Private Krankenversicherung: Welche Tarife bietet die PKV bei Zahlungsnöten?
Sie fragen, wir antworten! Die Redaktion von Euro am Sonntag beantwortet Leseranfragen zu Rechts-, Finanz- und Versicherungsthemen.
von Sabine Hildebrandt-Woeckel, Euro am Sonntag
Ich habe deutlich gesunkene Einnahmen und wollte daher in den Standardtarif meiner privaten Krankenversicherung wechseln. Laut meinem Anbieter geht das jedoch nicht. Was kann ich tun?
€URO AM SONNTAG: Den Standardtarif gibt es seit 1994 für langjährige Privatversicherte, die aus finanziellen Gründen einen günstigeren Tarif benötigen. Die Leistungen entsprechen denen der gesetzlichen Kassen und kosten im Schnitt etwa 300 Euro im Monat. 2009 wurde jedoch mit dem Basistarif ein neuer Sozialtarif eingeführt und gleichzeitig der Standardtarif für neue Mitglieder geschlossen. Wenn Sie Ihre Versicherung danach abgeschlossen haben, bleibt also nur der Basistarif.
Das Problem dabei: Ebenfalls seit 2009 müssen auch die privaten Krankenversicherer jedem Berechtigten einen Tarif anbieten. Auch hierfür ist der Basistarif konzipiert, was dazu führt, dass sich hier viele sammeln, die Vorerkrankungen haben. Das treibt den Beitrag in Höhen bis zu 700 oder 800 Euro im Monat. Stefan Reker, Sprecher des Verbandes der Privaten Krankenversicherung: "Bei Zahlungsproblemen wirklich hilfreich ist der Basistarif nur, wenn man tatsächlich auch Anspruch auf Sozialhilfe hat." Denn dann wird die eine Hälfte des Beitrags erlassen und die andere vom Sozialamt übernommen.
Wer gar nicht mehr zahlen kann, dem bleibt
noch die Möglichkeit, in den Notlagentarif zu
wechseln. Hier sinken die Kosten auf etwa 100
Euro im Monat. Allerdings haben Versicherte dann
nur Anspruch auf eine Notfallversorgung bei akuten Erkrankungen und Schmerzen. Der Notlagentarif hat aber auch einen Vorteil: Sind die Schulden beglichen, kann sofort in den alten Tarif zurück gewechselt werden. Wer dagegen im Basistarif ist, kann dies meist nur nach erneuter Gesundheitsprüfung. Das wird dann nicht nur oft
teurer, mitunter geht es auch gar nicht mehr.
___________________________
Weitere News
Bildquellen: Lisa S. / Shutterstock.com , Fernando Madeira / Shutterstock.com