Social-Trading eröffnet Chancen - aber genau hinschauen!
Der Social-Trading-Trend greift immer weiter um sich. Seitdem 2006 die ersten Anbieter auf den Markt kamen, gibt es inzwischen rund 25 Akteure und fast monatlich kommt ein neuer hinzu.
von Lars Winter, Euro am Sonntag
Hinter dem Phänomen stehen meist neue Internetplattformen, auf denen (Profi-)Trader ihre Kauf- und Verkaufsentscheidungen veröffentlichen und ihre erzielten Renditen zeigen. Nutzer der Internetseiten können die einzelnen Trades per Mausklick vollautomatisch im eigenen Depot nachbilden und so am Erfolg der Händler mitverdienen. Es ist also eine Art Copy-Trading-System, bei dem über CFDs (Differenzkontrakte) in erster Linie Währungen, Indizes und Rohstoffe und vereinzelt auch Aktien gehandelt werden. Doch nicht nur neue Wettbewerber befeuern die Entwicklung, auch die Anbieter der ersten Stunde warten mit Neuerungen auf.
So ist zu hören, dass die mit drei Millionen Nutzern größte Social-Trading-Plattform eToro in Kürze den Handel aller im DAX sowie FTSE 100 enthaltenen Aktien via CFD ermöglichen will. Der deutsche Anbieter ayondo wiederum steht laut informierten Kreisen vor einer weiteren Auslandsexpansion. So soll die Bafin die Erlaubnis für den Markteintritt in Spanien, Frankreich, Griechenland, Polen und der Slowakei gegeben haben. Die Dienste von ayondo sind heute neben Deutschland bereits in Italien, Österreich und Großbritannien verfügbar.
Doch es sind nicht nur höhere Motive, welche insbesondere die neuen Anbieter treiben. Denn die Plattformen sind in der Regel meist selbst CFD-Broker und verdienen damit am Volumen der über sie abgewickelten Kauf- und Verkaufaufträge. Einen Teil dieser Einnahmen erhalten die Trader, die ihre Handelssignale veröffentlichen und damit Nachahmer auf die Seite ziehen.
Unsozial ist das nicht, schließlich verlieren Erhebungen zufolge knapp 70 Prozent aller CFD-Anleger Geld. Wer sich hingegen an einen professionellen Signalgeber hängt, dessen bisheriger Erfolg belegt ist, verbessert seine Chancen deutlich. Dennoch sollte bei dieser Interessenlage stets ein Blick auf die Vergütungsmodelle der Signalgeber geworfen werden. Etwa, ob ein Händler mit eigenem oder virtuellem Geld handelt. Ein Unterschied, der sich bekanntlich stark auf das Verhältnis von Risiko und Rendite auswirkt.