Euro am Sonntag

Versicherer: Warum es mehr als den Garantiezins gibt

24.04.16 16:00 Uhr

Versicherer: Warum es mehr als den Garantiezins gibt | finanzen.net

Der Garantiezins auf kapitalbildende Lebens- und Rentenversicherungen soll weiter sinken. Wie Versicherer doch noch höhere Renditen für Anleger erwirtschaften können.

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von Andreas Lindner, Gastautor von Euro am Sonntag

Die Zinsen sind im Keller. Mit Beginn der Finanzkrise 2007 begann ihr Sturz ins Bodenlose. Den absoluten Tiefpunkt erreichten sie am 17. April 2015, als die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bei 0,07 Prozent lag. Aktuell liegt diese mit rund 0,1 Prozent nur unwesentlich höher, Laufzeiten bis acht Jahre weisen sogar eine negative Rendite auf.



Auch an den Börsen ist die Situation ­herausfordernd: Zwar bieten die weltweiten Aktienmärkte nach wie vor gute Chancen. Aber die Kursschwankungen nehmen infolge der wachsenden konjunkturellen Unsicherheit zu.

So durchstieß der Deutsche Aktien­index DAX ­bei seinem jüngsten Höhenflug im März 2015 die Schallmauer von 12.000 Zähler, verlor dann aber bis Mitte Februar über 3.000 Punkte, mehr als 25 Prozent. Grund: die schwächelnde Weltwirtschaft, allem voran die Abkühlung in China.


Das verunsichert viele. Nicht nur Kapitalanleger, sondern auch die Besitzer der 88 Millionen Lebensversicherungen in Deutschland fragen sich aktuell: Wie erzielt mein Lebensversicherer die versprochenen Garantien? Lohnt sich heu­te der Abschluss einer Rentenversicherung überhaupt noch? Und wie sieht die Anlagestrategie denn genau aus?

Bonitätsstarke Anleihen bilden
den Grundstock der Anlagen

Für die Kapitalanleger sind die dem Kunden versprochenen Leistungen das Minimalziel. Diese im Durchschnitt aller Verträge gewährte Garantieverzin­sung liegt bei Allianz Leben aktuell bei 2,9 Prozent. Sie kann beim einzelnen Vertrag bis zu vier Prozent betragen. Da es sich hierbei um langfristige Verpflichtungen gegenüber dem Kunden handelt, liegt ein sehr großes Augenmerk auf der Sicherheit der Kapitalanlage. So sind bei Allianz Leben rund vier Fünftel in bonitätsstarke festverzinsliche Anlagen wie deutsche Pfandbriefe, Staats- und Unternehmensanleihen aus Industriena­tionen, aber auch in Baufinanzierungen investiert. Lang laufende Papiere sind dabei von Vorteil. Sie passen zu den Verpflichtungen und sind höher verzinst als Kurzläufer.

So investierte die Allianz in 50-jährige französische Staatsanleihen oder wie jüngst in eine 100-jährige mexikanische Staatsanleihe. Anleihen mit solch langen Laufzeiten bieten einem Lebensversicherer aufgrund des Zinsaufschlags ein attraktives Risiko-Rendite-Profil. So konnte sich die Allianz bei Erwerb dieser Anleihen langfristig einen Zins von vier Prozent und darüber sichern.


Fast ein Fünftel des Anlageportfolios von über 220 Milliarden Euro liegt in Substanzwerten: Aktien, Immobilien, alternative Anlageformen wie erneuerbare Energien und Infrastruktur. Damit investiert Allianz Leben deutlich mehr als der Marktdurchschnitt in dieses ­ renditestarke Segment. Entsprechend attraktiv fällt mit 4,7 Prozent im Jahr 2015 auch die Verzinsung über alle Kapitalanlagen aus.

Das A und O einer erfolgreichen Anlagestrategie ist, bei begrenztem Risiko eine attraktive Rendite zu erzielen. Deshalb mischen und streuen die Kapitalanleger der Allianz breit über rund 50  Anlageklassen, wie Länder, Regionen und Währungen. So können Kursschwankungen der einzelnen Segmente ausgeglichen und sehr stabile Erträge erzielt und auf Dauer kann eine attraktive Rendite für die Kunden erwirtschaftet werden. Freilich müssen die Anlageexperten das nötige Fachwissen und Know-how haben. So verfügt die ­Allianz über ein Team von über 500 Investmentprofessionals mit Standorten in den USA, Asien und Europa. Damit ist sie weltweit rund um die Uhr auf dem Kapitalmarkt präsent.

