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Sammlerstücke: Welche Münzen ihren Wert steigern können

27.01.18 15:00 Uhr

Sammlerstücke: Welche Münzen ihren Wert steigern können | finanzen.net

Mit deutschen Münzen war lange Zeit kaum etwas zu verdienen. Das hat sich geändert - auch dank vieler Innovationen. Welche Neuausgaben interessant sind.

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von Martin Reim, €uro am Sonntag

Böse Zungen könnten behaupten, dass es sich um eine Gedenkmünze für politische Korrektheit handelt. Am 30. Januar erscheint ein Geldstück, das an den 100. Geburtstag des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt erinnert. Neben dem Gesicht des Geehrten, der vor zwei Jahren starb, ist auch seine Hand abgebildet, mit aneinandergelegtem Zeige- und Mittelfinger. Diese Geste war typisch für den passionierten Raucher, doch fehlt die obligatorische Zigarette.



Ist sie etwa wegretuschiert? Die Wochenzeitung "Die Zeit", deren Herausgeber Schmidt war, hat beim Gestalter der Münze, Bodo Broschat, nachgefragt. In der Tat hatte der in voraus­eilendem Gehorsam gehandelt. Bei der Jury wäre, so das Kalkül des Künstlers, ein Entwurf mit Zigarette nicht durchgegangen. Broschat: "Man soll sich sie dazudenken können, sie soll aber nicht zu sehen sein."

Politische Korrektheit hin oder her - die Diskussion um den fehlenden Glimmstängel wird das Interesse an der Münze eher noch steigern. Generell wächst die Nachfrage nach deutschen Neuausgaben - nach einer jahrzehntelangen Schwächephase - schon seit einiger Zeit. Dafür gibt es mehrere Gründe: die Einführung des Euro im Jahr 2002, den Preisanstieg bei Gold und zeitweise auch bei Silber, den Wunsch, den Schrumpfzinsen durch das Sammeln diverser Objekte ein Schnippchen zu schlagen. Das sorgt übrigens auch für steigende Preise bei Kunst, Oldtimer, Wein und Ähnlichem.


Zudem war eine Reihe von verkaufsfördernden Premieren bei deutschen Münzen zu verzeichnen. So erschien 2016 als weltweite Novität eine Ausgabe mit einer durchsichtigen Einlage aus dem Kunststoff Polymer. Dieser Ring umgibt den Innenteil des Geldstücks, die sogenannte Pille, dann folgt ein weiterer Metallring. Der Clou dieser Kombination: Polymer lässt sich wie Metall prägen, kann aber gefärbt werden - im Jahr 2016 war es blau - und soll die Münze fälschungssicher machen.

Ergebnis: Die Kunden standen Schlange, um bei den Filialen der Deutschen Bundesbank solche Stücke zu ergattern. Obwohl jeder Käufer nur eines bekam, waren die Exemplare mit dem Motiv "Planet Erde" schnell ausverkauft. Der Preis schoss gegenüber dem Nennwert von fünf Euro in die Höhe. Heute werden auf der Auktionsplattform Ebay dafür 35 bis 45 Euro bezahlt.


Ähnlich das Bild ein Jahr später: Eine zweite Polymer-Münze, diesmal mit rotem Ring und dem Motiv "Klimazonen der Erde - tropische Zone", kam heraus - wieder Schlangen, wieder Rationierung, wieder ein kräftiger Preissprung. Auf Ebay werden derzeit zwischen 20 und 25 Euro aufgerufen.

Ähnliches ist zu erwarten, wenn am 19. April die dritte Emission mit Plastikring erscheint, in Orange und mit dem Motiv "Subtropische Zone". Wiederum werden nur die Bundesbank-Filialen garantiert beliefert, Vorbuchungen sind nicht möglich. Manche Banken und Sparkassen bekommen möglicherweise ebenfalls Kontingente. Private Firmen bieten zwar Reservierungen an, doch sind sie für beide Seiten unverbindlich.

