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Banksparpläne: Eine Alternative für Sparer

31.01.16 03:00 Uhr

Banksparpläne: Eine Alternative für Sparer | finanzen.net

Sie bieten Sicherheit, aber kaum Rendite. Nur noch bei wenigen überregionalen Banken gibt es diesen Klassiker.

von Simone Gröneweg, Euro am Sonntag

Ausdauer zahlt sich aus. Dieses Motto gilt nicht nur beim Sport, sondern auch beim Sparen. Ganz klar: Wer regelmäßig etwas Geld zur Seite legt, kann sich irgendwann über ein hübsches Sümmchen freuen. Jahrzehntelang galt der klassische Banksparplan als passendes Produkt für fleißige Sparer. Das Prinzip ist einfach: Der Kunde überweist regelmäßig ­einen bestimmten Betrag und bekommt nach einer festgelegten Laufzeit sein Geld plus Zinsen zurück. Die monatlichen Mindestraten liegen in der Regel bei 25 bis 50 Euro. Wer jedoch die Konditionen solcher Ansparpläne in der derzeitigen Niedrigzinsphase vergleicht, erlebt im Grunde eine Enttäuschung nach der andern. Die Zinsen dümpeln vor sich hin, sodass diese An­lageform zwar die Spardisziplin des Einzelnen fördert, aber kaum noch Rendite bringt.



So wirkt der Finanzberater Michael Huber vom VZ Vermögenszentrum fast überrascht, als er auf das Thema Bank­sparpläne als Anlageprodukt angesprochen wird. "Das interessiert die Kunden eigentlich nicht mehr", meint der Vermögensberater und betont: "Wenn ­jemand sich für einen Banksparplan entscheidet, sollten die Zinsen deutlich über den derzeitigen Tagesgeldangeboten liegen. Schließlich büßt man viel Flexibilität ein."

Ein Nachteil der Sparpläne ist in dieser Niedrigzinsphase also offensichtlich: Wer sich jetzt für dieses Produkt entscheidet, legt sich längerfristig fest und kommt erst einmal nicht an sein Geld. Zwar bieten einige Anbieter die Möglichkeit, den Vertrag vorzeitig zu kündigen, allerdings müssen dabei Fristen gewahrt werden (siehe Tabelle unten). Flexibel bleiben Nun bieten Banksparpläne ­allerdings auch Vorteile: Die Kunden laufen zum Beispiel nicht Gefahr, dass es infolge von Kurs­einbrüchen zu Wertverlusten kommt. Diese Produkte bringen also Sicherheit. Wobei mittlerweile zwei Varianten von Bank­sparplänen existieren. Einige Institute offerieren Sparpläne mit einer festen Zinszusage über einen bestimmten Zeitraum. "Bei dieser Variante kann der Anleger bereits im Vorfeld die Endrendite über die ­gesamte Laufzeit errechnen", erklärt Sigrid Herbst von der FMH-Finanzberatung. Diese Art Sparplan hat zum Beispiel die Deutsche Bank im Angebot, eine vorzeitige Kündigung ist allerdings nicht möglich (siehe Tabelle unten).

Kaum überregionale Angebote

In der Branche hätten sich aber mittlerweile auch kündbare Sparpläne mit variablen Zinsen durchgesetzt, ergänzt Herbst. Der Grundzins eines solchen Sparplans fällt zurzeit leider sehr niedrig aus, er passt sich aber der jeweiligen Zinslage an. Als Richtwerte dienen dabei öffentliche Referenzzinssätze wie zum Beispiel der Drei-Monats-Euribor der Europäischen Zentralbank, die Umlaufrendite öffentlicher Anleihen oder der EZB-Leitzins.


Wer sich für einen solchen flexiblen Sparplan entscheidet, kann zumindest hoffen, dass die Zinsen irgendwann ­wieder steigen und man dann davon profitiert. "Fast alle Anbieter dieser varia­blen Zinsen zahlen einen extrem niedrigen Basiszins", erklärt die Expertin, "und obendrauf noch Boni oder Prämien je nach tatsächlicher Laufzeit.

Deren Höhe orientiert sich je nach Angebot nur an der Laufzeit, an der jährlichen Sparrate oder an einer festgelegten Geldprämie. "Der Bonus wird am Ende der Laufzeit zusammen mit dem angesparten Kapital ausgezahlt", sagt Herbst. Vor allem die regionalen Banken haben entsprechende Angebote. "Bei denen gibt es generell mehr Sparpläne. Das liegt daran, dass Banksparpläne vornehmlich am Schalter - also nach einer Beratung - verkauft werden", erklärt Herbst.


Von überregionalen Banken gibt es kaum noch entsprechende Offerten. Die Deutsche Bank gehört zu den wenigen Instituten, bei denen Verbraucher noch Banksparpläne bekommen. Ein weiterer Anbieter ist die VTB Direktbank: Die reine Onlinebank liefert auffällig gute Konditionen, ist allerdings Teil der ­ österreichischen VTB Bank AG, die wiederum zur zweitgrößten russischen Bankengruppe gehört. Die Einlagen­sicherung erfolgt über Österreich.

Zu den regionalen Banken mit Sparplänen gehören zum Beispiel die PSD Bank München oder die PSD Bank Nord. Wer bei der PSD Bank München drei Jahre lang monatlich 50 Euro einzahlt, hat am Ende ein Guthaben von 1.823  Euro angespart. Die Rendite liegt damit bei 0,81 Prozent. Am Ende sind es also vor allem Ausdauer und Spardisziplin, die sich bezahlt machen. "Ein gezielt ausgesuchtes Tagesgeldkonto würde vermutlich wesentlich mehr Zinsen bei gleichen Ansparmöglichkeiten erwirtschaf­ten", meint Herbst. Der Ratschlag des ­Finanzexperten Huber lautet: "In diesen Zeiten ist Flexibilität wichtig. Sparer sollten ihr Geld nicht für zehn Jahre festlegen." Damit man, wenn es in Europa zur Zinswende kommt, reagieren kann.

Eine Alternative für einige Sparer stellt möglicherweise ein Banksparplan mit Riester-Förderung dar. Nur bei jedem fünfzehnten abgeschlossenen Riester-Vertrag soll es sich um einen Banksparplan handeln, was sicher mit dem mangelnden Angebot zu tun hat. Dabei bieten Sparpläne als Riester-Produkte durchaus Vorteile, urteilen Fachleute. Es handle sich nämlich um ein einfaches Konstrukt und die Nebenkosten seien überschaubar, heißt es. Die staatliche Förderung in Form von Zulagen und Steuererleichterungen macht die Rendite etwas attraktiver.
Wie viel 50 Euro mit Ansparplänen bringen (pdf)

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