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Kreditkarten im Test: Was die Karten können - und was nicht

13.04.19 01:00 Uhr

Kreditkarten im Test: Was die Karten können - und was nicht | finanzen.net

Allzeit zahlbereit: Das Interesse der Deutschen an Kreditkarten wird immer größer. Der Test von €uro am Sonntag auch. Was die 29 gecheckten Exemplare können. Teil 1 der Serie: Standardkarten.

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von Bernhard Bomke, Euro am Sonntag

In Deutschland gibt es mehr Autos als Kreditkarten. Zählte die Bundesbank Ende 2017 (neuere Zahlen gibt es nicht) 35,1 Millionen Plastikkarten mit Bezahlfunktion auf Kredit, meldete das Kraftfahrt-Bundesamt 46,5 Millionen Personenwagen. Statistisch gesehen fahren die Deutschen also lieber Auto als per Kreditkarte Radieschen, Schuhe oder Fernseher zu bezahlen. Doch die Kreditkarten holen auf - trotz des Rufs der Deutschen, ein Volk der Barzahler zu sein.

Der Kartenbestand wuchs im Jahresvergleich gegenüber 2016 um vier Prozent, die Zahl der Autos legte dagegen lediglich um 1,5 Prozent zu. Gut möglich, dass die Zuneigung zu den Karten, die Namen wie American Express, Mastercard oder Visa tragen, auch in Zukunft stärker zunimmt als die zum Automobil. Wesentlicher Grund: Sie können immer mehr und sind ganz praktisch fürs Bezahlen im Internet.

Was die Karten bieten und worin sie sich unterscheiden, hat das Deutsche Kundeninstitut (DKI) für €uro am Sonntag im Test "Beste Standard-Kreditkarte 2019" untersucht. 29 Karten und somit vier mehr als beim letztjährigen Check wurden auf 160 Einzelkriterien geprüft. Und siehe da: Testsieger wurde wiederum die Comdirect Visa-Karte. Sie führt die Tabelle als die beste von sieben mit "sehr gut" bewerteten Kreditkarten an. Schlusslicht, allerdings immer noch mit der Note "befriedigend", wurde die Triodos Kreditkarte der 1980 in den Niederlanden gestarteten Triodos Bank.

Standard-Kreditkarten - Comdirect ganz vorn (pdf)

So wurde getestet:


Bei den Standard-Kreditkarten schauten die Tester auf die Konditionen, das Angebot (Leistungsumfang) und den Kundenservice. In der Rubrik "Konditionen" checkten sie unter anderem die Jahresgebühren, Gebühren fürs Geldabheben, die von den Anbietern vorgenommenen Bonitätsprüfungen und die Haftungsgrenzen im Fall von Kreditkartenmissbrauch. Beim Aspekt "Angebot" interessierte sich das DKI zum Beispiel für den maximalen Verfügungsrahmen, die Möglichkeit, eine Partnerkarte zu erhalten, und Bonusleistungen (Rabatte, Bonuspunktesysteme etc.). In der dritten Kategorie, dem "Kundenservice", prüften die Tester vor allem, wie freundlich, schnell und kompetent die Anbieter mit den Kundenanfragen umgingen.

In die Gesamtnote flossen die Aspekte Konditionen und Angebot mit jeweils 35 Prozent Gewicht ein, der Kundenservice mit 30 Prozent. Noch etwas: In der Kategorie Preis-Leistungs-Verhältnis (siehe Tabelle unten), die nicht eigens in den Test einfloss, stellt das DKI die Konditionen und das Angebot zueinander ins Verhältnis.

Die Comdirect Visa-Karte verdankt ihren Spitzenplatz vor allem dem im Test besten Kundenservice der Com­direct. Anrufer hatten im Schnitt nach 30 Sekunden einen Servicemitarbeiter an der Strippe. Die Testpersonen attestierten den Comdirect-Kontaktpersonen, besonders freundlich und hilfsbereit zu sein. Auch bei der Kompetenz schlug die Comdirect die Konkurrenz. Den Testern fiel besonders positiv auf, dass die gestellten Fragen nicht nur beantwortet wurden, sondern dass es bei 80 Prozent der Rückmeldungen nützliche Zusatzinformationen gab.

