Fintechs auf dem Vormarsch

Anlageportale: Klicken, sparen, Rendite machen

22.05.15 03:00 Uhr

Anlageportale: Klicken, sparen, Rendite machen | finanzen.net

Sie versprechen professionelle Vermögensverwaltung zum kleinen Preis. €uro am Sonntag zeigt, welches Portal das Versprechen hält.

Werte in diesem Artikel

von Markus Hinterberger, Euro am Sonntag

Vermögensverwaltung für jedermann? Klingt wie ein Mix aus Wunschtraum, Augenwischerei und windigem Geschäftemachen. Doch in einer Zeit, in der kleine Unternehmen aus der Finanzbranche, sogenannte Fintechs, den Banken Kunden abjagen, ist dies Realität. Das Internet und börsengehandelte Indexfonds, im Fachjargon ETFs genannt und günstiger als von Managern gelenkte Investmentfonds, machen es möglich. Mithilfe des World Wide Web sparen sich Anbieter teure Filialen. Mit Testfragen wird das Anleger­profil der Kunden ermittelt. Die ETFs werden dann entsprechend dem Kundenprofil zu Portfolios zusammengestellt.

In den vergangen Jahren haben sich insgesamt sechs nennenswerte Anlageportale etabliert. Einige wie Vaamo sind Neugründungen, andere wie Quirion Tochterunternehmen von Banken. Um herauszufinden, welches Portal das beste Angebot, die niedrigsten Kosten, die umfangreichsten Informationen sowie den besten Service bietet, hat die €uro-am-Sonntag-Redaktion gemeinsam mit dem Deutschen Kunden­institut (DKI) die Portale verglichen.

Im Test wurden drei Kategorien gebildet. Mit 50 Prozent der erreichbaren Punkte stellten die Produkt- und Leistungsangebote die wichtigste Kategorie des Tests dar. Hier wurde bewertet, wie umfangreich die persönliche Kundensituation bei den Anlageplanern berücksichtigt wird sowie zu welchen Konditionen Portfolios angeboten werden. Ob sich die Angebote eignen, um Vermögen aufzubauen oder zu verwalten, wurde nicht getestet.
Gesamtwertung (pdf)

In der zweiten Kategorie wurde das Informations- und Beratungsangebot geprüft: Welche Informationen zu diversen Aspekten, etwa ­spezifische Informationen zu den empfohlenen Portfolios, stellen die Anbieter auf ihren Seiten zur Verfügung? Einige Fintechs offerieren zusätzlich Webinare und Seminare. Auch diese wurden berücksichtigt. In dieser Kategorie gab es 30 Prozent der Punkte zu holen. Die übrigen 20 Prozent der Punkte wurden beim Service vergeben. Hier floss ein, wie gut die Portale über ihre Angebote via Telefon, E-Mail und Facebook informieren und wie sie auf Kundenanfragen reagieren. Im Folgenden sind die Ergebnisse für die einzelnen Anbieter aufgeführt.
Information und Beratung (pdf)

Sutor Anlage-Lotse

Unterm Strich landete der Online-Anlage-Lotse der Sutor Bank mit 85,6 von maximal 100 möglichen Punkten auf Platz 1. Als einziger Anbieter sind hier persönliche Beratungsgespräche vor Ort möglich, was für ein Tochterunternehmen einer Hamburger Privatbank offenbar zum guten Ton gehört. Telefonische Beratung gibt es auch bei Quirion, jedoch nur gegen ein Honorar in Höhe von 37,50 Euro pro Viertelstunde. Um das persönliche Risikoprofil zu ermitteln, werden den Interessenten - wie bei Easyfolio auch - zehn Fragen gestellt. Das klingt übersichtlich, doch die übrigen Anbieter im Test stellen weitaus weniger Fragen. Im Unterschied zu Easyfolio erfragt der Anlage-Lotse auch die tatsächliche Erfahrung mit Geldanlagen. Bei den Kosten für die empfohlenen Portfolios musste das Unternehmen auf Punkte verzichten - sie sind vergleichsweise hoch. Überdies ist einzig bei der Sutor Bank eine Einrichtungsgebühr in Höhe von 15 Euro fällig. Extrapunkte gab es in der Kategorie "Information und Beratung". So sind ein Börsenlexikon, ein Nachrichtenbereich sowie ein Blog mit Anlagewissen vorhanden. "Nutzer bekommen ausführlich begründet, warum sie ein bestimmtes Portfolio empfohlen bekommen haben", lobt DKI-Chef Jörn Hüsgen. Zusätzlich gibt es Übersichten über die historische Entwicklung, die durchschnittliche Rendite pro Jahr sowie den höchsten und geringsten Verlust innerhalb eines Jahres.

