Euro-Interview

Ryanair-Chef O'Leary: Luftverkehrssteuer ist Diebstahl

28.03.11 06:00 Uhr

Seit Januar wird auf Flüge aus und nach Deutschland eine Luftverkehr­steuer erhoben. Der Chef des irischen Billigfliegers Ryanair, Michael O’Leary, wettert im Interview mit Euro gegen die Bundesregierung, den deutschen Konkurrenten Lufthansa und den Flughafenbetreiber Fraport.

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Ryanair-Chef Michael O’Leary im Interview mit Sabine Gusbeth, Euro.

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Euro: Herr O’Leary, warum schimpfen Sie so über die Luftverkehrsteuer?
Michael O’Leary:
Sie ist nichts anderes als eine Subvention des deutschen Staates für die Lufthansa, weil sie den Wettbewerb durch Billigflieger in Deutschland verringert.

Euro: Warum das?
O’Leary:
Bei Billigflügen von Ryanair macht sie prozentual sehr viel mehr aus als bei teuren Lufthansa-Flügen. Außerdem werden Umsteiger von der Steuer ausgenommen – auch das ist eine Subvention für die vielen ­Anschlussflüge der Lufthansa.

Euro: Wegen der Steuer haben Sie pro Woche 400 Flüge aus und nach Deutschland gestrichen. Schneiden Sie sich damit nicht ins eigene Fleisch?
O’Leary:
Wir werden in Deutschland drei Millionen Passagiere weniger haben. Aber wir verlegen die Flüge in europäische Länder ohne Reisesteuer. Ryanair wird 2011/2012 rund 78,5 Millionen Passagiere haben – fünf Millionen mehr als im Vorjahr. Der Verlierer bei dieser Steuer ist der deutsche Tourismus, nicht Ryanair.

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Euro: Anders als Sie glaubt Fraport-Chef Stefan Schulte nicht daran, dass die Steuer Touristen davon abhalten wird, nach Deutschland zu fliegen.
O’Leary:
Ryanair hat immer recht und die Chefs von großen teuren Flughäfen wie Fraport immer unrecht. Der Beweis ist, dass in jedem anderen EU-Land, das eine Reisesteuer eingeführt hat – Großbritannien, Irland und Holland – die Zahl der Flugreisenden abnahm. Wir glauben, dass sich das in Deutschland wiederholt.

Euro: Einige Analysten sind der Meinung, dass Sie nur Strecken gestrichen haben, auf denen Sie ohnehin Verluste machen.
O’Leary:
Diese sogenannten Analysten liegen schlichtweg falsch. Die Routen und Flüge, die wir gestrichen haben, waren profitabel. Die neue Steuer würde die Gewinne auf diesen Strecken jedoch signifikant reduzieren.

Euro: Welche Einbußen entstehen Ryanair durch die Streichungen?
O’Leary:
Wir werden 2011 keinerlei Umsatz- oder Gewinneinbußen aufgrund der Streichungen in Deutschland haben. Denn die Flüge werden ja in andere EU-Länder ohne Steuer ­verlagert. Ryanair wird 2011 sowohl Umsatz als auch Gewinn steigern.

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Euro: Die Bundesregierung will mit der Steuer ökologische Anreize ­schaffen, weil Fliegen eine hohe Luftverschmutzung verursacht.
O’Leary:
Die deutsche Regierung würde einen ökologischen Anreiz nicht einmal erkennen, wenn sie davon am Kopf getroffen würde. Wenn diese Steuer ein ökologischer Anreiz sein soll, dann muss die Regierung erklären, warum sie nicht für Luftfracht gilt. Oder für ökologisch noch schädlichere Transferflüge, bei denen Reisende zwei statt einem Flug nehmen müssen, um ein Ziel zu erreichen. Die deutsche Luftverkehrsteuer ist nur ein weiteres Beispiel, wie die Regierung Flugreisende unter dem Deckmantel des Klimaschutzes bestiehlt.

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18.12.2024Ryanair HoldJefferies & Company Inc.
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12.11.2020Ryanair ReduceKepler Cheuvreux
02.11.2020Ryanair ReduceKepler Cheuvreux
29.07.2020Ryanair ReduceKepler Cheuvreux
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