Weiterer Vorteil für die Versicherten: Über die beiden konzerneigenen Asset Manager Allianz Real Estate und Allianz Capital Partners investiert Allianz ­Leben in attraktive Segmente wie erneuerbare Energien oder Infrastruk­turanlagen. Assetklassen, zu denen ­Privatanleger sowie selbst viele institutionelle Anleger auf Grund zu geringer Investitionsvolumina keinen Zugang ­haben.

Investments in Infrastrukturprojekte, die Finanzierung von Gewerbe­immobilien bis hin zur Unternehmensfinanzierung für den Mittelstand stehen derzeit bei der Neuanlage im Fokus. Hier können die Lebensversicherer ihre Stärken ausspielen. Dank des lang­fristigen Geschäftsmodells ist die Liquiditätsentwicklung über sehr lange Zeiträume gut prognostizierbar. Das Hauptrisiko illiquider Anlagen - der Verkauf zu einem ungünstigen Zeitpunkt auf Grund von Liquiditätsengpässen - ist praktisch ausgeschaltet. Das gilt freilich nur, wenn der Versicherer über die nötige Finanzkraft verfügt. Zudem ist die nötige Expertise wichtig, um große In­frastruktur- und Erneuerbare-Ener­gien-Projekte zu erschließen. Gerade in Infrastrukturanlagen hat die Allianz im vergangenen Jahr viel ­investiert: Tank & Rast, Deutschlands führender Betreiber deutscher Autobahnraststätten, die Lizenz für die Eigentumsübernahme und den Bau des Londoner Abwassertunnels sowie die 35-jährige Lizenz für den Bau und Betrieb des neuen Garnisonsstandorts in Colchester, Großbritannien, sind nur einige Beispiele. Wichtig dabei: All diese Anlagen sind sehr langfristig, bieten stabile Rahmenbedingungen und ein attraktives Risiko-Rendite-Verhältnis.

Hohe Aktienquote sorgt für
Renditechancen der Policen

Viele Kunden möchten angesichts der Zinssituation die Dynamik der Kapitalmärkte stärker nutzen. Mit unterschiedlichen Vorsorgekonzepten der Versicherer können sie selbst entscheiden, ­welche Mischung aus Sicherheit und Garantien sowie Renditechancen und Anlagefreiheit sie bevorzugen. So können sie mit dem Allianz-Produkt KomfortDynamik von einer Aktienquote von über 30 Prozent profitieren. Für Sicherheit ist dennoch gesorgt: Hohe Erträge werden teils gesichert und teils weiter dynamisch investiert. Die Kunden haben zudem eine Beitragsgarantie zum Ende der Laufzeit und eine garantierte Mindestrente. Auch andere Versicherungslösungen nicht nur der Allianz schaffen Freiräume bei der Kapitalanlage und eröffnen so zusätzliche Renditechancen für den Kunden.

Bei allem Starren auf die Zinsen darf auch nicht vergessen werden: Eine Lebensversicherung sichert als einziges Produkt am Markt die sogenannten ­biometrischen Risiken wie Todesfall, Berufsunfähigkeit, Pflege oder ein lebenslanges Einkommen ab. Keine andere Kapitalanlage kann dieses zusätzliche Paket und damit dieses Niveau an Sicherheit bieten.

Kurzvita

Andreas Lindner,
Anlagestratege der Allianz Leben

Der studierte Betriebswirt und Diplomkaufmann ist seit 1999 bei der Allianz. Seit 2014 ist Lindner Fachbereichsleiter und Chief Investment Manager Life/­Health Germany.
Die Allianz Leben gehört zur Allianz Deutschland AG. Mit rund 8.300 Vertretern und etwa 30.000 Mitarbeitern bedient die Allianz Deutschland AG rund 20 Millionen Kunden und erwirtschaftet einen Umsatz von über 30 Milliarden Euro.

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Bildquellen: PromesaArtStudio / Shutterstock.com, Thomas Bernhardt/Allianz Deutschland AG

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