Was Direktbanken ihren Kunden bieten
An der Börse gilt, wer richtig ordert, gewinnt. Welcher Anbieter die besten Ordermöglichkeiten hat, wie man als Anleger mit diesen Werkzeugen zusätzlich profitiert. €uro am Sonntag zeigt die besten Broker.
Werte in diesem Artikel
von Stephan Haberer, €uro am Sonntag
Ein Eisberg an der Börse – das ist doch ein Witz!? Von wegen: Mit sogenannten Iceberg-Orders lässt sich verschleiern, wie viele Wertpapiere man handeln will. So können Trader bei größeren Orders Marktverwerfungen verhindern (siehe Glossar unten). Aber das ist schon eine recht spezielle Ordervariante, die nicht jeder kennen muss. Jedoch sollte jeder Börsianer sich grundsätzlich einmal mit Orderzusätzen beschäftigt haben. Diese können viel Geld sparen helfen oder das angelegte Kapital weitgehend vor Börsencrashs schützen.
Während viele Online-Institute diese Form der „Versicherung“ kostenlos bieten, verlangen andere – etwa Comdirect, DAB Bank oder Postbank – bis zu 2,50 Euro je Änderung oder Streichung einer Limitorder. Ja sogar deren Auslaufen oder die längere Vorhaltung können kosten. Das geht dann ganz schön ins Geld. Ähnlich sieht es bei Teilausführungen aus. Während die Netbank grundsätzlich jede Teilausführung wie eine Einzelorder abrechnet, entstehen bei Cortal Consors keine Zusatzkosten; lediglich börsenplatzabhängige Entgelte werden je Teilausführung berechnet.
Noch günstiger ist Sino. Hier sind Teilausführungen immer kostenlos. Jedoch hat sich dieser Anbieter auf Heavy- und Daytrader spezialisiert. So kann dort nur Kunde sein, wer je Quartal mindestens 30 Mal handelt. Mit 300 Trades im Jahr stellt Vi-Trade noch höhere Mindestanforderungen. Doch zurück: Häufig werden alle Teilausführungen die am selben Börsentag stattfinden, zu einer abgerechneten Order zusammengefasst.
Neben dieser taggleichen Zusammenfassung, sind auch tag- und kursgleiche Zusammenfassungen üblich, wobei hier die Gefahr zusätzlicher Kosten größer ist. Zudem werden bei Teilausführungsgebühren oft verschiedenen Börsenplätzen verschiedene Kostenmodelle zugrunde gelegt.
Mindestens ebenso wichtig wie die Kosten ist die Flexibilität. Also die Frage nach der maximalen Ordergültigkeit. Auch hier gibt es Unterschiede. Während Flatex im US-Handel und Paris grundsätzlich Orders bis zum Jahresende zulässt, bieten andere – etwa Comdirect, Cortal Consors, Netbank, Postbank und Vi-Trade – an Auslandsbörsen zumindest teilweise Laufzeiten von bis zu 360 Tagen oder ebenfalls bis zum Jahresende. Noch besser ist auch hier Sino: Der Spezialist weist als maximale Laufzeit „good till canceled“ aus. Heißt, die Order bleibt aktiv, bis sie ausgeführt oder aktiv gestrichen wurde.
Doch es gibt gewaltige Unterschiede. Was nützen niedrige Kosten und große Flexibilität, wenn es kaum möglich ist, die Order eigenen Wünschen anzupassen? So bieten Postbank mit fünf und Netbank mit sechs verschiedenen Orderzusätzen die wenigsten Handelsoptionen; Vi-Trade mit 17 und Sino mit 19 die meisten. Im Schnitt haben die Banken zehn bis elf Optionen auf der Karte.
Die wichtigsten Funktionalitäten – Market-Orders, Limit-Orders sowie Stopp-Orders – bieten alle Banken. Aber: Keine Bank offeriert alle 23 Funktionalitäten, die es am Markt gibt. Zudem sind bestimmte Zusätze generell nur an bestimmten Börsenplätzen oder nur für bestimmte Wertpapierarten möglich – etwa Midpoint-Orders für deutsche Aktien auf Xetra oder All or None an US-Börsen. Oder sie stehen nur außerbörslich zur Verfügung. Oder dort gerade nicht. Oder, oder, oder.
Alle Funktionen hat die Redaktion in der großen Tabelle kenntlich gemacht, indem dort zu jeder Option angegeben ist: 1. Für welche Wertpapierarten gibt es sie? 2. An welchen Börsenplätzen ist sie verfügbar? Und 3. Kann sie auch außerbörslich genutzt werden? Diese drei Fragen führten zur wesentlichen Frage: Wer hat die besten Ordermöglichkeiten?
In unserem Bewertungsmodell gibt es für jede angebotene Funktionalität mehr oder weniger Punkte, je nachdem, für wie viele unterschiedliche Wertpapiergattungen und an wie vielen Börsenplätzen (einschließlich außerbörslicher Handel) diese verfügbar ist. Zudem gab es Punkte für möglichst große Flexibilität sowie möglichst niedrige Kosten für Limits und Teilausführungen. Mit 1885 Punkten erzielte Sino das mit weitem Abstand beste Ergebnis. Was auch nicht verwundert, hat der Testsieger sich doch ebenso wie Vi-Trade (mit 1083 Punkten auf dem 2. Platz) auf anspruchsvolle Day- und Heavytrader spezialisiert, die auf möglichst viele Handelsoptionen Wert legen.
Sino erhielt von uns für das Angebot mit den besten Ordermöglichkeiten die Note „hervorragend“. Vi-Trade eine „Eins mit Stern“ (sehr gut+). Diese Note erreichte auch Flatex – mit 1060 Punkten auf Platz 3. „Sehr gute“ Ordermöglichkeiten bieten aber auch Cortal Consors und DAB Bank. Durch die Bank „gut“ waren Comdirect, ING-DiBa, OnVista-Bank und S Broker.
