und Westangleichung

Die Erhöhung der Renten ergab sich aus Belegen des Statistischen Bundesamtes, welche eine ansteigende Lohnentwicklung in Deutschland beobachten. Daran soll nun auch die Rente angepasst werden. Ebenfalls soll eine schrittweise Anpassung der Renten im Osten des Landes, an die im Westen stattfinden.
Durch die Rentenerhöhung im Juli 2016 kann sich ein Rentner im Westen, bei einer Rente von beispielsweise 1.000 Euro, über 42,50 Euro mehr freuen, im Osten bleiben bei dem Betrag ganze 59,50 Euro mehr übrig.
Der Rentenbeitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung bleibt jedoch gleich. Hier werden 18,7 Prozent des jeweiligen Bruttolohnes fällig.

Rentenerhöhung bringt vor allem Steuerplus

Durch die jüngst erfolgte Erhöhung der Renten fließt nicht nur mehr Geld in den Geldbeutel der Pensionäre, sondern auch in die deutsche Staatskasse. Die Beträge sind in dreistelliger Millionenhöhe anzusiedeln. Für das kommende Jahr 2017 erwartet das Bundesfinanzministerium ein Steuerplus von satten 720 Millionen Euro. Durch die Erhöhung der Renten müssen nun nämlich auch einige Rentner Steuern zahlen. Circa 160.000 Ruheständler geraten durch das Plus über die Steuerfreigrenze.
Seit über zehn Jahren müssen Pensionäre bereits, unabhängig von der Summe der Bezüge, Steuern zahlen. Arbeitnehmer, welche ab dem Jahr 2005 in ihren Ruhestand gingen, müssen bereits 50 Prozent ihrer Rente versteuern. Durch einen jährlichen Anstieg um zwei Prozent sind bei Rentnern 2016 ganze 72 Prozent fällig.

Was bedeutet das für junge Arbeitnehmer?

Für die jungen Arbeitnehmer sind die Folgen der Rentenerhöhung noch nicht abzusehen. Da sich in der Rentenkasse noch eine Reserve von circa 32 Milliarden Euro befindet, dürften auch in den kommenden Jahren die Beitragssätze der gesetzlichen Rentenversicherung nicht steigen. Eine Senkung der Beiträge wäre aber im umgedrehten Falle nur dann möglich, würde sich auch nach der Erhöhung der Renten noch Geld in den Rentenkassen befinden. Wie hoch die Renten in 40 Jahren sein werden, lässt sich laut Marina Herbrich, der Präsidentin des Bundesverbandes der Rentenberater, jedoch noch nicht absehen. Da sich die Rentenerhöhung durch das aktuelle Durchschnittsgehalt der deutschen Arbeitnehmer berechnet, könne man hierzu keine Vorraussagen treffen. Grundsätzlich könne man jedoch damit rechnen, je länger man nun noch arbeitet bis zur Rente, desto höher kann diese ansteigen. "Für alle Versicherten erhöht sich die Anwartschaft, weil die Rentenpunkte jeweils mit dem aktuellen Rentenwert multipliziert werden", so Herbrich.


Redaktion finanzen.net

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