Easyfolio

Auf den zweiten Rang schaffte es Easyfolio. Das Produktangebot ist auf lediglich drei Portfolios begrenzt. Es gab jedoch Extrapunkte, da kein Mindestanlagebetrag bei den Portfolios vorgegeben ist. In ­Sachen Information und Beratung reichte es jedoch nicht für den ersten Platz. Punktabzüge gab es für die nicht ausreichende Begründung, warum das Portfolio vorgeschlagen wurde, und weil es keine Angaben zur historischen Entwicklung gibt.
Angebot (pdf)

Quirion

Quirion punktet vor allem bei der Beratung. Was von einem Tochterunternehmen der auf Honorarberatung spezialisierten Quirin Bank auch erwartet werden darf. Auf Rückfragen per Telefon antworteten die Quirion-Mitarbeiter sehr kompetent. Bei den Leistungen landet Quirion mit einem soliden, aber nicht überragenden Angebot im Mittelfeld.

justETF

Die empfohlenen Portfolios von justETF können leider nicht als Ganzes erworben werden, die darin enthaltenen ETFs müssen, anders als bei den Wettbewerbern, einzeln gekauft werden. Doch justETF hat eine Kooperation mit acht Onlinebrokern geschlossen. Das vereinfacht das Prozedere.

FinanceScout24

Im Vergleich zu den übrigen Portalen ist das Angebot des Managed Depot von FinanceScout24 eingeschränkt. So sind Einmalanlagen erst ab 4.000 Euro möglich, Sparpläne müssen mit mindestens 60 Euro pro Monat bedient werden. Um eine Anlageempfehlung zu bekommen, muss der Kunde nur drei Fragen beantworten: zum Anlagezeitraum, zur Risikoneigung und zum Anlagebetrag. Kein Anbieter im Test erfragt weniger Daten.

Vaamo

Schlusslicht Vaamo hat nur drei Portfolios im Angebot. Ferner spielen bei der Beantwortung der Fragen, mit deren Hilfe das geeignete Portfolio gefunden werden soll, Angaben wie Einkommen, Vermögen, Schulden oder bisherige Erfahrungen beim Geldanlegen keine Rolle. Das Risikoprofil beruht allein auf der Selbsteinschätzung des Anlegers und wird nicht differenziert ermittelt.
Service (pdf)

Und die Kosten?

Im Test wurden die Kosten für ­einen Anleger, der 20.000 Euro mit geringem Risiko investieren will, und die eines Anlegers, der 100.000 Euro mit hohem Risiko anlegen will, verglichen. Nur JustETF erhebt keine Jahresgebühr oder Servicepauschale. Hier werden nur die laufenden Fondskosten fällig. Bei den anderen Anbietern liegt die Servicepauschale zwischen 0,48 und 1,19 Prozent für Portfolios mit geringem Risiko, sprich niedrigem Aktien­anteil. Der Kunde mit 20.000 Euro Anlagebetrag zahlt zwischen 96 und 238 Euro. Portfolios mit hohem ­Risiko oder Aktienanteil kosten zwischen 0,48 und 1,96 Prozent der Anlagesumme, also zwischen 480 und 1960 Euro im Jahr. Zum Vergleich: Ein Vermögensverwalter verlangt in der Regel zwischen 0,8 und 2,0 Prozent Verwaltungsgebühr- dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen freien Vermögensverwalter handelt, der das Geld mehr oder minder individuell betreut, oder um den Manager eines vermögensverwaltenden Fonds.

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Bildquellen: Lichtmeister / Shutterstock.com, AshDesign / Shutterstock.com

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09.08.2007quirin bank chancenreichDer Aktionär
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