Letztlich aufgrund der recht geringen Anzahl angebotener Handelsoptionen kamen Netbank und Postbank nur auf „befriedigend“.
Dass die Targobank über „ausreichend“ nicht hinauskam, lag daran, dass sie nur den Handel an Inlandsbörsen anbietet. Das kostete natürlich Punkte. Doch wer nur an deutschen Börsen handelt, findet auch bei der Targobank ein solides Angebot.
Glossar Die wichtigsten Orderzusätze im Überblick
Grundlagen: Mit Orderzusätzen legt man fest, wie Orders ausgeführt werden. Generell kann man limitiert oder unlimitiert (Market-Order) traden. Unlimitiert bedeutet: „Ich will x Papiere (ver-)kaufen, Preis ist egal.“ Auf Börsianisch heißt das die beste (bei Verkauf) oder billigste Ausführung (bei Kauf) – auch wenn Anleger das weder als bestens oder billigst ansehen mögen. Überraschungen vermeidet man mit Kauf- oder Verkaufslimits (Buy-Limit/ Sell-Limit). Dann wird nur gekauft, wenn das Limit nicht über- und nur verkauft, wenn es nicht unterschritten wird.
Details: Mithilfe einer Market-to-Limit-Order bestimmt man, dass sich ein nicht sofort ausführbarer Rest einer Market-Order in eine Limit-Order wandelt. Der Kurs des ausgeführten Teils dient als Limit. Stop-Loss-Order wiederum können vor Verlust schützen: Wird der vorgegebene Kurs unterschritten, wird unlimitiert verkauft. Achtung: Stürzt ein Papier ab, sind dennoch größere Verluste drin. Hier hilft die Limit-Stop-Loss-Order. Dabei werden zwei Werte – Stopp und Limit – vorgegeben. Wird der Stopp gerissen, wird verkauft, aber nur, wenn das Limit hält. Die Stopp-Variante bei Käufen heißt Stop-Buy (auch Start-Buy) – es wird gekauft, sobald ein bestimmter Kurs überschritten ist. Wer nicht zu viel zahlen will, kann auch dies begrenzen (Limit-Stop-Buy). Manche Banken bieten Stopp-Orders gar auf Brief- und Geldkurse an: Stopp bei Geld/Brief. Dies ist auch bei limitierten Aufträgen drin, mit Join Offer (Geld) und Join Bid (Brief).
Beim Trailing-Stop-Loss wird bei steigenden Kursen eine Stop-Loss-Order automatisch im vorgegebenen – absoluten oder prozentualen – Abstand zum Kurs nachgezogen. Fällt der Kurs, bleibt der Stopp unverändert. Die umgekehrte Variante (Trailing-Stop-Buy) gibt es kaum. Einen einzigen Stop-Loss-Kurs für alle Depotwerte Stop (Loss) All gibt es kaum. Wer sich halbwegs vor Teilausführungen schützen will, sollte Immediate or Cancel (IoC) traden: Hier wird nur der Orderteil ausgeführt, der sofort ausführbar ist, der Rest verfällt. Bei Fill or Kill (FoK) wird die Order sofort komplett ausgeführt oder gar nicht. In beiden Fällen sind je nach Bank und Börse dennoch Teilausführungen möglich, da der Trade nicht unbedingt in einem Stück ausgeführt werden muss. Ähnlich wie FoK: All or None (AoN). Hier muss die Order lediglich im Lauf des Börsentags bedient werden.
Spezialitäten: Mit If Done oder Next können zwei Orders verknüpft werden. Ist die erste ausgeführt, wird die nächste aktiv. Umgekehrt funktioniert One Cancels Other (OCO): Damit werden zu einem Papier zwei Orders aktiv. Ist eine (teilweise) ausgeführt, wird die andere gestrichen. Die Next-OCO-Variante verknüpft einen Next- mit einem OCO-Auftrag. Wer nur zu bestimmten Zeiten handeln will, kann erster Kurs, Schlusskurs oder Auktion wählen. Will man im Orderbuch immer ganz oben stehen, wählt man Dynamic Best oder Dynamic Join. Bei Dynabeat gilt dies nur, bis der vorab festgelegte Geld- oder Briefkurs erreicht ist. Bei einer Iceberg-Order wird die Gesamtzahl zu (ver-)kaufender Papiere nicht angezeigt. Wer nicht möchte, dass der exakte Kurs bekannt wird, zu dem er traden will, greift zur Discretionary-Order. Ähnlich die Midpoint-Order: Damit lassen sich deutsche Aktien zum Mittelwert aus bestem Geld- und bestem Briefkurs traden, ohne Volumen und Limit publik zu machen.
Orderzusätze: Was Direktbanken ihren Kunden bieten (pdf)
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Nachrichten zu sino AG
Analysen zu sino AG
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03.11.2009 | sino kaufen | SES Research GmbH | |
30.06.2009 | sino kaufen | SES Research GmbH | |
15.04.2009 | sino günstig bewertet | SdK AktionärsNews | |
14.04.2009 | sino kaufen | SES Research GmbH | |
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30.08.2007 | Sino Stopp bei 15,50 Euro platzieren | Focus Money | |
18.06.2007 | sino unbedingt dabeibleiben | Global Insider Investing | |
12.09.2006 | sino Stoppkurs setzen | Hot Stocks Europe | |
25.07.2006 | sino dabei bleiben | Hot Stocks Europe | |
28.02.2006 | sino vorerst dabeibleiben | Hot Stocks Europe |
Datum | Rating | Analyst | |
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