Die über die Filialen der Bundesbank erhältlichen Exemplare werden in der Qualität "Stempelglanz" hergestellt. Ebenfalls aussichtsreich sind die "Spiegel­glanz"-Exemplare. Dabei wird der Münzstempel, bevor das Motiv geprägt wird, nochmals poliert. Diese ­edlen, weil besonders glänzenden ­Exemplare sind nur über die Verkaufsstel­le für Sammlermünzen (VfS, deutsche-sammlermuenzen.de) erhältlich. Der Preis ist noch offen.

Bestellungen via Telefon und Internet sind ab 2. Februar möglich. Schneller geht es, wenn man sich schon jetzt bei der VfS als Kunde anmeldet. Dann bekommt man die Hauszeitschrift "Prägefrisch" mit einem Bestellformular.

In den vergangenen Jahren war auch mit "Stempelglanz" Geld zu machen. Die Stücke haben eine geringe Auflage und kosteten je rund 15 Euro. Sie notieren heute auf Ebay zwischen 60 und 80 Euro ("Planet Erde") bzw. zwischen 30 und 50 Euro ("Tropische Zone").

Ein Einstieg bei den bereits erschienenen Polymer-Münzen erscheint ebenfalls lohnenswert. Derzeit sind die Preise ein wenig zurückgekommen. Rund um den Ausgabetermin im April wird das Medienecho vermutlich groß sein und zusätzliches Kaufinteresse auf die vorherigen Ausgaben lenken.

Auch im Emissionsprogramm 2018 gibt es einige Premieren - beispielsweise die Helmut-Schmidt-Emission: Erstmals wird eine Person auf einem deutschen Zwei-Euro-Stück abgebildet. Auch diese Ausgabe wird in zwei Qualitäten geprägt. In "Stempelglanz" liegt die Auflage bei hohen 30 Millionen Stück, was sie für Sammler uninteressant macht. Die Münzen werden von der Bundesbank in den normalen Zahlungsverkehr eingespeist und deshalb bald in den Portemonnaies auftauchen.

Die "Spiegelglanz"-Version wird vermutlich nicht im Alltag zu finden sein. Hier bestehen durchaus Chancen auf Wertsteigerung - wegen der geringen Auflage von 100.000 Stück. Diese Exemplare sind ebenfalls nur über die VfS erhältlich. Ein Set mit je einer Münze von den fünf deutschen Prägeorten kostet 32,25 Euro.

Der Premiereneffekt wird möglicherweise auch bei neuen Goldmünzen greifen: 2018 startet erstmals eine Reihe im Nennwert von jeweils 50 Euro. Die Münzen widmen sich Musikinstrumenten, erstes Motiv ist der "Kontrabass". Erfahrungsgemäß sind bei solchen Serien die ersten Ausgaben besonders aussichtsreich, weil spätere Einsteiger nachkaufen müssen. Das war beispielsweise bei der Reihe "Deutscher Wald" so. Sie startete 2010 mit dem Motiv "Eiche", die ­ursprünglich 151 Euro kostete. Diese Münze wird derzeit auf Ebay für bis zu 250 Euro gehandelt - bei einem aktuellen Materialwert von rund 135 Euro.

Übrigens hat der Nennwert von 50 Euro nichts mit dem Ausgabepreis zu tun, der sich aus dem aktuellen Goldpreis plus einem Aufschlag ergibt. Dieser Aufschlag ist regelmäßig so hoch, dass deutsche Goldmünzen keine Konkurrenz für Anlageklassiker wie den Krügerrand oder den Wiener Philharmoniker darstellen.

Die Bestellfrist für den "Kontrabass" steht noch nicht fest, im vergangenen Jahr lief sie für Goldmünzen vom 3. April bis zum 11. Mai. Interessenten sollten für Infos immer wieder die Internetseite der VfS besuchen. Es ist nicht garantiert, dass man überhaupt ein Stück erhält. Wer aber Münzen zugeteilt bekommt, muss diese abnehmen.

Aussichtsreiche Münzausgaben 2018 (pdf)












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