Weitere Pluspunkte für die Comdirect-Karte: Sie kostet keine Gebühr, zudem können Kunden außerhalb der Eurozone ohne Gebühren Geld abheben, mit der Karte ist (wie bei fast allen) kontaktloses Bezahlen möglich und sie bietet Schutz vor Missbrauch durch das als vergleichsweise sicher geltende 3-D-­Secure-Verfahren. Eine Partnerkarte kostet 9,90 Euro im Jahr. Mit Letzterem liegt die Comdirect-Karte im Mittelfeld. Immerhin elf Anbieter stellen mindestens eine Partnerkarte kostenlos zur Verfügung, darunter Adressen wie DKB, Hanseatic Bank, ING, Norisbank und Santander. Auf der anderen Seite nimmt der Anbieter Miles & More/DKB für eine Partnerkarte zur Miles & More Blue Credit Card 40 Euro im Jahr.

Das Tabellenschlusslicht ist trotz der Note "gut" in den Kategorien Konditionen und Kundenservice die Triodos Kreditkarte. Das liegt an der schwachen Bewertung in der Sparte "Angebot". Hier landete die Karte der niederländisch geprägten Triodos Bank mit der Note "ausreichend" nur auf dem vorletzten Platz. Als negativ stuften die Tester unter anderem ein, dass es bei Triodos keine Partnerkarte gibt.

Zudem bietet die Karte keine Bonusleistungen in Form von Rabatten oder Bonuspunkten. Der Verfügungsrahmen ist auf maximal 5.000 Euro beschränkt. Zum Vergleich: Bei den Karten von 1822direkt und der Commerzbank reicht der Rahmen bis zu 25.000 Euro. Allerdings gibt es hier auch Ausreißer nach unten. EthikBank und Wüstenrot Bank bieten maximal 2.500 Euro Verfügungsmasse.

Teilzahlung kann teuer werden

Die Triodos-Karte kostet jährlich 30 Euro. Positiv fällt auf: Es gibt weder eine Mindestlaufzeit noch eine Kündigungsfrist. Beim Kundenservice überzeugte Triodos mit Schnelligkeit und da- mit, dass die Tester die Ansprechpartner als überdurchschnittlich freundlich erlebten. Die Qualität der Homepage im Internet, auf der Kunden sich informieren können sollen, betrachten die Testpersonen als ausbaufähig.

So sehr sich die Karten im Detail unterscheiden, so sehr verbindet sie die Bonitätsprüfung ihrer Kunden. Die nehmen alle Anbieter vor. 13 Karten gibt es ohne Jahresgebühr, bei vier weiteren entfällt die Gebühr im ersten Jahr. Es geht aber auch ganz anders. Für die TUI Card Classic von TUI/Commerzbank werden jedes Jahr je nach Typ 44,90 Euro oder 79,90 Euro fällig. Dafür bietet die Karte neben der American Express Card auch das umfangreichste Versicherungspaket. Darin findet sich zum Beispiel eine Reiserücktrittsversicherung. Verliert ein Kunde seine Karte, erhält er von elf Banken kostenlos Ersatz. Ganz anders die EthikBank. Sie nimmt für das Ersatzteil 35 Euro.

15 der 29 getesteten Karten verfügen über eine Teilzahlungsfunktion. Das heißt, die Kunden können ihre in einem Abrechnungszeitraum (meist ein Monat) gesammelten Umsätze in Raten ­zurückzahlen. Das ist allerdings nicht ganz billig. "Die effektiven Jahreszinssätze für Kartenumsätze variieren zwischen 8,90 Prozent und 18,38 Prozent", sagt DKI-Chef Jörn Hüsgen. Daran gemessen sind sogar Dispozinsen meist günstiger. Die liegen nach Berechnungen der FMH-Finanzberatung derzeit bei durchschnittlich 9,28 Prozent.

Beste Konditionen (pdf)
Bestes Angebot (pdf)
Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis (pdf)
Bester Kundenservice (pdf)

Effektiver Jahreszins bei Teilzahlungskarten (pdf)

Die Ergebnisse des Goldkarten-Tests ­lesen Sie in der nächsten Ausgabe von €uro am Sonntag, Nummer 14/2019.








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