Immo-Experte Richter: "Klare Kriterien für Investition"
Der Analyst Uli Richter wertet Daten von 500 laufenden Immobilienfonds aus. Im Interview erklärt er, wie man eine solide Beteiligung erkennt.
von Stefan Rullkötter, Euro am Sonntag
€uro am Sonntag: Wie erkennt man,
ob eine Immobilienbeteiligung solide ist?
UlI Richter: Wie bei jeder Immobilieninvestition gibt es entscheidende Kriterien für die langfristige Wirtschaftlichkeit des Investments. Das Objekt muss an einem für die betreffende Nutzungsart geeigneten, zukunftssicheren Standort angesiedelt sein. Die Vermietung muss zu marktgängigen Konditionen an bonitätsstarke Mieter erfolgen. Das Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital sollte langfristig tragfähig sein. Zudem müssen die im Verkaufsprospekt kalkulierten und versprochenen Ausschüttungen realistisch sein.
Wie gehen Sie bei Ihrer Analyse vor?
Um attraktive Investments zu finden, erfolgt eine umfangreiche Detailanalyse aller relevanten Wirtschaftlichkeitsfaktoren: Standortqualität, Vermietungs- und Konkurrenzsituation, Objektzustand, Ertrags- und Kosteneinschätzung, Ausstiegsmöglichkeiten. Diese und weitere Punkte werden anschließend zu einer realistischen Renditeprognose verdichtet. Daraus ergibt sich ein abgezinster fairer Wert für einen Immobilienfonds. Auf dieser Basis ist dann eine Kaufentscheidung möglich.
Für laufende Immobilienbeteiligungen gibt es einen Zweitmarkt. Ist dieser derzeit attraktiver als Produkte im Vertrieb?
Das Angebot an Erstmarkt-AIFs, also an frisch emittierten Immobilienfonds, ist für Privatinvestoren noch dünn gesät - und die aktuellen Einkaufpreise, die Initiatoren für ihre Fondsobjekte zahlen müssen, sind in der Regel hoch. Wer als Anleger Interesse an einem langfristigen Immobilienengagement hat, sollte deshalb prüfen, ob nicht ein Zweitmarktinvestment zu nachweislich günstigen Einstiegspreisen die bessere Alternative ist.
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